Flughafentangente Ost:Es darf ein bisschen mehr sein

Flughafentangente Ost: Noch ist die FTO eine zweispurige Straße. Trotz eines weitgehenden Überholverbots passieren auf ihr viele Unfälle.

Noch ist die FTO eine zweispurige Straße. Trotz eines weitgehenden Überholverbots passieren auf ihr viele Unfälle.

(Foto: Renate Schmidt)

Die Flughafentangente Ost soll nun doch ab der Bundesstraße B 388 nach Norden vierspurig ausgebaut werden

Von Florian Tempel, Erding

Vor knapp einem Jahr beklagten sich führende Erdinger CSU-Politiker bitter, dass bei Straßenbauprojekten wie dem Ausbau der Flughafentangente Ost (FTO) und der Nordumfahrung Erdings nichts vorwärts gehe. Nun tut sich zumindest bei der FTO etwas. In der Sitzung des Struktur-, Verkehrs- und Umweltausschusses des Kreistags präsentierten Vertreter des staatlichen Bauamts ein Verkehrsgutachten, das nun doch den langfristig vierspurigen Ausbau der FTO auch zwischen der Anschlussstellen Erding Nord bis zur Bundesstraße B 388 vorschlägt, statt dort nur auf drei Fahrstreifen zu erweitern. Erst südlich der B 388 werden weiterhin drei Fahrbahnen als ausreichend angesehen.

Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) sagte, "es gibt wohl nur wenige Staatsstraßen, die eine solche Verkehrsfrequentierung haben" wie die FTO, auf manchen bayerischen Autobahnen sei weniger los. Das neue Gutachten bestätigt das und prognostiziert vor allem einen gewaltigen Anstieg der Fahrzeugzahlen in den kommenden 15 Jahren. Aktuell benutzen den meistbefahrenen Abschnitt von der Anschlussstelle Erding Nord bis zum Flughafenzubringer etwa 25 000 Fahrzeuge am Tag. Im Jahr 2035 sollen es schon mehr als 40 000 Autos sein. Auf dem Teilstück zwischen Erding Nord und der B 388 sind aktuell jeden Tag etwa 20 000 Fahrzeuge unterwegs, in 15 Jahren sollen es fast 34 000 sein. Südlich der B 388 fahren derzeit etwa 17 000 Fahrzeuge täglich, 2035 erwartet der Gutachter hier etwa 23 000 Fahrzeuge. Nur im südlichsten Abschnitt nahe der Autobahn A 94 sei nur mit einer leichten Steigerung auf rund 20 000 Fahrzeuge am Tag zu rechnen.

Der Ausbau der FTO soll in sechs Stufen vorgenommen werden. Die bisherige Planung, für die auch schon der Planfeststellungsbeschluss und Baurecht vorliegen, sieht zwar nur den Bau einer dritten Spur im Abschnitt Erding Mitte bis zur B 388 vor. Der Vertreter des staatlichen Bauamts schlug dennoch vor, diese Option zu ziehen, weil man mehr oder weniger sofort loslegen könne. "Die Bagger sollen jedes Jahr rollen, es soll immer Bautätigkeit stattfinden." Von 2022 bis 2025 an könne man im zweiten Schritt den viel befahrenen nördlichen Abschnitt bis zum Flughafenzubringer wie geplant auf vier Fahrbahnen ausbauen. Von 2026 an - das sei allerdings ein ambitioniertes Ziel - sollte der Abschnitt Erding Mitte bis Erding Nord mit vier Spuren dran sein. Damit das zeitlich klappt, darf nach der Neuplanung aber keine Klage dazwischenkommen. Erst nach 2026 sollte dann der Abschnitt bis zu B 388 von drei auf vier Spuren erweitert werden. Ganz zum Schluss wären die südlichen Teilstücke dran.

Die Mitglieder des Ausschusses hießen die Pläne mehrheitlich gut, taten das aber ohne Euphorie. Die Landtagsabgeordnete Ulrike Scharf (CSU), die auf das Gutachten gedrängt hatte, zeigte sich halbwegs zufrieden, "dass wir unserem Ziel eines durchgehenden vierspurigen Ausbaus näher kommen". Erdings OB Max Gotz (CSU) klagte, erfahrungsgemäß gehe alles doch viel langsamer, als man es erwarte. Der Wörther Bürgermeister Thomas Gneißl (FW) fand es unbefriedigend, dass die südlichen Abschnitte der FTO zweispurig bleiben sollen. Die Vertreter der Grünen und der ÖDP stimmten gegen die Ausbaupläne, weil noch mehr Straßen nur noch mehr Verkehr bedeutete und das die Klimaschutzziele konterkariere.

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