Erding:Ferien gerettet

notzinger weiher sommerferienfreizeit kjr Erding im August 2020

Die Veranda des Versorgungshauses diente in der Sommerfreizeit des Kreisjugendrings am Kreisjugendzeltplatz auch als beliebter Spielort.

(Foto: KJR/oh)

Sommerfreizeit des KJR am Jugendzeltplatz am Notzinger Weiher läuft in Corona-Zeit anders ab als geplant, aber sie läuft

Von Regina Bluhme, Erding

In den Sommerferien wollte Reinhard Egger, der Geschäftsführer des Kreisjugendrings (KJR) Erding, in Urlaub fahren. Doch darauf ist nichts geworden. Es war zu viel Arbeit da. Der Kreisjugendzeltplatz am Notzinger Weiher stand im August hoch im Kurs - nachdem er Corona-bedingt über Monate verwaist war. Mithilfe eines staatlichen Förderprogramms und eines Hygienekonzepts stellte der KJR dort kurzfristig eine Betreuung für Schüler und Schülerinnen in den Sommerferien auf die Beine. Gezeltet wurde weniger. Zum Schlafen gingen die Kinder nach Hause.

Der neue Kreisjugendzeltplatz, erst im vergangenen Jahr eröffnet, hat eigentlich ab Ostern Saison. Für die Belegung ist der Kreisjugendring zuständig. Aufgrund des Corona-Lockdowns ging dieses Jahr erst mal nichts. Bis kurz vor Beginn der Sommerferien war nicht klar, ob die KJR-Freizeiten überhaupt stattfinden können und wenn ja, in welchem Rahmen. Auf den letzten Drücker, so Reinhard Egger, ermöglichte das Kultusministerium zusätzliche Sommerferienangebote, die sich vor allem an die ersten sechs Jahrgangsstufen richteten. In Kooperation mit dem Landkreis Erding stand schließlich die Maßnahme am Zeltplatz Notzinger Weiher: In der dritten und fünften Ferienwoche konnten zwei Gruppen á zwölf Kinder im Alter von sieben bis 13 Jahren betreut werden, zumindest tagsüber von Montag bis Freitag, 8 bis 16 Uhr. Egger hatte dazu dank der Finanzspritze aus dem Kultusministerium ein zusätzliches Betreuungsteam organisiert aus zwei erfahrenen Pädagogen und zwei Praktikantinnen, die Soziale Arbeit studieren.

Am Zeltplatz galten neben den üblichen Abstands- und Hygienevorschriften noch weitere Regeln. Die beiden Gruppen auf dem Gelände wurden getrennt betreut, die Kinder trugen verschieden farbige Bänder. Im Versorgungsgebäude galt Maskenpflicht, die Küche durfte nur das Betreuungspersonal betreten und die Waschräumen durften nur von zwei Kindern gleichzeitig genutzt werden. Für kleine, einzeln verpackte Brotzeiten wie Schokolade oder Knäckebrot war gesorgt. Äpfel wurden mit Zange und Handschuhen verteilt.

Das Programm lief "möglichst kontaktlos" ab, so Egger: Die Zeit vertrieben sich die Teilnehmer zum Beispiel mit Wanderungen auf dem neuen Naturlehrpfad entlang des Weihers, Trommelworkshops, Slackline, Federball oder verschiedenen Bastelangeboten. Das Baden im Notzinger Weiher gleich nebenan war allerdings verboten. "Das ging wegen der Aufsichtspflicht einfach nicht", erklärt Egger. Ein Wassersprenkler sorgte für Erfrischung. "Besonders schön war es, zu sehen, dass die Kinder sich sehr gut über den ganzen Tag beschäftigten und das Gelände des Zeltplatzes wirklich ausnutzten, um mit Ästen zu spielen, auf Bäume zu klettern, sich in den Hängematten Geschichten zu erzählen", so Egger.

Wie Egger weiter informiert, waren im Juli und August weitere Gruppen eine Woche oder tageweise zu Gast am Kreisjugendzeltplatz. Eine Ferienwoche war belegt durch eine Gruppe von fünf Pflegekindern mit ihren Betreuern, die am neuen Zeltplatz dann auch übernachtet haben. Platz hatten sie in dem 20-Mann-Zelt auf dem Gelände mehr als genug. Des Weiteren zählt Egger eine Wohngruppe eines Kinderheims auf, eine Mannschaft des SV Buch am Buchrain, Pfadfinder, eine Wohngruppe aus Langenpreising oder eine DAV Jugendgruppe. 40 Kinder der Mittelschule Isen verbrachten zudem einen Tag am Zeltplatz. Es habe aber auch einige Absagen gegeben, räumt Egger ein. "Einigen war das Hygienekonzept zu komplex." Denen, die war waren, habe es aber sehr gut gefallen.

Die Jugendleiter vom SV Buch am Buchrain, die mit der E- und D-Jugend eine Nacht gezeltet haben, schreiben, dass die Kinder begeistert waren. "Wir Betreuer haben die Zeit mit den Kindern ebenfalls sehr genossen und den Abend am Lagerfeuer ausklingen lassen. Am Morgen waren die ersten der Fußballer bereits um 7 Uhr wieder auf den Beinen und nach dem Frühstück wurde noch eine Runde im leeren Notzinger Weiher gebadet." Beim Abholen waren sich Kinder, Trainer und Jugendleiter einig: "Es war eine super Zeit." Sie wollen auf jeden Fall wiederkommen.

Gerade in Zeiten einer Pandemie, die auch für Kinder von großer Unsicherheit geprägt ist, sei die Arbeit des Kreisjugendrings wichtig, sagt Reinhard Egger. Auf den KJR sieht er viel Arbeit zukommen: "Wir müssen den Kindern und Jugendlichen zeigen: ,Wir lassen euch nicht im Stich. Wir sind für euch da.'"

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