Erding:"Erst bei minus 30 Grad wird es allmählich kritisch"

Eingefrorene Schläuche bei sibirischer Kälte? Dieses Problem kennt die Erdinger Feuerwehr nicht. Sie reagiert gelassen auf die Minusgrade.

Thomas Daller

Die kältesten Nächte dieses Winters haben vereinzelt auch der Feuerwehr Probleme bereitet; in Hamburg brannte ein Bootshaus ab, weil das Wasser in den Schläuchen gefroren war. Am Montag, bei einem Dachstuhlbrand in Gaden, trat dieses Problem jedoch nicht auf. Manfred Kordick, Kommandant der Erdinger Feuerwehr, kennt diese Situation nur aus Erzählungen von älteren Kollegen: Vor Jahrzehnten sei es mal in einer Silvesternacht so eisig gewesen, dass bei einem Brand das Löschwasser in den Schläuchen gefroren war. Kordick betonte, die Bürger müssten sich bei dieser Vorstellung jedoch nicht ängstigen: So ein Szenario sei nur denkbar, wenn Temperaturen von minus 30 Grad oder kälter vorherrschen würden und weitere erschwerende Faktoren hinzukämen.

Erding: Die Feuerwehr Erding reagiert gelassen auf die kalten Temperaturen.

Die Feuerwehr Erding reagiert gelassen auf die kalten Temperaturen. 

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Bei einem Zimmerbrand sei es relativ egal, wie kalt es sei, erläuterte Kordick. Die Erdinger Feuerwehr verfüge über drei Fahrzeuge mit Löschtanks, die zusammen 4200 Liter Wasser transportieren könnten. Diese Fahrzeuge stünden bei zehn Grad plus in der Halle und somit gebe es keine Probleme. "Für einen Zimmerbrand brauchen wir ja nur etwa 300 Liter", sagte Kordick.

Und wenn der Inhalt der Löschtanks bei einem Großbrand nicht ausreiche, könne man auf die weitgehend frostsicheren Hydranten zurückgreifen. Sowohl bei den Oberflur- als auch bei den Unterflurhydranten stehe das Wasser nicht an der Oberkante an, sondern der Schieber befinde sich 40 bis 50 Zentimeter unter der Erdoberfläche. Auch bei 20 Zentimetern Bodenfrost sei deren Funktion gewährleistet. "Erst bei minus 30 Grad wird es allmählich kritisch", sagte Kordick.

Einsätze auf dem Land, wo beispielsweise nur ein Löschteich zur Verfügung stehe, bringen die Feuerwehr ebenfalls nicht in Verlegenheit. "Dann schneiden wir uns halt mit der Motorsäge ein Loch frei", so der Erdinger Kommandant. Am Saugschlauch befinde sich zudem ein Sieb, sodass nur kleine Eisstückchen in den Schlauch gelangen und ihn nicht verstopfen könnten. Aber auch bei solchen Bränden komme man in der Regel mit dem Inhalt der mitgeführten Löschtanks zurecht: "Mit einem C-Rohr spritzt man in der Minute 100 Liter. Bei 4200 Litern kann man schon relativ lange löschen." Einziges Problem bei diesen Temperaturen sei das rutschige Eis, das sich beim Löschen am Boden bilde: "Doch dann holen wir den Streudienst, und schon geht es weiter."

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