Erding:Erdinger Stadtrat votiert für Kreuzungsbahnhof

Die Entscheidung ist gefallen: CSU und SPD stimmen für Nordeinschleifung, alle anderen dagegen. Abweichler gibt es weder hüben noch drüben.

Florian Tempel

Mit den Stimmen von CSU und SPD hat sich der Erdinger Stadtrat für die Nordvariante der geplanten Regionalbahnanbindung und den Bau eines neuen Bahnhofs auf dem Fliegerhorstgelände entschieden. Der 22:17-Beschluss, durch den dem bayerischen Verkehrsministerium der mehrheitliche Wunsch der Stadt Erding kundgetan wird, beinhaltet zudem zwei Forderungen, die der Staat bezahlen soll: Alle Züge sollen die Straße nach Langengeisling unterirdisch kreuzen, und die beschrankten Bahnübergänge an der Haager Straße, der Parkstraße und Bahnhofstraße sollen verschwinden. Aus den Reihen derer, die geschlossen gegen diesen Beschluss stimmten kam kein Gegenantrag für die alternativ zur Wahl gestandene Südeinschleifung und den Bau eines neuen Bahnhofs am alten Standort.

Erding: Das Interesse der Erdinger Bürger an der Stadtratssitzung zum Ringschluss war groß. Alle Stühle waren besetzt.

Das Interesse der Erdinger Bürger an der Stadtratssitzung zum Ringschluss war groß. Alle Stühle waren besetzt.

(Foto: Bauersachs)

Das Verkehrsministerium hatte den Stadtrat vor die Wahl gestellt, entweder die Nord- oder die Südvariante zu akzeptieren - und zwar so, wie sie bislang geplant sind. Die im Stadtgebiet entscheidenden Unterschiede der Ministeriumsplanungen sehen so aus: Die Nordvariante beinhaltet die Auflösung des alten Bahnhofs und den Neubau eines neuen Bahnhofs auf dem Fliegerhorstgelände. Bei der Südvariante würde hingegen am alten Standort ein neuer Bahnhof gebaut. Zudem war bei der Südeinschleifung ein Tunnel vom Bahnhof bis hinter Kehr Bestand der Planung. Darüber hinausgehende Wünsche, so die Haltung des Ministeriums, soll die Stadt selbst finanzieren.

Bürgermeister Max Gotz (CSU) stellte klar, dass andere Varianten, wie die zuletzt ins Spiel gebrachte Kombilösung einer Südeinschleifung mit einem neuen Bahnhofs auf dem Fliegerhorstgelände, vom Ministerium abgelehnt werden. Mit der Begründung: Zwei Auswahlmöglichkeiten, die ausreichend vorgeplant seien und deren Finanzierung der Staat bereits zugesagt hat, seien genug Auswahl. Die Planung neuer Varianten mit ungewissem Ausgang bedeuteten zudem einen zu großen Zeit- und Geldverlust.

Gotz, die CSU-Fraktion und die SPD im Stadtrat werteten die Nordvariante, auch wenn die Planung noch nicht optimal sei, vor allem aus zwei Gründen besser als eine Südeinschleifung: Wenn nach dem Bau des Ringschlusses mehr S-Bahnen durch Erding fahren und nach dem Bau der Walpertskirchener Spange auch Regionalzüge in der Stadt halten, brauche man so oder so einen neuen Bahnhof. Rund um einem neuen Bahnhof am alten Standort sei aber ein Verkehrschaos zu erwarten. An einem neuen Bahnhof am südlichen Eck des Fliegerhorstgelände könne der Zubringerverkehr hingegen entzerrt werden. Ein neuer Bahnhof sei dort auch deshalb an der richtigen Stelle, weil auf dem Fliegerhorstgelände in den kommenden Jahrzehnten ein neuer Stadtteil entstehen werde.

Das Hauptargument der Kritiker der Nordvarianten war, bei der Südeinschleifung seien schon jetzt mehr Tunnel geplant und weitere Tieferlegungen ließen sich leichter durchsetzen. Jakob Mittermeier (CSU) hielt dem entgegen, die Stadt habe dank eines bestehenden Bebauungsplans gute Chancen, einen Tunnel unter der Alten-Römer-Straße durchzusetzen. Die weiteren Tieferlegungswünsche zu realisieren sei zwar zugegeben "viel Arbeit", aber das gelte genauso für Tunnelforderungen bei einer Südeinschleifung.

Weitere Gegenargumente in der vierstündigen Diskussion waren: Der Fliegerhorstbahnhof liege zu weit weg vom Zentrum; derselbe ziehe zu viel Verkehr in die Stadt; die Südvariante verbrauche weniger Flächen; die Auswahlmöglichkeit von zwei Varianten sei zu gering; es sei viel zu wenig diskutiert worden.

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