Erding:Einbrecher macht es der Polizei leicht

Lesezeit: 1 min

Ein 26-jähriger Erdinger hatte es auf das Geld eines Beklannten abgesehen. Doch anstatt mit Beute davon zu ziehen, geht es für den ungeschickten Täter erst einmal ins Gefängnis.

Florian Tempel

Ein 26-jähriger Erdinger ist wegen eines - wenn auch erfolglosen - Einbruchs in die Wohnung eines Bekannten sowie monatelangen Dealens mit Amphetamin vom Amtsgericht zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der drogenabhängige Angeklagte war insbesondere bei seinem Einbruch Ende Juni 2009 so sorglos vorgegangen, dass die Polizei kaum Arbeit hatte, den Fall aufzuklären. Dass er mit Speed handelte und damit etwa 20 andere Drogenkonsumenten versorgte, deckte die Kripo Erding mittels eine mehrwöchigen Telefonüberwachung auf.

Der 26-jährige Einbrecher und Dealer wurde von einer Nachbarin bei der Tat beobachtet. (Foto: ddp/Einbrecher)

Bei seinem Einbruch war der Angeklagte zwar gezielt, jedoch nicht eben vorsichtig vorgegangen. Einige Tage vor der Tat hatte er mitgekriegt, dass ein Bekannter 5000 Euro Bargeld besaß. Der hatte das Geld von seiner Großmutter geerbt, es sich in zehn 500 Euro-Scheinen auszahlen lassen und das Bündel bei einem Treffen mit Freunden vorgezeigt. Darauf hatte es der Angeklagte abgesehen. Über eine Terrassentrennwand kletterte er kurz vor 15 Uhr auf den Balkon an der Wohnung des glücklichen Erbens. Er drückte die gekippte Balkontür auf, durchwühlte Schränke, Schubladen und Regale, fand aber nicht einen Euro. Denn sein Bekannter hatte mittlerweile seinen schönen Batzen Geldes auf sein Bankkonto eingezahlt.

Der Einbruch war schnell aufgeklärt. Eine Nachbarin hatte den Angeklagten bei seiner Klettertour beobachtet und, da er ihr gut bekannt war, auch eindeutig erkannt. Zunächst hatte sie sich nichts dabei gedacht und geglaubt, ihr Nachbar habe wohl seinen Schlüssel verlegt und nun öffne ihm sein Freund nur hilfreich die Wohnungstür. Als sie aber hörte, dass es um Einbruch ging, konnte sie der Polizei sofort den Namen des Täters nennen. Dass die Ermittler auch Schuhsohlenspuren am Tatort fanden, die exakt zu einem Paar Turnschuhe passten, das in der Wohnung des Angeklagten gleich im Eingang neben Tür stand, war da eigentlich schon überflüssig.

Der Angeklagte blieb zunächst auf freiem Fuß. Verhaftet wurde er erst im Januar, nachdem er des Drogenhandels mit mehr als hundert Gramm Amphetamin überführt worden war. Angesichts zahlreicher und einschlägiger Vorstrafen sowie zweier offener Bewährungen sah das Gericht nunmehr keinen Raum mehr für eine weitere Bewährungschance.

© SZ vom 10.6.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: