Dass sie über einen langen Atem verfügen, haben Geschäftsführung und Mitarbeiter der Ölhydraulik Altenerding in den vergangenen Jahrzehnten bewiesen. Als andere in Krisenzeiten aufgaben, haben sie zusammengehalten. Auf das Engagement seiner Mitarbeiter habe er sich immer verlassen können, sagte Geschäftsführer Ferdinand Kretz am Freitag bei der Einweihungsfeier der neuen Lagerhalle, bei der auch das 50-jährige Bestehen der Firma gefeiert wurde. Ein Jahr musste das Unternehmen auf die Feier des Jubiläums warten, denn gegründet wurde sie bereits 1961. Und noch viel länger wartete man auf die neue Halle: Schon vor zehn Jahren wollte er sie bauen, sagte Kretz. Die Krise kam dazwischen.
Nun können alle aufatmen: Auf 1600 Quadratmeter Fläche und in eine Höhe bis etwa zehn Metern kann die Ölhydraulik ihre Produkte und Vorprodukte schichten. Dies sei dringend erforderlich, sagte Anton Gallhuber, der seit April 2012 neben Kretz zweiter Geschäftsführer ist. Was die Pünktlichkeit angehe, seien die Anforderungen der Kunden merklich gestiegen. Bislang ist es der Ölhydraulik offenbar gut gelungen, auf diese Wünsche und Forderungen zu reagieren: Die Auflistung der Produkte aus der Zylinderfertigung, die in alle Welt geliefert werden und wurden, liest sich sehr eindrucksvoll. Wie Kretz sagte, gehörten zunehmend auch Firmen in China, der Türkei, in den USA und Italien zu den Abnehmern der Qualitätsprodukte aus den Altenerdinger Werkstätten. Kretz betonte in seiner Präsentation zum Werdegang der Firma, dass er die Zukunft in der Robotertechnologie sehe. Und die brauchen in allen Gelenken kleine oder große Zylinder, die die Bewegungen abfedern. Er habe sich über Jahrzehnte hinweg darum bemüht, auf neue Erfordernisse zu reagieren, sagte Kretz. Das konnte er auch belegen: Im Jahr 1973, als die Wirtschaft eine Flaute zu verkraften hatte, wurden in Altenerding Lippenstiftmaschinen gefertigt.
Weitere innovative Ideen kamen aus dem Haus, nicht jede fand den Weg in die Produktion. So zeigte Kretz den Zuhörern eine Pumpe - "eine wunderschöne Pumpe", wie er sagte -, die die Ölhydraulik für den schwersten Mercedes in den sechziger Jahren gebaut hatte. Sie war für den Fensterheber gedacht. Der Auftrag ging dann allerdings an Bosch. "Man hat es uns wohl nicht zugetraut", sagte Kretz. In der Rückschau und angesichts der großen Erfolge kann er dies heute leicht verschmerzen.
Auch Stadt und Landkreis Erding wissen die unternehmerische Leistung von Ferdinand Kretz und seinem Team zu schätzen. Schon zu Beginn des Festtages hat sich Kretz auf Einladung von Bürgermeister Max Gotz ins Goldene Buch der Stadt Erding eingetragen, zur Feier kam außer Gotz auch Landrat Martin Bayerstorfer. 2009 hatte die Stadt Erding dem Unternehmen bereits den Ausbildungspreis verliehen und honorierte damit die kontinuierliche Ausbildung in den Berufen Feinwerkmechaniker, Industriekaufmann oder -frau und technischer Zeichner, die die Firma anbietet. Weit mehr als 200 Ausbildungsverhältnisse sind demnach alle erfolgreich abgeschlossen worden. Die Firma Ölhydraulik sei geprägt von sozialer Verpflichtung, vertreten durch Ferdinand Kretz engagiere sich das Unternehmen als Sponsor in Sport, Kunst und Kultur, hatte Gotz damals die Wahl begründet.
240 Mitarbeiter sind in Erding beschäftigt und 50 weitere bei Namac in Naumburg an der Saale. In die Zukunft blicke er "grundsätzlich positiv", sagte Kretz, so lange die Ölhydraulik weiterhin schnell reagieren könne. Sie habe einen guten Standort, gute Produkte, beliefere einen internationalen Markt und verfüge über langjährige Mitarbeiter. Auch die neue Halle soll dabei helfen, auf neue Entwicklungen rechtzeitig zu reagieren. In der Unternehmensspitze hat Kretz bereits für Anpassung gesorgt: Anton Gallhuber sei "zum neuen Hoffnungsträger gekürt".