BMW International Open:51 000 Besucher strömen nach Eichenried

Lesezeit: 2 min

Haotong Li aus China jubelt. Er gewinnt das Turnier. (Foto: Christian Kolbert/dpa)

Als erster Chinese gewinnt Haotong Li das mit zwei Millionen Euro dotierte Golfturnier. Turnierdirektor Marco Kaussler freut sich über das enorme Publikumsinteresse.

Von Philipp Schmitt , Erding

Nach zwei Pandemiejahren durften in den vergangenen Tagen wieder Zuschauer zum mit zwei Millionen Euro dotierten Golfturnier BMW International Open im Golfclub München Eichenried (GC). Sieger wurde der Chinese Haotong Li. Die seit 1989 ausgetragene Großveranstaltung rückte Eichenried und den Landkreis Erding als bedeutendes Profiturnier für einige Tage in den Mittelpunkt der deutschen Golfszene und wurde ein Publikumsmagnet: 51.500 Besucher hat der Veranstalter in der Turnierwoche registriert. Nachdem die Open 2020 wegen Corona abgesagt werden mussten und 2021 kein Ticketverkauf stattfand und nur wenige Besucher auf die Anlage durften, war das Publikumsinteresse 2022 enorm: "Wir sind sehr froh, dass endlich wieder viele Zuschauer auf die Anlage durften. Die Turnieratmosphäre ist dann ganz anders als ohne Publikum", sagte Turnierdirektor Marco Kaussler.

Die Tribünen mit 1500 Plätzen waren beim Finale am Sonntag voll besetzt. Tausende Besucher folgten den bestplatzierten Spielern auf der Finalrunde, saßen im Gras oder auf Hügeln entlang der Strecke, um einen Blick auf die Weltklassespieler zu haben. In dem Turnier-Dorf verfolgten einige Meter von der Haupttribüne entfernt Hunderte Besucher im Biergarten, auf Liegestühlen oder im Gras in der Sonne sitzend die Liveübertragung des Finales auf der Videowand. In den vergangenen Tagen war das Zuschauerinteresse im GC fast auf dem Niveau vor der Pandemie. Der Ansturm auf das Clubhaus und die Verkaufsstellen für Getränke war enorm: Es bildeten sich lange Schlangen, leere Pfandflaschen quollen aus den Abfalleimern, denn kühle Getränke waren am Sonntag im GC heiß begehrt.

Haotong Li (r) aus China jubelt nach seinem Sieg mit seinem Caddie. (Foto: Christian Kolbert/dpa)
Li Haotong (links) aus China jubelt nach seinem Sieg bei den BMW International Open in Eichenried mit seinem Caddie und nimmt die Glückwünsche des Zweitplatzierten Thomas Pieters (rechts) aus Belgien entgegen. (Foto: Christian Kolbert/dpa)

50 Ladestationen, an denen Trinkflaschen nachgefüllt werden konnten, um Plastikmüll zu vermeiden, waren nur den Spielern vorbehalten. Das Turnier endete mit einem spannenden Stechen zwischen dem Chinesen Haotong Li und dem belgischen Ryder-Cup-Spieler Thomas Pieters. Der 26 Jahre alte Li holte sich als erster Chinese des seit 1989 ausgetragenen Golf-Profiturniers die Trophäe und den mit 333.330 Euro dotierten Sieger-Scheck. Turniersieger Li - der an allen Turniertagen stoisch ruhig wirkte - sagte bei der Siegerehrung, dass für ihn mit dem Erfolg in Eichenried ein Traum in Erfüllung gegangen ist.

Die Turnierwoche startete inoffiziell am Dienstag mit einer Proberunde von Fußball-Star und Golf-Fan Thomas Müller mit dem Masterssieger von 2017 und erfolgreichsten europäischen Ryder-Cup-Spieler Sergio Garcia und dem 14. der Weltrangliste Billy Horschel aus den USA. Am Mittwoch beim Turnier der Profis mit den Amateuren (Pro-Am) war der zu Scherzen aufgelegte FC Bayern-Spieler Müller dann mit dem früheren FC Bayern und Werder Bremen Stürmerstar Claudio Pizzaro und mit Golf-Publikumsliebling Martin Kaymer unterwegs.

Martin Kaymer war etwas gehandicapt

Kaymer konnte die Open 2008 als bislang einziger deutscher Spieler gewinnen, ist aber derzeit wegen einer Handgelenksverletzung etwas gehandicapt. "Ich hatte Spaß", sagte Müller, Weltmeister der WM 2014. Beim Pro-Am waren bereits am Mittwoch viele Zuschauer im GC mit von der Partie. Bei den Golf-Amateuren war Österreichs Nationaltrainer und frühere Manchester United Coach Ralf Ragnick ebenso zu sehen wie "Bergdoktor"-Schauspieler Hans Sigl oder Rodel-Olympiasieger Felix Loch. Richtig ernst wurde es am Donnerstag mit der ersten Turnierrunde: 17 deutsche Spieler nahmen teil - acht schafften am Freitag den Cut. Am besten lief es für Nicolai von Dellingshausen, der das Turnier auf dem geteilten fünften Platz hinter Li, Pieters, Ryan Fox aus Neuseeland und den Finnen Sami Välimäki beendete.

Max Kieffer glückte am Donnerstag ein besonderer Schlag, ein so genannter Albatros: Er lochte auf der elften Spielbahn schon mit dem zweiten Schlag ein. Am Freitag verfolgten 11.000 Besucher das Geschehen: Ein Gewitter sorgte am Nachmittag für eine zweistündige Unterbrechung. Am Samstag strömten 13.000 Zuschauer zur Anlage und am Sonntag 15.000. Das an der 17. Spielbahn vom Veranstalter für ein Ass ausgelobte E-Luxusauto holte sich dieses Jahr kein Profi.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: