Erding:Drei unter einem Dach

Kreisausschuss votiert einstimmig für den Bau einer Fachakademie für Gesundheitsberufe . Die Finanzierung ist jedoch noch unklar

Thomas Daller

Die Fachakademie für Gesundheitsberufe wird das nächste große Projekt des Landkreises. Unter dem Dach der Akademie, die am Krankenhaus gebaut werden soll, sollen die drei Berufsfachschulen für Krankenpflege, Krankenpflegehilfe und Altenpflege zusammengeführt werden. Nachdem der Kreistag im vergangenen Jahr das Projekt bereits als erstrebenswert beurteilt hat, hat der Kreisausschuss für Bauen und Energie nun auch die notwendigen planerischen Schritte in die Wege geleitet. Offen ist allerdings noch die Finanzierung des etwa sechs Millionen Euro teueren Gebäudes, denn der Landkreis hat lediglich noch die Mindestrücklage auf der hohen Kante.

Erding: In der Nähe des Kreiskrankenhauses soll die neue  Gesundheitsakademie entstehen.

In der Nähe des Kreiskrankenhauses soll die neue  Gesundheitsakademie entstehen.

(Foto: Bauersachs)

Die drei Berufsfachschulen existieren jede für sich bereits am Krankenhaus, allerdings unter sehr beengten räumlichen Bedingungen. Erst vor kurzem wurden ein paar Container neben dem Krankenhaus aufgestellt, um die größten Platzprobleme zu beheben. In der Bauausschusssitzung des Landkreises ging es in erster Linie darum, sich grundsätzlich mit der Notwendigkeit einer solchen Fachakademie zu beschäftigen. Daran hatte weder ein Mitglied des Ausschusses Zweifel noch die beteiligten Fachleute. Sándor Mohácsi, Vorstand des Kreiskrankenhauses, prognostizierte, dass andernfalls der Fachkräftemangel noch weiter zunehmen werde. Und Pflegedirektorin Gertrud Friess-Ott konstatierte: "Ohne die Schule können wir auf Dauer den Krankenhausbetrieb nicht stemmen."

Kreisrat Helmut Trinkberger (ÖDP) betonte vorweg, er sei prinzipiell ebenfalls für den Bau der Fachakademie, sehe sich aber eben auch dem Haushalt verpflichtet. "Der Landkreis verfügt nur über die Mindestrücklage und wir zahlen intern etliche Darlehen zurück", sagte er und plädierte dafür, das Projekt zurückzustellen, um erst einmal zu klären, in welcher Höhe eine Förderung möglich wäre. Denn selbst bei einem Zuschuss in Höhe von 70 Prozent sei der Eigenanteil des Landkreises noch sehr hoch. Darüber hinaus warnte er vor alternativen Finanzierungsmöglichkeiten wie einem PPP-Modell; vielen Kommunen seien dabei schon die "Augen geöffnet" worden, weil es teurer als mit einer herkömmlichen Finanzierung geworden sei.

Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) entgegnete, eine 70-prozentige Förderung halte er für ausgeschlossen; er rechne mit einem maximalen Zuschusssatz von 30 Prozent. Darüber hinaus stehe auch für ihn die Haushaltsdisziplin im Vordergrund: Für 2012 seien keine Mittel für die Fachakademie im Haushalt eingestellt "und daran werden wir uns halten", sagte Bayerstorfer. Außerdem verteidigte er das PPP-Modell, denn der Landkreis habe damit bisher nur positive Erfahrungen gemacht und je nach Projekt 15 bis 20 Prozent der Kosten gespart.

Der Landrat betonte, es gehe keineswegs darum, im laufenden Haushalt bereits Mittel für den Bau der Fachakademie einzustellen, sondern den Grundsatzbeschluss zu fassen, dass der Landkreis dieses Gebäude am Krankenhaus errichten werde - so wie es der Kreistag mit 46 zu null Stimmen empfohlen habe. Darüber hinaus gehe es um den Auftrag an die Verwaltung, die notwendigen planerischen Schritte zu veranlassen. Und nicht zuletzt müsse man die Mittel für die Vorbereitung und Ausschreibung der Planungsleitungen außerplanmäßig bereitstellen. Über die Bauausführung und die Finanzierung müsse man noch gesondert entscheiden.

Kreisrat Günther Kuhn (Grüne) beantragte, das Gebäude in Passivhausbauweise zu erstellen. Bayerstorfer sagte, das verstehe sich von selbst und nahm den entsprechenden Passus in den Beschlussvorschlag auf. Der Beschluss wurde einstimmig verabschiedet.

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