Erding:Die Zukunft des Sports liegt in Schollbach

Oberbürgermeister Gotz und Sportreferent Schießl wollen das Gelände für Erdinger Vereine nutzbar machen. Doch es tun sich Probleme auf

Antonia Steiger

Erding: Die Pfadfinder haben in Schollbach ein eigenes Heim errichtet, auch die Baseballer trainieren und spielen dort. Nun sollen weitere Sportvereine dort eine Heimat finden.

Die Pfadfinder haben in Schollbach ein eigenes Heim errichtet, auch die Baseballer trainieren und spielen dort. Nun sollen weitere Sportvereine dort eine Heimat finden.

(Foto: Renate Schmidt)

- Die Sportplätze in der Boomtown werden knapp. Die Erdinger Fußballabteilungen registrieren steigenden Zulauf, doch die Zahl der Plätze wächst nicht schnell genug mit. Zwar hat die Stadt Erding auf dem Erbpachtgelände in Schollbach Platz für Freizeit und Sport, doch die Suche nach einem Partner unter den Sportvereinen, der am Rande der Stadt sein Lager aufschlagen möchte, gestaltet sich schwierig. Zuletzt verhandelten Oberbürgermeister Max Gotz und Sportreferent Hermann Schießl, beide CSU, mit dem größten Verein, dem TSV Erding - bislang ohne benennbares Ergebnis. Denkbar wäre auch, dass der SC Erding mit seinem Football-Team nach Schollbach geht, Erfolge gibt es aber auch hier noch nicht.

Der TSV Erding verfügt über ein Gelände inklusive Vereinsheim zwischen Freibad und Eishalle. Unmittelbar neben dem Fußballplatz des TSV Erding hat auch der SC Erding seinen Sportplatz, dort trainieren und spielen die Footballer. Die Fußballabteilung des TSV Erding hat sechs E- und F-Jugendteams, zwei Männer- und eine Altherren-Mannschaft. Zudem trainieren in Erding auch einige Teams der JFG Sempt Erding, die die Jugendarbeit für vier Erdinger Sportvereine - TSV Erding, Rotweiß Klettham, FC Langengeisling und SpVgg Eichenkofen - oberhalb der E-Jugend zusammengefasst hat.

Ihr Vorsitzender Hans Egger bestätigt die Platznot: "Vor allem im Zentrum gibt es nicht genügend Felder." Er hat sich stark dafür gemacht, dass der TSV Erding nach Schollbach geht, zumal die innenstadtnahen Flächen beim Freibad auch anderweitig verwendet werden könnten. Die JFG Sempt hat 15 Jugendmannschaften, darunter vier Mädchenteams. Die Teams trainieren auf den Plätzen der vier Vereine. Nur die SpVgg Altenerding betreibt mit Erfolg eine eigene Jugendarbeit.

Günter Weidenhammer, der Präsident des TSV Erding, ist skeptisch. Noch bis 2014 führt er den Verein, dann will er endgültig nicht noch einmal kandidieren. Er scheut zurück vor dem Risiko dieser Investition, die dem Verein seinen Angaben zufolge 300 000 bis 400 000 Euro abverlangen würde. "Die Kosten sind zu hoch - für eine einzige Abteilung." Er wolle seinem Nachfolger keine solche Last aufbürden. "Dann würde es ihm genauso ergehen wie mir", sagt Weidenhammer. Als er vor 35 Jahren den Vorsitz übernommen hatte, ächzte der Verein unter der hohen Schuld für das Vereinsheim. Weidenhammer sagt, der TSV Erding solle in Schollbach als Bauträger für Sportplatz mit Infrastruktur fungieren und solle später auch für Sauberkeit und Funktionstüchtigkeit sorgen.

Ideal erschiene es ihm, sagt Weidenhammer, wenn der TSV Erding den Platz des SC Erding bekommen würde. Doch dies geht nur, wenn der SC Erding nach Schollbach wechselt. Aber auch der SC-Vorsitzende Peter Triebel hält sich zurück. "Wir haben einen Platz", sagt Triebel, der erst seit kurzem im Amt ist und den Verein mit einem neuen Team neu ordnen möchte. Er hat den Eindruck gewonnen, wie er sagt, dass die Stadt Erding diesen Platz haben wolle, auf dem derzeit die Erding Bulls spielen und trainieren.

Der SC Erding hat die frühere Wiese, die im Besitz der Stadt Erding ist, auf eigene Kosten in einen Sportplatz verwandelt. Bevor der SC Erding nach Schollbach geht, "muss die Stadt Erding dort etwas machen", sagt Triebel. Solange das Gelände nicht erschlossen sei, gehe kein Verein dort hinaus. Die Erding Bulls haben sich nach einigen Jahren der Zurückhaltung wieder erfolgreich im Spielbetrieb zurückgemeldet. Die Seniorenmannschaft ist Meister der Landesliga Südost geworden und auch die Jugendteams sind erfolgreich. Das wird gesehen. "Der SC Erding leistet gute Jugendarbeit", bestätigt der Sportreferent Hermann Schießl. In den Haushaltsberatungen der Stadt Erding betonte er, die Zukunft des Sports müsse in Schollbach liegen. Auch Gotz sagte, die Engpässe müssten beseitigt und die Sportanlagen entwickelt werden.

Schießl betonte im Gespräch mit der SZ, dass das Gelände an der Taufkirchener Straße das Zeug zu einem echten Sportpark habe. Jahrelang sei dort nichts passiert, nun seien aber schon die Baseballer Erding Mallards und die Pfadfinder dort untergebracht. Auch Schießl hätte gerne den TSV Erding als Zugpferd für die weitere Entwicklung in Schollbach gesehen. "Der Bürgermeister hat dem TSV Erding eine maximale Förderung zugesichert", sagt er. Wichtig sei, "dass der Verein sich einbringt". Dies könne auch ein Gemeinschaftserlebnis sein. Weitere Gespräche sind geplant.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: