Erding:Die Million wird geknackt

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Der Tourismus boomt im Landkreis Erding, immer mehr Menschen übernachten hier - die meisten davon in Oberding

Florian Tempel

Auch der oberbayerische Tourismusverband interessiert sich für Erding: Josef Westermeier, Geschäftsführer des Erdinger Weißbräu, sprach im März bei der Jahreshauptversammlung, zu der der Verband nach Erding gekommen war (Foto: Renate Schmidt)

Die immer wieder erstaunlichen Meldungen über den Tourismus-Boom im Landkreis hören nicht auf: Wenn es so weiter geht - und nichts scheint dagegen zu sprechen -, wird in diesem Jahr die Marke von einer Million Übernachtungen im Landkreis locker erreicht und übertroffen. Die Zahlen für die ersten Monate des laufenden Jahres liegen bereits deutlich über denen von 2012. Eines steht dabei jetzt schon fest: Binnen nur zehn Jahren hat sich das Volumen des Fremdenverkehrs, gemessen an der Zahl der hier übernachtenden Gäste aus dem In- und Ausland, mehr als verdoppelt.

Am frappierendsten ist die Entwicklung der Übernachtungszahlen in der Stadt Erding. Über einen Zeitraum von zehn Jahren betrachtet ist der Fremdenverkehr mit schwindelerregendem Tempo gewachsen. 2002 wurden noch knapp 100 000 Übernachtungen gezählt, zehn Jahre später waren es 340 Prozent mehr. Die Auslastung der Hotels - die Statistik erfasst nur Betriebe mit mindestens zehn Betten - lag in Erding zuletzt bei 68 Prozent. Ein Spitzenwert, der in kaum einer anderen bayerischen Kommune erreicht wird.

Die absolut meisten Übernachtungen wurden jedoch in Oberding registriert. Mehr als die Hälfte der Gäste, die 2012 im Landkreis vorübergehend logierten, taten das in einem der Hotels im Gemeindebereich der 5000 Einwohner-Kommune. Unschwer lässt sich erkennen, dass der Flughafen München der entscheidende Faktor für die vielen Übernachtungen ist. Denn das größte Hotel mit den meisten Betten und Übernachtungen, das in die Statistik für Oberding einfließt, ist das Kempinski direkt am Flughafen.

Der Pressesprecher des Hotel Kempinski, Lars Pursche, sagte, dass in seinem Haus im vergangenen Jahr etwa 150 000 Menschen abgestiegen sind. Kaum einer verbringt dabei im Kempinski mehr als eine Nacht. Es gebe sogar eine ganze Reihe Gäste, sagte Pursche, die ein Zimmer nur für tagsüber buchen, weil sie auf der Durchreise sind oder, um sich während eines längeren Geschäftstreffens für einige Stunden ungestört zurückziehen zu können. Die sogenannte Verweildauer ist im Flughafenhotel sehr gering und beträgt nur 1,1 Tage. Neben dem Kempinski sind auch die Gäste der vier großen Hotels im Oberdinger Ortsteil Schwaig, die alle das Wort "Airport" in ihrem Namen führe, fast ausschließlich dort, weil sie so nahe am Flughafen liegen.

Die Übernachtungen in Erding und Oberding zusammen machen 80 Prozent aller Übernachtungen im Landkreis aus. Doch die übrigen 24 Gemeinden profitieren ebenfalls - auch das lässt sich aus den Statistiken ablesen - von Flugreisenden. Denn die Zahl der Gäste aus dem Ausland - egal ob sie in Eitting, Moosinning, Wartenberg oder Dorfen ein Zimmer nehmen - ist dort überall größer als die Zahl der deutschen Hotelgäste. Neben dem Flughafen ist ein zweiter Motor für die stetig gestiegenen Übernachtungszahlen die Therme Erding, die Besucher aus ganz Deutschland und sehr viele Österreicher anzieht.

Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) führt die rasante Entwicklung der vergangenen Jahren aber nicht nur auf die Eigendynamik des Flughafens Münchens und der Therme Erding zurück, sondern sieht darin auch eine Wirkung der vielen Auftritte des Landkreis Erding bei Tourismus-Messen. In einer Presseerklärung aus dem Landratsamt heißt es, die weiter steigenden Zahlen seien "ein eindeutiger Beweis dafür, dass die große Präsenz auf Messen auch Früchte trägt". So war der Landkreis in den vergangenen Monaten zusammen mit der Stadt Erding auf Messen in Berlin, Zürich, Wien, Stuttgart, München und Hamburg vertreten. Ergänzend dazu sei der Fremdenverkehrsverein "Tourismus Region Erding" bei der Messe im österreichischen Wels dabei gewesen. "Überall stießen die Angebote aus dem Landkreis Erding auf großes Interesse", heißt es in der Presseerklärung.

© SZ vom 11.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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