Erding:Die Jugend aus verschiedenen Perspektiven

Der Erdinger Peter Felixberger ist einer der Herausgeber des Kursbuchs. Die neueste Ausgabe thematisiert die Wertvorstellungen der jungen Generation

Von Tanja Kunesc

ErdingForscht die Jugend noch oder ist sie einfach nur forsch? Ganz klar wird das nicht im Titel der neuen Ausgabe des Kursbuches, die "Kursbuch 181 Jugend forsch" heißt und genau diese Verwirrung erzeugen will. Die Ausgabe erscheint am Dienstag, 10. März, im Murmann Verlag. Herausgeber sind der Münchner Soziologieprofessor Armin Nassehi und der in Erding lebende Peter Felixberger.

Hans Magnus Enzensberger gründete das Kursbuch 1965 gemeinsam mit Karl Markus Michel, schnell wurde es zu einem der führenden Meinungsorgane der Studentenbewegung und schließlich zu einem Kulturmedium, das den intellektuellen Diskurs im ganzen Land entscheidend mitprägte. Nach mehrmaligen Verlags- und Chefwechsel wurde der Vertrieb 2008 eingestellt. Seit Februar 2012 erscheint es wieder vierteljährlich im Murmann Verlag, Felixberger ist der Chefredakteur.

Nach seinem Abschluss am Gymnasium Erding studierte Felixberger Politikwissenschaft, Soziologie und Zeitungswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität. Fast zeitgleich gründete er in Erding den Buchladen Turmschieber, der bis vor einigen Jahren noch geöffnet hatte. Nach zahlreichen Veröffentlichungen, Neugründungen und Herausgebertätigkeiten hat Felixberger sich in der Medienlandschaft etabliert.

"Das Buch ist eine Selbstbeschreibung der Jugend von der Jugend", sagt Felixberger. Und bereits im Titel wird deutlich, dass noch ein weiterer Gedanke mitspielt. Mit dem vermeintlich fehlenden "t", das den Titel in "Jugend forscht" umwandeln würde, wird die Frage aufgeworfen: Forscht die Jugend oder ist sie forsch? Eben diese Jugend ist nun gefragt, denn keiner der Publizierenden ist älter als 36 Jahre. Sie beschäftigen sich unter anderem mit der Frage nach den Werten der jüngeren Generation: Was geht in ihr vor, wie denkt sie über sich selbst? Was prägt die moderne Gesellschaft? Was bedeutet ihr Freiheit? Ist die Generation wirklich so unpolitisch und verwöhnt, wie gern behauptet? "Wir versuchen, in jeder Ausgabe unterschiedliche Sichtweisen zu einem Thema darzustellen", sagt Felixberger. Deshalb hätten er und Nassehi Personen aus unterschiedlichen Wirkungsfeldern angefragt. Nun schreiben etwa einige internationale Essayisten, aber eben auch Künstler und junge Menschen aus anderen Branchen.

Erding: Eine "Selbstbeschreibung der Jugend": Der Erdinger Peter Felixberger ist einer der Herausgeber des Kursbuchs.

Eine "Selbstbeschreibung der Jugend": Der Erdinger Peter Felixberger ist einer der Herausgeber des Kursbuchs.

(Foto: OH)

Doch obwohl es ein ermäßigtes Studentenangebot gibt, knüpft das Kursbuch bei weitem nicht mehr an die frühere Auflage an. "Damals war es eine Kulturzeitschrift der Revolte, des Protests", sagt Felixberger. Heute aber sei es unmöglich, die Welt in klare Raster zu teilen, weil unsere Gesellschaft so uneinheitlich sei. Während es damals in der Politik noch um die klare Frage gegangen sei, ob links oder rechts, sei das heute mehr so leicht zu verorten.

Diesen Gegensatz soll auch die Paradoxie der Titel transportieren, die Teil einer jeder Ausgabe ist. Am 10. Juni erscheint die Jubiläumsausgabe anlässlich des 50-jährigen Bestehens, in ihr wird auch die Frage nach der eigenen Aktualität gestellt. Doch bis es soweit ist, birgt das Kursbuch 181 mit 200 Seiten Inhalt genug Stoff zum Lesen. Es erscheint am Dienstag und kostet 19 Euro. h

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