Erding:Die erste Nacht unter Palmen

In zehn Tagen senkt sich ein 360 Tonnen schweres Glasdach auf den Erweiterungsbau der Therme Erding. Und im August soll alles fertig sein für die ersten Gäste des Victory Hotels

Von Antonia Steiger

Erding: Die Bauarbeiten schreiten voran. In zehn Tagen wird sich ein 360 Tonnen schweres Dach auf das künftige Hotel und das künftige Wellenbad senken.

Die Bauarbeiten schreiten voran. In zehn Tagen wird sich ein 360 Tonnen schweres Dach auf das künftige Hotel und das künftige Wellenbad senken.

(Foto: Renate Schmidt)

Reservierungen nimmt die Therme Erding bereits entgegen, das genaue Eröffnungsdatum des Victory Hotels verraten die Betreiber jedoch noch nicht. Im August soll es aber so weit sein, dann werden die ersten Hotelgäste einchecken. Die Bauarbeiten auf dem Thermenareal gehen derweil mit Riesenschritten voran. Am Donnerstag, 24. April, erreichen sie eine so markante wie spektakuläre Wegmarke: Gegen 14 Uhr soll das 2600 Quadratmeter große Glasdach in zwanzig Meter Höhe frei schwebend seine Position einnehmen.

Zwei riesige Autokräne und absolute Windstille seien notwendig, um die 360 Tonnen aus Stahl und Glas zwischen dem Hotel und dem künftigen Wellenparadies zu positionieren, heißt es dazu in einer Pressemitteilung. Um diesen Dachhub zu meistern, sei eine Menge Fingerspitzengefühl erforderlich. Die Badegäste, die an diesem Tag im Thermenwasser herumplanschen, werden von dieser Aktion vermutlich wenig mitbekommen. Sie läuft im Osten des Thermengeländes ab. Man müsse das Becken schon verlassen, wenn man dies beobachten wolle, sagt Jörg Wund, Geschäftsführer der Therme. Möglicherweise werden die Besucher per Lautsprecherdurchsage auf das Ereignis hingewiesen.

Wunds Worten zufolge sind die Bauarbeiter gut vorangekommen. "Wir hatten im Winter keinen einzigen Tag, an dem wir nicht arbeiten konnten", sagt er. In den letzten Tagen vor Beginn der Osterferien seien zudem einige Baustellen fertiggestellt worden, Baufahrzeuge sind verschwunden. Denn nun sollen sich die Badegäste auch draußen erholen können - falls das Wetter dazu passt.

Jörg Wund ist offensichtlich absolut zuversichtlich, dass die Eröffnung des Hotels in wenigen Monaten gelingt. "Mit Interesse", so sagt er, beobachte er die Berliner Anstrengungen, einen Flughafen fertig zu bekommen. Die Bauarbeiten auf der Therme folgen demnach einem besseren Plan: "Ein einstelliger Tag im August" sei angepeilt.

Wer im Victory Hotel eincheckt, das dem Schiff des Admiral Nelson nachgebaut wird, dem wird einiges versprochen: kabelloser Breitband-Highspeed Internetzugang, Animations- und Fitnessprogramme und vor allem die direkte Lage an einer 1750 Quadratmeter großen Wasserfläche mit großen Wellen und ein Palmenparadies. Dies alles soll in wenigen Monaten fertig sein, doch Wund betont, dass die Thermenerweiterung um ein Hotel die Tür zu einer neuen Dimension aufstoße.

"Die Gäste bleiben dann erstmals über Nacht. Da muss wirklich alles absolut perfekt abgenommen sein." Dass das neue Wellenbad und ein Hotel unter einem Dach erbaut seien, berge gewisse Risiken. Unter anderem ist es die Brandaufsicht, deren Vorgaben hundertprozentig zu erfüllen seien. Mit Victory Hotel und Wellenbad sind die Erweiterungspläne jedoch noch nicht abgearbeitet. Es folgen unter anderem ein exklusives Hotel für Tagungsgäste, Wasservillen und auch ein Boarding House, in dem das Personal übernachten kann. Diese Projekte würden weiter verfolgt, sagt Jörg Wund. "Es laufen schon Gespräche mit den Grundstückseigentümern und auch Vorgespräche mit den Behörden."

Der Tatendrang der Familie Wund hat sich damit immer noch nicht erschöpft. Triebfeder der Expansionswünsche ist Jörg Wunds Vater Josef. Er ist mit 75 Jahren nach Aussagen seines Sohnes weiterhin kaum zu bremsen. Alle 14 Tage erhalte er selbst Anfragen von Gemeinderäten, Bürgermeistern und Kommunen, sagt Jörg Wund. Und zweimal in der Woche riefen Interessenten bei seinem Vater an. Sie alle wollen auch ein Spaßbad. Schon in Planung ist ein Badeparadies in Euskirchen mit einer Investitionssumme von 70 Millionen Euro.

Auch dort soll ein Hotel gebaut werden. "Die Anfragen kommen aber aus ganz Europa", sagt Sohn Jörg, unter anderem aus Norditalien und aus Spanien. Vor allem Norditalien sei ein interessantes Pflaster, da die Bäder dort vom Zahn der Zeit angenagt seien. Doch die Wunds bleiben in Deutschland, sagt Jörg Wund. "Davon habe ich meinen Vater überzeugen können." Dennoch: Ein weiteres Bad wolle der Senior mindestens noch bauen.

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