Erding:Der digitale Impfpass ist sehr gefragt

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Wer will, kann künftig per Handy seine Impfung nachweisen. Der gelbe Impfpass bleibt weiter gültig. (Foto: Sören Stache/dpa)

In den Apotheken herrscht beim Start große Nachfrage. Nach anfänglichen Schwierigkeiten läuft auch das Computersystem

Von Regina Bluhme, Erding

Wer vollständig gegen das Coronavirus geimpft ist, kann seit Montag einen digitalen Impfnachweis in Apotheken erhalten. Im Landkreis bieten sehr viele Apotheken diesen freiwilligen Service an, und sie hatten auch gleich alle Hände voll zu tun. Für Startschwierigkeiten sorgte nur das Computersystem.

Allein bis Montag Nachmittag hat Jens Krautscheid, Inhaber der Park Apotheke in Dorfen, 70 Zertifikate ausgestellt. Für andere Tätigkeiten sei am Montag keine Zeit geblieben. Bei der Stadtapotheke Erding spricht Apotheker Armin Braun von einer "ordentlichen Nachfrage". In der Vitalis Apotheke in Taufkirchen war der Andrang ebenfalls groß. "Heute geht's rund", so die Pharmazeutisch-Technische Assistentin Anita Holzner.

Die Apotheken entnehmen die Daten dem Gelben Impfpass und tragen sie in ein System ein. Das Impfzertifikat wird dann in Form eines QR-Codes erstellt. Dieser kann per CovPass-App oder über eine aktualisierte Version der Corona-Warn-App aufs Handy übertragen werden. Aponet, das Portal der deutschen Apotheker und Apothekerinnen, führt unter www.mein-apothekenmanager.de eine Liste über teilnehmende Apotheken. Die Seite war am Montag erst ab 11.30 Uhr abrufbar, zuvor hieß es, wegen Wartungsarbeiten müsse man sich gedulden. Eine Abfrage für den Landkreis ergibt: Hier machen sehr viele Apotheken mit. Allein in Erding werden neun aufgezählt, in Dorfen vier, auch Neuching oder Oberding sind dabei.

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Nach Anlaufschwierigkeiten funktioniere das System, sagt Apotheker Braun. Allerdings sei der personelle Aufwand doch erheblich. "Bei uns ist eine Person den ganzen Tag damit beschäftigt", schließlich müssten die Daten mit Sorgfalt übertragen werden, "dafür muss man sich auch ausreichend Zeit nehmen", betont der Erdinger Apotheker. Das sieht auch Jens Krautscheid so. "Nebenbei geht das nicht." Auch er habe anfangs mit dem System zu kämpfen gehabt, aber mittlerweile funktioniere es gut.

Insgesamt gelten im Landkreis Erding mittlerweile rund 37 000 Personen als vollständig geimpft, schreibt das Landratsamt Erding am Montag. Dies entspricht rund 26,7 Prozent der Gesamtbevölkerung. Es ist geplant, dass demnächst auch Impfzentren und Ärzte den digitalen Nachweis direkt nach der Impfung einen Barcode zur Verfügung stellen. Noch geht das aber nicht. Beim BRK-Kreisverband, der das Impfzentrum in Erding betreut, erklärt Pressesprecherin Danuta Pfanzelt: "Wir würden gerne loslegen, aber wir haben die Software noch nicht, und wir wissen auch nicht, wann die kommt." Das selbe Bild bei den Ärzten. Markus Marschall, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Erding, sagt, dass die Software-Anwendung aus dem Haus des Robert-Koch-Instituts im Moment nicht funktioniere, "ich hab es grad selber ausprobiert, geht nicht", sagt der Erdinger Lungenfacharzt am Montag.

Ob die Ausstellung des Zertifikats wie angekündigt "mit einem Knopfdruck" zu erledigen sei, bleibt laut Marschall abzuwarten. Er befürchtet, dass der Service "Kräfte bindet". Angesichts der ersten Erfahrungen der Apotheken ist diese Sorge durchaus berechtigt. Mehrarbeit kann das Personal der Impfpraxen aber nun wirklich nicht brauchen, angesichts der großen Nachfrage nach Impfungen, die Mitarbeiter vielerorts inzwischen an das Limit ihrer Kräfte bringt. Marschall verweist darauf, dass nach wie vor der Gelbe Impfausweis aus Papier seine Gültigkeit habe. Der digitale Nachweis sei eine zusätzliche Option, "am Wichtigsten ist aber doch, dass wir weiter impfen".

© SZ vom 15.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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