Erding:"Das Ergebnis ist ein Vertrauensvorschuss"

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Der frisch gebackene Bundestagsabgeordnete Andreas Lenz will in der Vorgehensweise keinen Unterschied zwischen den Landkreisen Erding und Ebersberg machen. Er sagt, es müsse immer um die Sache gehen

Von Sarah Schiek

Der neue Bundestagsabgeordnete Andreas Lenz (links) mit seinem Vorgänger Max Lehmer. Foto: Renate Schmidt (Foto: Renate Schmidt)

Bis halb zwei hat er in der Wahlnacht gefeiert, Anrufe und Glückwünsche nehmen seitdem kein Ende. Andreas Lenz, neu gewählter Bundestagsabgeordneter der CSU für den Wahlkreis Erding-Ebersberg, ist auf dem Höhepunkt seiner bisherigen politischen Laufbahn angekommen. Trotzdem bleibt der 32-Jährige aus Frauenneuharting bescheiden. Sein Mandat sieht er vor allem als Verpflichtung, sich für die Bürgerinnen und Bürger in seinem Wahlkreis einzusetzen.

Herr Lenz, wie erklären Sie sich den Erfolg Ihrer Partei?

Ich glaube, die Menschen haben erkannt, dass von uns eine sehr stabile Politik betrieben wird. Den Menschen geht es gut. Wenn man Umfragen glauben darf, sind 75 Prozent mit ihrer Situation zufrieden. Das trägt auch dazu bei, dass die politischen Rahmensetzer belohnt werden. Außerdem haben die anderen Parteien programmatisch nicht überzeugt. Das war der große Vorteil der Union: dass die anderen da nicht punkten konnten.

Hat das Ergebnis Ihren Erwartungen entsprochen?

Ich betrachte mein Ergebnis als einen Vertrauensvorschuss, dem ich natürlich gerecht werden will. Wir hatten einen sehr intensiven Wahlkampf, gerade gegen Ende, das hat sich schon bezahlt gemacht. Auf Bundesebene war es ein knappes Ergebnis. Dass die FDP rausgefallen ist, hat, denke ich, viele überrascht. Aber das ist der Wählerwille und wir müssen jetzt eine tragfähige Koalition bilden.

Wie geht es jetzt für Sie weiter?

Ich fliege am Dienstagmorgen nach Berlin. Um 12 Uhr ist das Treffen der Landesgruppe, um 16 Uhr das Treffen der CDU/CSU-Fraktion. Danach wird es darum gehen, das Büro zu organisieren, Mitarbeiter zu finden und eine Wohnung zu suchen. Es steht also einiges Organisatorisches an.

Werden Sie dauerhaft in Berlin wohnen?

Prinzipiell ist es so, dass es 26 bis 27 Sitzungswochen gibt, während denen ich in Berlin sein werde. Die Wochenenden und die übrige Zeit werde ich im Wahlkreis präsent und vor Ort sein.

Sie stammen aus Ebersberg. Wie werden Sie mit den Erdingern umgehen?

Ich durfte den Landkreis Erding in den vergangenen Monaten sehr intensiv kennenlernen. Ich glaube, ich kann sagen, ich war in nahezu jeder Gemeinde, habe viele Menschen kennengelernt und auch Freunde gefunden. Deshalb machen für mich die Landkreise in der Vorgehensweise gar keinen Unterschied. Es muss immer um die Sache gehen.

Was gefällt Ihnen denn an Erding?

Es sind ja auch immer Menschen, die hinter der Landschaft stecken. Die Leute hier sind sehr fleißig und heimatverbunden. Wenn man sich die Entwicklung der Großen Kreisstadt anschaut, ist diese von großem Unternehmertum und Zuversicht geprägt. Ich denke, das sind zwei Komponenten, die auch den Erfolg unserer Region ausmachen.

Haben Sie schon eine Vorstellung davon, wie Sie sich im Bundestag positionieren werden?

Ich habe natürlich inhaltliche Schwerpunkte und würde mich freuen, wenn meine Fähigkeiten bei der Ausschussbesetzung Berücksichtigung finden. Zwar will ich der Auswahl nicht vorgreifen oder Forderungen stellen. Ich kann aber sagen, wofür ich mich interessiere. Das sind zum einen Fragen der Finanzen und Haushaltsführung, die Entwicklung des ländlichen Raums, Landwirtschaft und Infrastruktur und als jüngerer Mensch Bildung und Forschung in unserer Region. Als Direktkandidat sehe ich es jedoch auch ganz klar als meine Aufgabe, mich für die Belange meines Wahlkreises einzusetzen.

Wie soll das aussehen?

Es geht zum einen um sämtliche Bürgeranfragen, die schon während des Wahlkampfs an mich herangetragen worden sind. Zum anderen aber auch um überregionale Infrastrukturprojekte wie den Ringschluss oder die Walpertskirchener Spange. In unserer vom Zuzug geprägten Region sind das spezifische Probleme, die in Deutschland einzigartig sind und da gilt es auch, sich dafür einzusetzen.

Wie wird sich denn die Zusammenarbeit mit dem Kreisverband gestalten?

Was uns als CSU auszeichnet, ist, dass wir auf allen Ebenen gut vertreten sind und gut zusammenarbeiten. Ich bin im Landkreis Ebersberg stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender. Ich denke, ich werde auch bei der Erdinger CSU voll eingebunden sein. Mit Landrat Martin Bayerstorfer gestaltet sich die Zusammenarbeit sehr vertrauensvoll, ebenso wie mit Oberbürgermeister Max Gotz und der Landtagsabgeordneten Ulrike Scharf. Da ist der Austausch schon gewährleistet.

Wissen Sie schon, wo Sie in Berlin wohnen werden?

Nein, aber ich glaube, der Wohnungsmarkt dort gestaltet sich einfacher als in München, so dass ich sicher eine schöne Bleibe finden werde (lacht). Ausschließen kann ich allerdings, dass ich in den Abgeordneten-Komplex ziehen werde. Das ist mir dann doch zu grau und konformistisch.

© SZ vom 24.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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