Bodenrichtwerte im Landkreis Erding:Baulandpreise in Erding stagnieren auf hohem Niveau

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Am Poststadel in Erding wird aktuell gebaut. (Foto: Renate Schmidt)

Während die Ausgaben für Grundstücke in der Stadt und in vielen Gemeinden konstant bleiben, ziehen die Kosten im Holzland deutlich an. In Steinkirchen liegt die Wertsteigerung bei 50 Prozent.

Von Niklas Behnke, Erding

In den Gemeinden mit den niedrigsten Grundstückspreisen ist der Anstieg am höchsten, in den bereits teuren Gebieten bleiben die Preise "größtenteils konstant". So lautet das Fazit der Pressemitteilung des Landratsamts Erding in Bezug auf die Veröffentlichung der Bodenrichtwerte. Diese lagen den August über in den Gemeinden des Landkreises öffentlich aus. Stichtag der Erhebung war der 1. Januar 2022. Die Werte sollen die Preise von Bauland sowie von Gewerbe- und Landwirtschaftsgrundflächen aus dem Jahr 2021 widerspiegeln. Besonders hoch war der Preisanstieg in Steinkirchen - hier betrug er gar 50 Prozent.

In Erding sind die Preise nach wie vor am höchsten

1022 Käufe aus dem Jahr 2021 wurden für die Ermittlung der Richtwerte ausgewertet. Nach Angaben von Claudia Fiebrandt-Kirmeyer von der Pressestelle des Landratsamts sind dabei im Jahr 2021 über 598 Millionen Euro geflossen - das sind etwas mehr als im Jahr 2020, aber etwa 60 Millionen Euro weniger als im Jahr 2019. Der größte Anteil fällt dabei auf bebaute Grundstücke mit gerundet 247 Millionen - vor unbebauten Grundstücken mit 179 und Wohnungseigentum mit 172 Millionen Euro, so das Ergebnis des Gutachterausschusses Erding. Flächenmäßig wurden mit über 1,8 Millionen Quadratmetern etwa dreifach so viel unbebauter wie bebauter Grund verkauft.

Auffällig an den aktuellen Bodenrichtwerten ist, dass diese in einigen Gemeinden seit der letzten Erhebung für die Jahre 2019 und 2020 kaum oder gar nicht angestiegen sind. Laut Claudia Fiebrandt-Kirmeyer hätten sich die Werte für Wohngrund etwa in den Gemeinden Bockhorn mit 750 Euro pro Quadratmeter, Finsing mit 1100 Euro und Moosinning mit 1200 Euro nicht verändert. Auch in Erding sind die Richtwerte mit 2400 Euro pro Quadratmeter Wohnbaufläche im Zentrum, das die Gebiete um die Lange Zeile und den Schrannenplatz umfasst, konstant geblieben. Im Randbereich von Erding sind die Preise zwar deutlich niedriger als im Zentrum, allerdings immer noch höher als in den anderen Gemeinden des Landkreises. So beträgt der Richtwert in Aufhausen/Bergham 1400 Euro pro Quadratmeter. Laut Pressemitteilung des Landratsamts wurden in Erding nur die gewerblichen Preise sowie das Richtwertgebiet Langengeisling "minimal angepasst". Der Richtwert für einen Quadratmeter Gewerbefläche beträgt nun 400 Euro in Erding West. Insgesamt sei in "hochpreisigen Lagen" nur ein geringer oder gar kein Preisanstieg zu verzeichnen.

Zum Stichtag 1. Januar 2024 werden die nächsten Werte ermittelt

Im Norden des Landkreises ist der Preisanstieg am deutlichsten. In Steinkirchen betrug die Zunahme 50 Prozent, der Bodenrichtwert beträgt nun 450 Euro pro Quadratmeter. Die Flughafen nahe Gemeinde Eitting verzeichnet ebenfalls einen hohen Anstieg um etwa ein Drittel. Preissteigerungen gab es ferner in Ottenhofen, von 1050 auf 1200 Euro. Das hohe Preisniveau ist Folge des S-Bahn-Anschlusses und der Nähe zu München. Der Preisanstieg führe dazu, dass "das Eigenheim für viele zu einer großen Herausforderung" wird, erläutert Claudia Fiebrandt-Kirmeyer. Neben der Preiszunahme liege das auch an steigenden Bauzinsen. In Richtung Nordosten des Landkreises werden die Richtwerte niedriger. Als Beispiel ist Taufkirchen mit 600 Euro pro Quadratmeter zu nennen - ein Jahr zuvor waren es hier 550. Der Grundstückspreis im Stadtgebiet von Dorfen ist dahingegen mit 1000 Euro konstant geblieben.

Die Bodenrichtwerte werden anhand von Verkäufen aus dem Jahr 2021 ermittelt. Wenn in einem Gebiet keine Käufe stattgefunden haben, wird der Richtwert von einem Gutachterausschuss sachverständig abgeleitet. Dabei wird der Durchschnittswert für ein bestimmtes Gebiet festgestellt, von dem einzelne Grundstücke abweichen können. Für forst- und landwirtschaftliche Werte wurde ein Durchschnitt aus den Verkaufspreisen in einem Gebiet ermittelt. In Bayern werden die Bodenrichtwerte - anders als in anderen Bundesländern - nicht zur Ermittlung der Grundsteuer herangezogen. Um bundesweite Einheitlichkeit bei der Erhebung der Bodenrichtwerte zu gewährleisten, wurde der zweijährige Turnus der Richtwerterhebung dennoch gebrochen, sodass die Richtwerte sich diesmal nur auf das Jahr 2021 beziehen. Zum Stichtag des 1. Januar 2024 werden die nächsten Werte ermittelt. Um die aktuellen Bodenrichtwerte über den August hinaus einsehen zu können, gibt es die Möglichkeit, die Richtwerte über das Portal Boris Bayern gebührenpflichtig einzusehen.

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