Erding:Bevölkerung wächst trotz weniger Geburten

Die Einwohnerzahlen im Landkreis Erding nehmen weiter zu. Das liegt aber weniger am Babyreichtum im Landkreis, sondern viel mehr am Zuzug von außerhalb. Einzige Ausnahme ist eine Kommune mit rund 2000 Bürgern.

Florian Tempel

Die Geburtenzahlen im Landkreis Erding sind 2010 auf einen neuen Tiefstand seit mehr als zehn Jahren gesunken. Für das vergangene Jahr hat das Statistische Landesamt die Geburt von exakt 1131 Babys registriert. Die Statistiker berücksichtigen dabei keineswegs nur die tatsächlich im Landkreis Geborenen, sondern zählen die Babys der im Landkreis mit Hauptwohnsitz gemeldeten Eltern. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Rückgang zwar nur marginal (2009: 1148). Seit dem letzten, wirklich geburtenstarken Jahrgang 1999 mit damals 1443 Babys ist die Zahl der Geburten allerdings um mehr als 20 Prozent und somit ganz erheblich gesunken. Der Landkreis Erding bleibt dennoch einer der wenigen Regionen in Bayern mit einem natürlichen Bevölkerungszuwachs. Die Anzahl der Geburten liegt noch immer höher als die Zahl der Gestorbenen (2010: 993).

Symbolbild Familie mit Kindern

Landkreis Erding: Seit Mitte der 1960er Jahre hat sich die Einwohneranzahl im Landkreis verdoppelt. Mittlerweile ist dafür aber weniger der Nachwuchs, sondern viel mehr die Anzahl an Zuzüge verantworlich.

(Foto: dpa)

Die Einwohnerzahl im Landkreis Erding wächst jedoch vor allem durch Zuzüge. Im vergangenen Jahr schwächte sich allerdings auch der zuvor jahrelange starke Zustrom aus anderen Gebieten Bayerns, Deutschlands und dem Ausland weiter ab. 2010 stieg die Einwohnerzahl im Vergleich zu 2009 nur um 641 Menschen auf 127.011 Landkreisbürger.

Zum Vergleich: Noch vor zehn Jahren war der Zuzug mit knapp 2500 Neubürgern noch viel höher. Seit Mitte der 1960er Jahre hat sich die Einwohnerzahl im Landkreis verdoppelt. Die neuesten Zahlen der Statistiker für das erste Quartal 2011 bestätigen eine nur mehr relativ geringe Zunahme der Landkreisbevölkerung.

Bevölkerungswachstum gab und gibt es über einen Zeitraum von zehn Jahren gesehen zwar in fast, aber nicht in allen 26 Gemeinden des Landkreises. Eine Ausnahme macht die Holzlandgemeinde Steinkirchen. Sie ist die einzige Kommune, in der die Einwohnerzahl seit dem Jahr 2000 nicht gestiegen, sondern leicht gesunken ist.

Ähnlich wie im Landkreis Erding, wo der Einwohnerzuwachs 2010 nur noch 0,5 Prozent betragen hat, sehen auch die Zahlen für den Nachbarlandkreis Freising aus, der in der vergangenen Dekade ebenfalls überdurchschnittlich viele neue Bürger angezogen hat. Auch im Landkreis Freising hat sich die Einwohnerzahl 2010 um lediglich 0,5 Prozent auf aktuell etwa 166 400 Bürger erhöht. Bei den Ebersberger Nachbarn war der Zustrom im vergangenen Jahr mit etwa 1200 Neubürgern oder einem Plus von einem Prozent auf 129 200 Einwohner hingegen fast doppelt so hoch wie im Landkreis Erding.

Im bayernweiten Vergleich ist der Landkreis Erding nach wie vor eine sehr kinderreiche Gegend. Knapp ein Fünftel sind unter 18 Jahre alt. Das liegt nicht nur daran, dass mehr Kinder auf die Welt kommen als Ältere sterben. Die Zuzügler bringen nicht unwesentlich viele Kinder mit. So liegt die Zahl der Kinder in den einzelnen Jahrgängen nach einiger Zeit stets deutlich höher als die Zahl der Geburten in den jeweiligen Jahren. Ein Beispiel: Zu den im Jahr 2002 geborenen 1349 Kindern kamen 151 dazu, so dass die Zahl der Sechsjährigen im vergangenen Jahr bei genau 1500 lag.

Trotz relativem Kinderreichtum geht der demografische Wandel auch am Landkreis Erding nicht vorbei. Die Zahl der Senioren wächst kontinuierlich. Ganz erstaunlich ist dabei die Zahl der Hochbetagten: 578 über 90-Jährige machen fast ein halbes Prozent der Bevölkerung aus. Am häufigsten vertreten sind im Landkreis Erding allerdings die Männer und Frauen des Jahrgangs 1966.

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