Erding:Ausgezeichnete Projekte

Erding: Biologe und Kreisjagdverbandsvorsitzender Thomas Schreder beim Umweltbildungstag für alle sechsten Klassen am Anne-Frank-Gymnasium.

Biologe und Kreisjagdverbandsvorsitzender Thomas Schreder beim Umweltbildungstag für alle sechsten Klassen am Anne-Frank-Gymnasium.

(Foto: privat)

Vier Schulen aus dem Landkreis erhalten das Prädikat "Umweltschule". Die Schüler und Schülerinnen haben sich unter anderem mit dem Insektensterben, der Vermeidung von Plastikmüll oder dem Thema Nachhaltigkeit befasst

Von Denis Pscheidl

Vier Schulen aus dem Landkreis Erding werden diesen Montag als Umweltschule ausgezeichnet. Das Gymnasium Dorfen, das Anne-Frank-Gymnasium, das Korbinian-Aigner-Gymnasium und die Berufsschule Erding. Die Schüler und Schülerinnen haben Bienenkästen gebaut, Fragebögen erstellt oder mit selbstkonstruierten Drohen die Borkenkäfer beobachtet. Weltweit haben mehr als 51000 Schulen aus über 60 Ländern an dem Projekt teilgenommen. Circa 900 davon aus Deutschland. In Bayern wird die Auszeichnung an 479 Schulen verliehen.

Auf die Frage, ob ein solches Zertifikat, vor dem Hintergrund der großen Menge an ausgezeichneten Schulen nicht ein wenig inflationär sei, verneinten fast alle Umweltbeauftragten der Schulen. "Das sehe ich nicht so", sagt beispielsweise Eva Heilmaier vom Anne-Frank-Gymnasium. "Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind sehr wichtige Themen und je mehr Schüler dafür sensibilisiert werden desto besser." Angelika Semerad vom Gymnasium Dorfen würde das Zertifikat auch nicht als inflationär bezeichnen. Allerdings müsse man zugeben, dass die Hürden nicht sehr hoch seien und es nicht wirklich viel Aufwand erfordere, zertifiziert zu werden. Die Jury mache aber Unterschiede bei der Bewertung. Die Skala reicht von einem bis drei Sterne.

Die Jugendbeauftragte des Bund Naturschutz Erding Sabine Lanzner findet, dass Auszeichnungen für Schulen generell ein bisschen inflationär geworden sind. Allerdings gehe es auch nicht darum, sich zu profilieren, sondern das Etikett auch umzusetzen. "Wenn die Projekte im Schulalltag etabliert werden und die ganze Schule mitmacht, ist die Umweltschule eine gute Idee", sagt Lanzner. Sie habe aber das Gefühl, dass die Projekte zu wenig nach außen getragen würden. "Die Gesellschaft muss besser in die Aktionen eingebunden werden", gibt Lanzner zu bedenken.

Aus vier Themen mussten die Schulen zwei auswählen. Diese wurden ein Jahr lang in verschiedenen Projekten bearbeitet und dokumentiert. Die zur Auswahl stehenden Themen waren: Nachhaltigkeit in der Schule verankern, Insekten im Fokus und Umgang mit Plastik. Außerdem konnte ein freies schuleigenes Thema gewählt werden.

Die Dr.-Herbert-Weinberger Schule in Erding hat zum zweiten Mal teilgenommen. Zum Thema Insekten im Fokus wurden Bienenkästen angelegt. "Alle Arbeiten wurden von den Schülern übernommen", sagt die Umweltbeauftragte der Schule Sandra Schrott. Der produzierte Honig konnte am Ende verkauft werden. Vier Klassen waren beteiligt. Als zweites Projekt wurde ein Fragebogen zum Thema Müllfasten erstellt und ausgewertet. An der Umfrage haben laut Schrott ungefähr 200 Schüler teilgenommen. "Den Schülern soll verdeutlicht werden, wie wichtig Umweltschutz ist. Sie sollen sich außerdem damit identifizieren", so Schrott.

Zum vierten Mal wird das Korbinian-Aigner-Gymnasium in Erding ausgezeichnet. In einem Wahlfach wurden Zusammenhänge zwischen Umweltschutz, nachhaltigem Konsum und Entwicklungsarbeit erforscht. Bereits seit letztem Jahr läuft außerdem das Erasmus plus Projekt. In Zusammenarbeit mit zwei Partnerschulen aus Rumänien und Nordirland wurden Kameradrohnen konstruiert und Anwendungsbereiche erforscht. Jetzt wurden die Drohnen eingesetzt. Beispielsweise haben die Schüler den Borkenkäferbefall in Erdinger Wäldern untersucht.

Am Anne-Frank-Gymnasium, das zum dritten Mal ausgezeichnet wird, bauten die Schüler Insektenhotels. Außerdem wurden eine Reihe von Expertenvorträgen gehalten. Behandelte Themen waren unter anderem: Energiewende und fairer Handel aber auch weiter gefasste Punkte wie Suchtprävention und nachhaltiger Umgang mit Genussmitteln.

Das Gymnasium Dorfen, das zum siebten Mal geehrt wird, hat ebenfalls einen Wahlkurs Imkern ins Leben gerufen. Bisher wurde der Schulgarten neugestaltet und zum Beispiel Zwiebeln gepflanzt. Beim Carrotmob kauften möglichst viele Schüler und Schülerinnen gleichzeitig in einem bestimmten Geschäft ein, wobei ein Teil der Einnahmen in den Umweltschutz investiert wurde. Am Wahlkurs nahmen circa 20 Schüler teil und am Carrotmob 70.

Die Auszeichnung Umweltschule in Europa ist eine Initiative der Stiftung Foundation for Environmental Education und wird in Deutschland von der Gesellschaft für Umweltbildung vertreten. In Bayern koordiniert der Landesbund für Vogelschutz die Auszeichnung.

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