Die ersten beiden Schulstunden hat die Klasse 5a des Korbinian-Aigner-Gymnasiums am gestrigen Donnerstag nicht mit den Köpfen über den Schulbüchern verbracht, sondern mit Schürze hinter der Küchenzeile. Sie bereiten belegte Brote, Obstspieße und gefüllte Wraps zu, um sie in der Frühstückspause zu verkaufen. Sie haben das nicht nur für ihre Schulkameraden getan, sondern auch für Vertreter des Magazins Unicum Abi und der Barmer Krankenkasse, die ihr Gymnasium unter anderem für dieses Projekt mit dem Preis "Schule des Jahres 2016" auszeichneten.
Der Preis wird seit elf Jahren vergeben. Die Erdinger Schule setzte sich in der Kategorie "Gesundheit weiter gedacht" im bundesweiten Wettbewerb gegen 90 Mitbewerber durch. Sie konnten in einem Online-Voting über 2000 von gut 5000 Stimmen für sich gewinnen. Frederik Töpel von Unicum Abi lobt: "Wer jetzt schon lernt, gesund zu leben, tut dies auch als Erwachsener."
Lehrerin Barbara Brunner hat das "Gesunde Pausenbrot" ins Leben gerufen: "So lernen die Kinder den Umgang mit Lebensmitteln und bekommen Lust auf eine gesunde Ernährung". Im 14-tägigen Rhythmus bereitet je eine Klasse der Unterstufe die Pausensnacks zu. In diesem Schuljahr gewann das Gymnasium damit bereits eine Schulküche, die nun das zusätzliche Wahlfach "Kochen" ermöglicht und den Fremdsprachenunterricht mit der Zubereitung landestypischer Gerichte aufwertet. Bei der Umsetzung helfen Eltern sowie Lehrerin Monika Friedrich, die sich auch an einem weiteren Projekt beteiligt, das zur Auszeichnung "Schule des Jahres" beitrug.
Seit fünf Jahren werden nämlich in Doppelstunden kurze Bewegungsvideos gezeigt, mit denen die Schüler "ihre Synapsen durchschütteln sollen", wie Schulleiter Hans-Joachim Fuhring sagt, "um anschließend konzentrierter weiterarbeiten zu können". Die Idee dazu hatte Sportlehrer Florian von den Stemmen, der die etwa dreiminütigen Clips mit Kollegen und Schülern produziert. Mittlerweile gibt es 25 Stück. Thema der Übungen sind gemeinsame Aktivitäten, etwa Ski- oder Radfahren.
Das Preisgeld von 2000 Euro, das mit der Auszeichnung verbunden ist, wolle man in Stühle und Tische für eine Lern- und Aufenthaltsecke für die Schüler der Oberstufe investieren, sagt Fuhring. Als die Schulküche eingebaut wurde, hatten diese ihren Aufenthaltsraum opfern müssen.