Süddeutsche Zeitung

Erding:Auf Besichtigungstour

Lesezeit: 2 min

Die Deutsch-Griechische Versammlung hält ihre neunte Jahreskonferenz in der Großen Kreisstadt ab. Kommunalpolitiker beider Länder wollen sich austauschen und voneinander lernen

Von Denis Pscheidl, Erding

Kommunalpolitiker aus Griechenland und ganz Deutschland sind derzeit zu Gast in Erding. Noch bis diesen Donnerstag findet hier die neunte Jahreskonferenz der Deutsch-Griechischen Versammlung (DGV) statt. Die Teilnehmer sind gekommen, um sich über die Arbeit in ihren Gemeinden auszutauschen und unter anderem den Abwasserzweckverband Erding, die Privatbrauerei Erdinger Weißbräu und die Therme zu besichtigen.

Erding wurde aufgrund seiner Verbindung von Tradition und Moderne ausgewählt - die liebevoll restaurierte Innenstadt sei ein gelungenes Beispiel dafür, heißt es von Seiten der DGV. Außerdem habe die Nähe zum Flughafen eine Rolle gespielt, sagte Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) zu Beginn der Pressekonferenz am Dienstag in der Stadthalle.

Im Rahmen der dreitägigen Konferenz, zu der 300 Teilnehmer erwartet wurden, fanden drei Informationsfahrten statt, bei denen die Teilnehmer lokale Unternehmen in Augenschein nahmen, um gegenseitig Wissen und Erfahrungen auszutauschen. Eine Tour stand im Zeichen von Abwasser, Kompostierung und Ökostrom. Hierzu besuchten die Teilnehmer den Abwasserzweckverband Erding und die Firma Wurzer. Eine weitere Tour beschäftigte sich mit der Vermarktung von landwirtschaftlichen, vor allem regionalen Produkten. Besucht wurden darüberhinaus die Erzeugergenossenschaft Tagwerk und die Brauerei Erdinger Weißbräu. Außerdem fand noch eine Tour zur Therme Erding statt, um herauszufinden, wie Geowärme für die Energiegewinnung und den Tourismus genutzt werden kann.

Generell sei er vom Wandertourismus in Bayern beeindruckt und er wolle auch in Griechenland eine solche Sparte etablieren, sagte Christodoulos Mamsakos, Bürgermeister der Stadt Drama, bei der Pressekonferenz. Ziel der Informationsveranstaltungen sei es, Technologien und Abläufe kennenzulernen und diese in griechischen oder auch deutschen Kommunen zu übernehmen. Diesen Donnerstag finden Werkstattgespräche statt, bei denen sich die Teilnehmer über politische, soziale und wirtschaftliche Themen austauschen können.

Die DGV ist laut den Teilnehmern der Pressekonferenz einzigartig in Europa. Im Mittelpunkt stehe die Zusammenarbeit zwischen deutschen und griechischen Kommunen, mit dem Ziel der Bewältigung der unmittelbar aus der kommunalen Praxis entstehenden Probleme. Die Konferenz solle aber nicht nur der Austausch von Wissen und Erfahrungen fördern. Das Hauptaugenmerk liege laut DGV auf dem Aufbau und der Vertiefung kommunaler Partnerschaften. "Die DGV ist ein Netzwerk aus Kommunen", erklärte Norbert Barthle, Staatssekretär des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, in Erding. "In Griechenland waren die Abläufe bisher zentralistischer, aber die neu gewählte Regierung will die Kommunen stärken und diese aufwerten, ähnlich wie in Deutschland", sagte Michalis Stavrianoudakis, Generalsekretär des griechischen Innenministeriums. Laut Mamsakos stärke die DGV auch die Idee eines vernetzten Europas, durch Informationsaustausch und Zusammenarbeit. "Die DGV ist ein wesentlicher Bestandteil bilateraler Beziehungen", betonte Barthle. Die Jahresversammlung findet abwechselnd in Deutschland und Griechenland statt. Die Konferenz in Erding stehe im Zeichen eines Neuanfangs, so Mamsakos.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4670773
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 07.11.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.