Oberbürgermeister Max Gotz und der Stadtrat sind vom Archäologischen Verein Erding (AVE) mit dem Archäologischen Preis Erding ausgezeichnet worden. Am Montag verkündete der Vereinsvorsitzende Harald Krause, der im Hauptberuf Leiter des Museums Erding ist, beim Neujahrsempfang des AVE im voll besetzten Museum die Preisträger der zum neunten Mal verliehenen Auszeichnung. Krause dankte Gotz und dem Erdinger Stadtrat für einen außergewöhnlichen Einsatz für Archäologie und Bodendenkmalpflege: „Dadurch wird das historische Erbe der Stadt bewahrt.“
Oberbürgermeister Gotz habe in den vergangenen Jahren starke Präsenz und persönlichem Einsatz gezeigt, archäologische Grabungen in der Stadt und das Museum „nach vorne gebracht“, sagte Krause. Das 2010 neu gegründete Museum Erding – das Vorgängermuseum stammte aus dem Jahr 1856 gegründet – wurde in der Amtszeit von Gotz realisiert. Zuvor hatte bereits Bürgermeister Karl-Heinz Bauernfeind mit dem damaligen Stadtrat den Weg dafür bereitet.
„Durch einstimmige Stadtratsbeschlüsse wurden archäologische Meilensteine in Erding gesetzt“, sagte Krause. Gotz habe Interesse, Gespür und Verständnis für die Arbeit der Archäologen und die Belange des Museums gezeigt und mit dem Stadtrat die Bedeutung des historischen Erbes der Stadt gewürdigt. Unter Gotz wurde es in Erding zur Selbstverständlichkeit, dass bei Neubauvorhaben stets Archäologen zuerst kommen, bevor die Bagger für Neubauten anrücken. Durch die Unterstützung der Stadt konnten zudem viele Veranstaltungen und Forschungs-Projekte auf die Beine gestellt werden, sagte Krause. Vor allem aber konnten viele historische Funde fachgerecht ausgegraben und bewahrt werden.
Für die Preisverleihung 2024 konnten die AVE-Mitglieder aus zwei Vorschlägen wählen. 48 Prozent der Wahlberechtigten nahmen an der Abstimmung teil. Es gab 65 Stimmen für Gotz und den Stadtrat und 48 Stimmen für den anderen, ungenannten Vorschlag. Die Urkunde und das von Vorjahrespreisträger Johannes Goldes als Unikat gestaltete kleine Kreuz konnte Krause beim Neujahrsempfang aber nicht persönlich an Gotz überreichen. Der OB weilt gerade im Urlaub und wurde von der Zweiten Bürgermeisterin Petra Bauernfeind vertreten. Es wird noch ein weiteres Treffen geben, versprach Krause: „Wir werden dafür einen Termin vereinbaren.“
„Ihr macht Geschichte mit viel ehrenamtlichen Engagement erlebbar“, dankte Stadtrat Rainer Mehringer
„Es ist uns eine besondere Freude, dass die Stadt den Preis des Archäologischen Vereins bekommen hat“, sagte Petra Bauernfeind in der Dankesrede. Im Stadtrat werde die Arbeit des AVE sehr geschätzt, was die vielen einstimmig getroffenen Beschlüsse zu archäologischen Themen oder zum Museum Erding zeigten. Die Stadt werde den Verein weiterhin unterstützen, sagte die Zweite Bürgermeisterin, die auch selbst Mitglied im Archäologischen Verein ist. Rainer Mehringer, weiterer stellvertretender Landrat, Stadtrat und ebenfalls AVE-Mitglied, bedankte sich bei Krause und dem 2023 mit dem Kulturpreis des Landkreises ausgezeichneten Archäologischen Verein dafür, „dass ihr Geschichte mit viel ehrenamtlichen Engagement erlebbar macht“.
Harald Krause unternahm in seinem Festvortrag einen gedanklichen Rundgang durch die vielfältige Geschichte des Erdinger Landes. Es gibt so viele spannende Funde aus vielen Epochen hier: östlich der Haager Straße wurden Villen mit kleinen Thermen aus der römischen Kaiserzeit gefunden, an anderen Stellen Gräberfelder und Gebäude der Römer und Viereckschanzen der Kelten.

Gesiedelt wurde im moosigen Erdinger Land überall dort, wo es trocken war. Flüsse, Bäche spielten eine dabei eine wichtige Rolle, etwa der heute weitgehend verschwundene Itzlinger Graben. Erding war im Spätmittelalter klein und übersichtlich. Schwedische Soldaten verwüsteten die Stadt im Dreißigjährigen Krieg. Von der Neuzeit bis zur Postmoderne gebe es noch viele offene Fragen, sagte Krause: Wann wurde im Landkreis erstmals Kaffee getrunken, wann gab es Kartoffeln und Schokolade?
In seinem Rückblick zum Vereinsleben des AVE erinnerte Krause an Veranstaltungen, Exkursionen, Reisen, Ausstellungen und Projekte 2024. So wurden etwa Exponate wie der Nachbau eines frühmittelalterlichen Frauensattels bei der Landesausstellung „Tassilo, Korbinian und der Bär“ in Freising gezeigt. Nach einer Delle in den Corona-Pandemie-Jahren geht es bei den Mitgliederzahlen des 2010 gegründeten Vereins inzwischen wieder aufwärts. Aktuell hat er 263 Mitglieder. In diesem Jahr sind Reisen nach Österreich und an den Bodensee geplant, eine Grenzsteinwanderung bei Burgrain, Ausstellungen im Museum und die Jahrestagung der Gesellschaft für Archäologie in Bayern am 17. und 18. Oktober in der Stadthalle Erding.