Erding:Anekdotenreiche Zeit

Empfang für früheren Bürgermeister Karl-Heinz Bauernfeind zum 70. Geburtstag

Antonia Steiger

- Es beschleiche ihn immer etwas Wehmut, wenn er ins Rathaus gehe. Das gestand Karl-Heinz Bauernfeind, als er am Freitag im Zimmer des Bürgermeisters - in seinem früheren Arbeitszimmer - zu einem kleinen Empfang eingeladen war. Bauernfeind war 18 Jahre lang Erdings Bürgermeister. Er feierte am Freitag seinen 70. Geburtstag, wozu die Stadt Erding und Bauernfeinds Nachfolger, Max Gotz, einen kleinen Empfang ausgerichtet hatten, bei dem alte Weggefährten sich einmal wiedersahen.

Die unsichtbaren Spuren seien wichtiger als die sichtbaren, die man im Laufe seines Lebens hinterlasse, sagte Gotz. Er meinte damit die vielen menschlichen Verbindungen, die Bauernfeind in seiner Zeit als Bürgermeister geknüpft hatte. Sie seien heute noch deutlich spürbar. An diesem Tag waren sie aber auch deutlich sichtbar in all den freundlichen Gesichtern derjenigen, die offenbar gerne mit ihrem früheren Bürgermeister anstoßen wollten.

Aber auch manches Sichtbares hat Bauernfeind hinterlassen. Gotz nannte drei markante Beispiele, deren Ursprünge in die Amtszeit Bauernfeinds zu legen sind: die Altstadtsanierung, das neue Eisstadion und die Bücherei. Es seien "18 gute Jahre für Erding" gewesen. Als Geburtstagsgeschenk machte Gotz dem Jubilar das Angebot, sich einen Maler auszusuchen, der ein Bild von Bauernfeind male, mit dem die Bürgermeister-Galerie im Rathaus dann erweitert werde.

Dass sich Bauernfeind den Maler selber aussuchen dürfe, hat pragmatische Gründe: "Dann kann er sich hinterher nicht beschweren, wenn es nicht so geworden ist, wie er es gerne gehabt hätte", sagt Gotz. Bauernfeind konterte mit einem kleinen Witz aus seinem reichen Fundus: "Sagt eine Dame zu einem Maler, sie wolle sich porträtieren lassen. Es solle schön werden und ihr ähnlich sehen. Antwortet der Maler: Entweder - oder." Im Angesicht der früheren Weggefährten wie Gerd Vogt, Fritz Steinberger, Jakob Mittermaier und Xaver Bauer meinte Bauernfeind, er könnte stundenlang von früher erzählen, so viel falle ihm bei diesem Anblick ein. Zum Beispiel, dass viele es für einen Witz gehalten hätten, wenn sich Erdinger Landrat und Erdinger Bürgermeister in der Fremde gemeinsam hätten blicken lassen: "Herr Bauer und Herr Bauernfeind, das kann doch nicht ernst gemeint sein."

Über die Parteigrenzen hinweg prostete man sich zu. Ob Schwarz, Rot, Grün, ÖDP, Erding jetzt oder Unabhängige: Der UWE-Politiker Bauernfeind traf auf lokalpolitische Prominenz jeder Couleur, aber auch auf seine politischen Ziehvater Franz Lex. Ein Tag, um Erinnerungen auszutauschen. Unter anderem an die Zeit, als Max Gotz als junger Kerl im Hause Bauernfeind ein- und ausgegangen ist und vor dessen großem schwarzem Hund Angst gehabt habe. "Einer im Haus muss ja ein Schwarzer sein", sagte dazu der überzeugte Freie Wähler Bauernfeind.

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