Erding: Deutscher Alpenverein:Abenteuer Alpinzentrum

Erding: Deutscher Alpenverein: Ein Blick in die "BoulderAirea", die beeindruckende Boulderhalle, auf dem Gelände des Alpinzentrums der Sektion Alpenkranzl Erding des Deutschen Alpenvereins.

Ein Blick in die "BoulderAirea", die beeindruckende Boulderhalle, auf dem Gelände des Alpinzentrums der Sektion Alpenkranzl Erding des Deutschen Alpenvereins.

(Foto: Renate Schmidt)

Das Alpenkranzl feiert die Einweihung der neuen Geschäftsstelle und der Vereinsräume sowie der beeindruckenden Boulderhalle. Auf dem Gelände am Kronthaler Weiher fehlt jetzt nur noch eins: Der 17 Meter hohe Kletterturm.

Von Regina Bluhme, Erding

Eine Bergtour auf schmalem Grat und in steilem Gelände kann mitunter ganz schön abenteuerlich sein. Wer weiß das besser als Hermann Schießl, Erster Vorsitzender der Sektion Alpenkranzl Erding des Deutschen Alpenvereins. Eins der größten Abenteuer aber hat er mitten in Erding erlebt - mit dem Bau des Alpinzentrums am Kronthaler Weiher. Jetzt wurden die neue Ketterhalle "BoulderAirea" sowie die modernisierten und sanierten Vereinsräume und die Geschäftsstelle offiziell eingeweiht. Der 17 Meter hohe Kletterturm wird - wenn alles gut geht - Mitte August stehen.

Ein bisschen Italien ist ja nie schlecht. Tatsächlich erinnert die geschwungene Form des Betonfundaments vor dem Vereinsgebäude an das Stiefelprofil von Italien. Hermann Schießl zeigt bei der Besichtigung auf den Sockel, aus dem derzeit noch große Schrauben herausragen. Der Alpenkranzl-Chef hofft, dass der Aufbau des 17 Meter hohen Kletterturms, im Übrigen eine Holz-Stahl-Konstruktion Modell "Kiel", wie geplant in den nächsten fünf bis sechs Wochen erfolgen kann. Ziel für die Freigabe des Turms sei der 15. August, Mariä Himmelfahrt.

Erding: Deutscher Alpenverein: Das Fundament für den Kletterturm vor der neuen Geschäftsstelle und dem Vereinsheim. Das Alpenkranzl hofft, dass Mitte August die Holz-Stahlkonstruktion steht.

Das Fundament für den Kletterturm vor der neuen Geschäftsstelle und dem Vereinsheim. Das Alpenkranzl hofft, dass Mitte August die Holz-Stahlkonstruktion steht.

(Foto: Renate Schmidt)
Erding: Deutscher Alpenverein: Die Visualisierung zeigt, wie der künftige Kletterturm, Modell "Kiel", am Alpinzentrum aussehen wird.

Die Visualisierung zeigt, wie der künftige Kletterturm, Modell "Kiel", am Alpinzentrum aussehen wird.

(Foto: Renate Schmidt)
Erding: Deutscher Alpenverein: Blick auf die neue Fassade von der Boulderhalle aus. Über eine Außentreppe geht es zum Umkleideraum und zu den Duschen.

Blick auf die neue Fassade von der Boulderhalle aus. Über eine Außentreppe geht es zum Umkleideraum und zu den Duschen.

(Foto: Renate Schmidt)

Aus Betriebsräumen der Holzhandlung im Erdgeschoss ist ein einziger heller, großer Raum entstanden, in dem Vorträge, Feste oder Kurse stattfinden werden. Im hinteren Teil gibt es noch ein komplett holzvertäfeltes Stüberl mit Kachelofen, einen kleinen Gruppenraum, dem man durchaus anmerken soll, dass hier mal ein Sägewerk war. Im ersten Stock befindet sich die neue Geschäftsstelle des Alpenkranzls. Das Büro hat bereits im Dezember 2021 den Betrieb aufgenommen. Im Treppenhaus geht es vorbei an blauen Flurwänden voller bunter Vierecke. Sie tragen die Namen aller privaten oder geschäftlichen Sponsoren. Die Spenden reichen von 10 Euro bis 10.000 Euro. 170 solcher großen und kleinen Karten sind zusammengekommen, sagt Schießl.

Insgesamt kommt das Projekt Alpinzentrum auf circa eine Million Baukosten. Je 250.000 Euro kosteten die Boulderhalle und der Gebäudeumbau. Die Konstruktion des Kletterturms schlägt mit 500.000 Euro zu Buche. Die Stadt Erding, die das Grundstück und auch das Gebäude zur Verfügung gestellt hat, habe "den größten Batzen" spendiert, so Schießl. Auch vom Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV), vom vom Deutschen Alpenverein (DAV) und vom Landkreis gibt es Zuschüsse. Zudem hängten sich die Vereinsmitglieder richtig rein, "wir hatten irrsinnig viele Helfer", sagt Schießl. So viel wie möglich wurde in Eigenleistung erbracht, "im Endeffekt sogar mehr als ursprünglich geplant".

Erding: Deutscher Alpenverein: Hermann Schießl, Erster Vorsitzender vom Alpenkranzl Erding, freut sich über die neue Anlage. Die Lage am Kronthaler Weiher sei zudem optimal.

Hermann Schießl, Erster Vorsitzender vom Alpenkranzl Erding, freut sich über die neue Anlage. Die Lage am Kronthaler Weiher sei zudem optimal.

(Foto: Renate Schmidt)
Erding: Deutscher Alpenverein: Blick auf Geschäftsstelle und Vereinsheim vom Kronthaler Weiher kommend.

Blick auf Geschäftsstelle und Vereinsheim vom Kronthaler Weiher kommend.

(Foto: Renate Schmidt)
Erding: Deutscher Alpenverein: Aus den ehemaligen Betriebsräumen der Holzhandlung Stoiber ist ein ansprechendes Vereinsheim geworden.

Aus den ehemaligen Betriebsräumen der Holzhandlung Stoiber ist ein ansprechendes Vereinsheim geworden.

(Foto: Renate Schmidt)

Das Projekt Alpinzentrum, begonnen 2018 mit dem Arbeitskreis "Klettern", war für Schießl und den ganzen Verein "ein ziemliches Abenteuer". Vor allem anfangs, "das Ausfüllen der verschiedenen Anträge, das war fast die schlimmste Phase", erinnert sich der Vereinsvorsitzende. Aber jetzt: Neue Fenster, neue Türen, eine Solaranlage, eine neue Fassade mit Lärche statt Eternit, neue Toiletten- und Duschräume: alles ist modern und geschmackvoll gestaltet und entspricht den strengen Brandschutzauflagen. "Es war aber auch ein Mordsaufwand", sagt Schießl, doch der habe sich gelohnt: "Es ist wirklich schön geworden."

Rund 3400 Mitglieder hat das Alpenkranzl. Er ist damit einer der größten Vereine, wenn nicht sogar der größte Verein, in Erding. Der Alpinsport allgemein hatte während der Pandemie und des Lockdown ohnehin Zulauf. In den Hallen ging ja nichts, aber Sport an der frischen Luft war immer möglich. Das Alpenkranzl sei in der Corona-Krise zwar langsamer gewachsen, "aber wir sind gewachsen", so Schießl.

Die neue Boulderhalle mit 40 Kletterrouten ist bereits jetzt ein Renner.

Die neue Boulderhalle, mit einer Slackline-Anlage vor der Tür, ist bereits jetzt ein Renner. An diesem frühen Mittwochabend stehen eine junge Mutter mit zwei Buben und ein junger Mann vor der Tür der Geschäftsstelle. Sie würden sich gerne in der Halle umsehen. Das dürfen sie dann auch, nicht ohne den Hinweis, drinnen bitte die Schule auszuziehen. Der dreieckige Raum, der sich an zwei Seiten öffnen lässt, bietet etwa 40 verschiedene Kletterrouten für Geübte und weniger Geübte, für Alt und Jung, für Menschen mit und ohne Handicap. Seit April geht es dort schon rund. "Wir merken schon das Interesse. Die Anträge flutschen rein", so Schießl.

Derzeit steht die "BoulderAirea" jedoch nur für Mitglieder und Besitzern einer Jahreskarte offen. Weil so viele Anfragen kommen, werde gerade überlegt, Tageskarten auszugeben. Doch für die Organisation fehlten den Ehrenamtlichen im Moment noch die Ressourcen, so Schießl. Es gibt ja auch sonst genügend zu tun. Zum Beispiel müsse der Alpengarten noch angelegt werden. Im kommenden Jahr feiert das Alpenkranzl 100-jähriges Bestehen.

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