Wegen der Umstellung vom achtjährigen (G8) auf das neunjährige Gymnasium (G9) finden in Bayern in diesem Jahr keine regulären Abiturprüfungen statt. Das Korbinian-Aigner-Gymnasium in Erding gehört zum sogenannten Auffangnetz in Bayern: 100 der 434 bayerischen Gymnasien bieten Schülerinnen und Schülern in diesem Jahr die Möglichkeit, das Abitur trotzdem zu machen.
Zu den angehenden Abiturienten gehören unter anderem diejenigen, die im vergangenen Jahr die Prüfungen nicht bestanden haben. Sie hatten die Gelegenheit, das Abschlussjahr am Korbinian-Aigner-Gymnasium zu wiederholen und nun noch mal zum Abitur anzutreten. Etwa zehn Schüler starten hier ihren zweiten Anlauf. Sie kommen von den Gymnasien in Markt Schwaben (Landkreis Ebersberg) und Dorfen, dem Anne-Frank-Gymnasium in Erding und dem Korbinian-Aigner-Gymnasium (KAG) selbst.
Die Belastung des nicht bestandenen Abiturs und des zusätzlichen Schulwechsels sei nicht immer leicht für die Schüler, erklärt KAG-Schulleiterin Andrea Hafner. Man habe aber versucht, auf die besondere Situation der Schüler und Schülerinnen Rücksicht zu nehmen und den Neuzugang möglichst schnell zu integrieren. „Wir haben uns bemüht, sie alle aufzufangen. Jetzt liegt es an den Schülern selbst“.
Die Hälfte der diesjährigen Abiturienten kommt laut Andrea Hafner aus den Einführungsklassen. Schüler mit einem guten mittleren Bildungsabschluss haben am Korbinian-Aigner-Gymnasium die Gelegenheit, die allgemeine Hochschulreife zu erwerben. Nach einem Jahr in der Einführungsklasse können sie gemeinsam mit den restlichen Schülern des Jahrgangs regulär die Oberstufe besuchen und die Abiturprüfungen absolvieren. Andrea Hafner beschreibt die Einführungsklassen als „Erfolgsmodell“, weshalb es in vielen Jahrgängen - auch in diesem - sogar zwei davon gäbe.

Dazu kommen in diesem Jahr um die 20 Schüler aus der individuellen Lernzeitverkürzung: Schülern des neunjährigen Gymnasiums ist es möglich, nach pädagogischer Betreuung in den Jahrgängen 9 und 10, die 11. Klasse zu überspringen und somit das Abitur schon nach acht Jahren abzulegen. Am Korbinian-Aigner-Gymnasium wurde von dieser Möglichkeit bereits im ersten G9 Jahrgang Gebrauch gemacht.
Insgesamt 63 Schüler und Schülerinnen seien zwar deutlich weniger als die üblichen 120 bis 160 pro Jahrgang, im Vergleich zu manchen anderen Schulen sei das jedoch beinahe ein „normaler Jahrgang", erklärt Andrea Hafner. Einschränkungen im Lehrplan und den Fächerangeboten hätte es dementsprechend nicht gegeben.
Wer das Abitur im ersten Anlauf nicht schafft, hat im Herbst eine zweite Chance
Wer das Abitur beim ersten Anlauf nicht schaffen sollte, hat im Herbst bei einem zweiten Termin noch mal die Gelegenheit. Dieses Mal dann über das Bayerische Kultusministerium direkt. Wem es auch da nicht gelingen sollte, müsste mit dem ersten G9-Jahrgang das Abitur nachholen und somit noch zwei weitere Jahre zur Schule gehen. Doch Schulleiterin Andrea Hafner ist positiv gestimmt: „Bisher wurden schon mal alle zugelassen.“
Mit der bayernweiten Deutschprüfung am Dienstag, 29. April, beginnt auch am Korbinian-Aigner-Gymnasium das Abitur - gefolgt vom dritten Abiturprüfungsfach am 7. Mai und Mathe am 9. Mai. Mündliche Prüfungen finden in der Woche vom 19. bis zum 26. Mai statt. Schon am Freitag, 30. Mai, sollen die Noten bekannt gegeben werden. Mit der Zeugnisverleihung am Freitag, 27. Juni, und dem Abiball am Samstag, 28. Juni, endet das letzte G8-Abitur am Korbinian-Aigner-Gymnasium.