Enttäuschung in Schwaig: Der Meister wird ausgebremst

Die B-Juniorinnen der SG Schwaig/Eittingermoos treten an diesem Samstag als Titelträger der Bezirksoberliga zum letzten Spiel an. Doch der Aufstieg in die Landesliga bleibt ihnen verwehrt

Als Meister der Bezirksoberliga empfangen die B-Juniorinnen der SG Schwaig/Eittingermoos an diesem Samstag, 11 Uhr, den SC Vierkirchen zum letzten Saisonspiel. Das Ergebnis ist ohne Bedeutung, den Titel hat sich die Mannschaft von Trainer Manfred Buchhauser vor einer Woche mit einem 1:0-Sieg beim stärksten Konkurrenten FC Stern München gesichert. Nach Feiern ist trotzdem vielen nicht zumute: Die B-Juniorinnen dürfen nicht in die Landesliga aufsteigen, weil Spielgemeinschaften der Zugang zur dritthöchsten Liga verwehrt ist. Eine Regelung, die demnächst vielleicht abgeschafft wird - zu spät für Schwaig.

Dass dies ein ganz besonderer Jahrgang ist, war vielen von Anfang an klar. Schon im ersten Spiel zeigten die Mädchen, was sie drauf haben: Der BC Wolfratshausen wurde mit einer 11:3-Klatsche nach Hause geschickt, das war die erste Duftmarke. Es folgte eine Saison ohne Niederlage und mit nur zwei Unentschieden. Und auch der FC Stern München, eine der ersten Adressen im Mädchenfußball, hatte zwei Mal das Nachsehen gegen die SG Schwaig/Eittingermoos, zuletzt vor einer Woche in München: Die Münchner hätten gewinnen müssen, Schwaig reichte ein Unentschieden. Es wurde ein mühsamer 1:0-Sieg auf Kunstrasen, bei dem sich keine schonte. Mit blutigen Knien lagen sich die Mädchen um Spielführerin Marie Jell anschließend in den Armen. Geschafft.

Ohne Niederlage haben die B-Juniorinnen der SG Schwaig/Eittingermoos die Saison abgeschlossen. Aber jetzt ist bekannt: Aufsteigen dürfen die Mädchen um Trainer Manfred Buchhauser trotzdem nicht.

(Foto: privat)

Wenige Tage später folgte die Ernüchterung: Buchhauser, auch Jugendleiter beim FC Schwaig, erfuhr vom Bayerischen Fußballverband, dass aus dem Aufstieg nichts wird, weil Spielgemeinschaften nur auf Bezirksebene spielen dürfen. Hintergrund der Regelung ist nach Auskunft der BFV-Pressestelle, "dass Spielgemeinschaften ausschließlich dazu gedacht sind, Juniorinnen das Fußballspielen zu ermöglichen, selbst wenn der eigene Verein in der jeweiligen Altersklasse nicht über ausreichend Spielerinnen verfügt, um eine eigene Mannschaft zu melden". Ausgeschlossen sei die Gründung von Spielgemeinschaften zum Zwecke der Leistungsförderung oder eines Aufstiegs.

Gedacht sei die Regelung eher für große Vereine, damit sie keine Vormachtstellung bekämen, die ihnen nur als Spielgemeinschaft möglich sei, sagt Buchhauser. "Als kleiner Verein kommt man normalerweise gar nicht in so eine Situation." Aber es nützt nichts: Dass Eittingermoos keine eigene Mannschaft hätte melden können, lässt den Verband unbeeindruckt. Buchhauser hat am Freitag die endgültige Absage bekommen. Da nützt es nichts, dass auch der Stern-Trainer Andy Winkler deutlich wird: "Wenn man zweimal das Spitzenspiel gewinnt, hat man die Meisterschaft und den Aufstieg verdient."

Ordnende Kraft im Spiel des Bezirksoberliga-Meisters aus Schwaig und Eittingermoos ist Marie Jell, die Spielführerin.

(Foto: privat)

Ursprünglich gab es Spielgemeinschaften zwischen Schwaig und Eittingermoos für die U15 und die U17. Ein Verein muss federführend sein; das war bei der U15 der FC Schwaig und bei der U17, den B-Juniorinnen, der FC Eittingermoos. Zu Anfang dieser Saison ging die Federführung auch für die U17 an den FC Schwaig über, der ein sehr viel größeres Kontingent an Spielerinnen stellte. Das ist von Bedeutung, weil im Falle der Auflösung einer SG das Spielrecht in der aktuellen Liga an den federführenden Verein geht, die andere Mannschaft muss unten anfangen. Hätte Schwaig vor der Saison die Spielgemeinschaft aufgelöst, hätte sie unten anfangen müssen, weil Eittingermoos federführend war. "Wir hätten es gar nicht anders machen können", sagt Buchhauser.

Ganz verkraftet haben die Spielerinnen den Hieb noch nicht. "Die Mädchen sind sensationell", sagt Buchhauser aber. "Sie haben eine supergeile Saison gespielt, das lassen wir uns nicht schlechtmachen." Zwar verlieren die B-Juniorinnen nun einige Spielerinnen, weil sie 17 Jahre alt geworden sind. Dennoch sei eine nochmalige Meisterschaft drin, glaubt Trainer Buchhauser. Am Sonntag in der Halbzeit der Herren-Kreisligabegegnung des FC SF Schwaig gegen den BC Attaching, Anpfiff 15 Uhr, folgt die Ehrung der U17. Dann wird gegrillt - und gefeiert.