Süddeutsche Zeitung

Entscheidung im Kreistag:Ambulant vor stationär

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Landkreis richtet Wohnberatungsstelle ein

Eine kommunale Wohnberatungsstelle soll ältere Bürger und Menschen mit Behinderung künftig dabei unterstützen, dass sie möglichst lange in ihrem Zuhause und der vertrauten Umgebung bleiben können. Der Kreistag hat zugestimmt, dass eine solche Stelle im Landratsamt eingerichtet wird. Bis Ende des Jahres wird das Landratamt einen Förderantrag einreichen, weil diese Aufgabe mit stattlichen Zuwendungen von bis zu 40 000 Euro gegenfinanziert wird.

Zielgruppe im ländlich strukturierten Flächenlandkreis Erding ist in erster Linie die ältere Bevölkerung. Zum Stichtag am 31. Dezember 2015 lebten 21 866 Bürger im Landkreis, die 65 Jahre und älter sind. Das ist ein Anteil von 16,3 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Darüber hinaus richtet sich Wohnberatung an Menschen mit Behinderungen, pflegende Angehörige, aber auch an vorausschauend planende bauwillige Bürger.

Ambulant vor stationär, lautet das Motto, um es Älteren und Menschen mit Behinderung zu ermöglichen, trotz Einschränkungen lange in ihrem Zuhause wohnen bleiben zu können. In die Wohnberatung fließen Kenntnisse aus sämtlichen Bereichen des Fachbereichs Soziales ein, wie Wohnungsbauförderung oder technische Wohnungsbauförderung. Kleine, aber wirkungsvolle Maßnahmen wie Hilfsmittel, niederschwellige bauliche Veränderungen in der Wohnung, geänderte Zimmernutzung oder Hilfsmittelgebrauch können in der Beratung vorgestellt werden. Die Wohnberater informieren auch über Finanzierungsmöglichkeiten und sind während der Umbaumaßnahmen beratend tätig. Wichtig sind auch Information und Beratung zu Fragen rund um das Thema Wohnen im Alter, einschließlich neuer Wohnformen sowie zu unterstützenden und entlastenden Angeboten.

Die Wohnberatung kann im Landratsamt weitgehend abgedeckt werden. Darüber hinaus gehende Themenbereiche sollen durch Kooperations- und Netzwerkpartner ergänzt werden. So sieht die staatliche Förderung unter anderem eine Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle Barrierefreiheit der Bayerischen Architektenkammer vor. Ferner sollen kommunale Sozialämter eingebunden werden, Senioren- und Behindertenbeauftragte des Landkreises und in den Kommunen, Fachstellen mit ihren Beratungsangeboten sowie Begegnungsstätten. Im Kreistag empfahl Ulla Diekmann (SPD) zudem die Nachbarschaftshilfe in Wörth, Rudi Ways (SPD) bot die Kooperation mit dem Kreisverband der VdK an, dessen Vorsitzender er ist.

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SZ vom 20.12.2017 / tdr
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