Eklat bei der Jahreshauptversammlung:Zwist in der Moosburger CSU

Der bisherige Vorsitzende Florian Bichlmaier spricht von einer "Schlangengrube" und tritt bei den Neuwahlen nicht mehr an. Sein Nachfolger Erwin Weber ist als Fraktionschef im Stadtrat gut vernetzt

Von Karlheinz Jessensky, Moosburg

Eklat bei der Jahreshauptversammlung des CSU-Ortsverbands Moosburg: Vorsitzender Florian Bichlmaier, seit 2015 im Amt, warf den Bettel hin. Er begründete dies mit Worten, die ein miserables Bild auf die Arbeit im Vorstand werfen. Diese sei, insbesondere in den vergangenen Wochen, "unerträglich" geworden. Bichlmaier sprach sogar von einer "Schlangengrube". Seine Brandrede blieb im Wesentlichen ohne Diskussion. Bichlmaiers Nachfolger als Vorsitzender wurde der Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Erwin Weber, der Mann, mit dem er sich am wenigsten verstand.

Es gebe eine kleine Gruppe im Ortsverband, die meine, die CSU gehöre ihr, sagte Bichlmaier. Bereits bei seinem Amtsantritt 2015 sei er davon ausgegangen, dass er die nächste Kommunalwahl "politisch nicht überleben" werde, weil er sich den Luxus einer eigenen Meinung leiste. Aufgrund dieser Umstände sei die Arbeit im Vorstand insbesondere in der jüngsten Zeit sehr schwierig geworden. Einige seien bereit gewesen zur Mitarbeit, andere wiederum nicht, sie hätten sogar "dagegen gearbeitet". Diese Meinung werde auch von einem weiteren Vorstandsmitglied geteilt, das jetzt ebenfalls nicht wieder antreten werde. Aufgrund dieser Sachlage habe er auch sein Interesse an einer Bürgermeisterkandidatur zurückgezogen, sagte Bichlmaier. Fraktionsvorsitzender Erwin Weber habe gesagt, er könne "aus Gewissensgründen" nicht mit Bichlmaier zusammenarbeiten. "Damit ist für mich die Grundlage für eine weitere Arbeit im Vorstand entfallen", sagte der bisherige Vorsitzende.

Er sei stolz darauf, dass es gelungen sei, in schwierigen Zeiten die Mitgliederentwicklung einigermaßen stabil zu halten, führte Florian Bichlmaier in seinem Tätigkeitsbericht aus. Mit 104 Mitgliedern sei die Zahl im wesentlichen stabil geblieben, allein die Zahl der unter 35-Jährigen mit fünf Prozent tue auf Dauer nicht gut. Er gab auch einen Querschnitt der Ortsverbandsarbeit: Ein Stammtisch zum Thema "Planausbau" habe gezeigt, dass es kein Beinbruch sei, wenn in der CSU unterschiedliche Meinungen vertreten werden. Außerdem erinnerte Bichlmaier an das Frühlingsfest, die Teilnahme am Maibaumaufstellen in Thonstetten, den Auftritt Markus Söders im Bierzelt zur Herbstschau und einen Stammtisch mit der Bürgermeisterin.

Nach Bichlmaiers Brandrede merkte lediglich Walter Pfadler an, die Einbeziehung der Mitglieder in die politische Arbeit habe gefehlt und es hätte auch mehr politische Veranstaltungen geben müssen. Das wird dann auch das Ziel des neuen Ortsvorsitzenden Erwin Weber sein - ebenso wie die Eroberung der Rathausspitze mit dem designierten CSU-Bürgermeisterkandidaten Georg Hadersdorfer. Vom Alter her könnte dieser zwei Amtszeiten lang Bürgermeister sein. Hadersdorfer stellte sich anschließend kurz vor, er ergänzt auch den neuen Vorstand. Eines von Webers Hauptanliegen werden die Mitgliederwerbung und die Präsentation "eines guten Kandidatenteams" für die Kommunalwahl 2020 sein.

Als Stellvertreter Webers wurden Rudi Heinz, Elke Schug und Lorenz Huber gewählt. Schatzmeisterin wurde Karin Linz, Schriftführerin Sabine Woppmann. Beisitzer sind Sibylle Banner, Bernhard Gruber, Elke Halmen, Markus Kasper, Thomas Kerscher, Rudi Linz, Michael Meier, Manfred Tristl und Wolfgang Wagner.

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