Eitting:Ein silberner Stern für das Kirtabier

Eitting: Braumeister Christoph Vincenti hat diesmal seinem Sohn Tobias erstmals das Brauen überlassen.

Braumeister Christoph Vincenti hat diesmal seinem Sohn Tobias erstmals das Brauen überlassen.

(Foto: Peter Bauersachs (Archiv))

Fischerbräu erreicht erneut beim European Beer Star-Wettbewerb eine Auszeichnung

Von Gerhard Wilhelm, Eitting

Das Kirtabier der Eittinger Fischerbräu hat erneut einen Preis bei einer der bedeutendsten Bierwettbewerbe der Welt, der European Beer Star, gewonnen. Nach der Goldmedaille 2007, 2012 und 2015 sowie Bronze 2011 wurde es diesmal die Silbermedaille. Die Konkurrenz war in diesem Jahr groß: Mit 2103 eingereichten Bieren aus 44 Ländern hatte der European Beer Star eine neue Rekordbeteiligung erreicht. Die Auszeichnungen mit Gold, Silber und Bronze haben bei den Brauereien einen vergleichbaren Status wie Michelin-Sterne für Gastronomen. "Für uns ist das ein Supererfolg", sagt Braumeister Christoph Vincenti. "Vor allem weil es zum ersten Mal von meinem Sohn Tobias gebraut wurde. Und darauf sind wir sehr stolz."

Die Braumeister, Bier-Sommeliers und Fachjournalisten entschieden nach einer zweitägigen Blindverkostung über die Vergabe von Gold, Silber und Bronze in den insgesamt 57 Kategorien (Vorjahr 55) - nach den gleichen Kriterien, die auch der Konsument zur Beurteilung heranziehe, wie die Veranstalter des Wettbewerbs schreiben: Farbe, Schaum, Geruch, Geschmack und sortentypische Ausprägung.

Die Brauerei wurde 1932 von Albert Fischer gegründet, der die Kantine des damals neuen Kraftwerkes in Eitting aufkaufte und zu einer Brauerei umfunktionierte. Mit Erfolg. In der Zeit bis zu seinem Tode 1957 steigerte er den Bierausstoß der Gasthausbrauerei bis auf 1000 Hektoliter pro Jahr. Da sein einziger Sohn im Zweiten Weltkrieg starb, führte der älteste Neffe Oskar Vincenti von 1957 bis 1989 die Brauerei, nachdem er eine Lehre im Hofbräuhaus München absolviert hatte. 1990 übernahm Diplombraumeister Christoph Vincenti, der seine Ausbildung und das Studium in Weihenstephan absolvierte, den Betrieb und leitet ihn bis heute - mittlerweile zusammen mit seinem Sohn Tobias. Nicht unweit des Ortskerns und direkt gegenüber der Kirche befindet sich die Brauerei samt Sudhaus und Bräustüberl. Das Sudhaus wurde 1976 von Steinecker (heute Krones) errichtet, es können pro Sud 50 Hektoliter Bier produziert werden. 2002 wurde ein Neubau mit Abfüllerei am Eittinger Ortsrand fertiggestellt. Neben der Abfüllung befinden sich dort seit 2015 auch fünf neue Gär- und Lagertanks mit einer Füllmenge von 180 beziehungsweise 240 Hektoliter. 25 bis 30 Personen sind je nach Saison bei der Eittinger Fischerbräu beschäftigt, wie Braumeister Vincenti sagt. Doch man will auch in Zukunft nur überschaubar wachsen. "Wir setzen auf Mund-zu-Mund-Propaganda. Geld für große Anzeigen oder sonstige Werbung wollen wir nicht ausgeben." Er sieht zudem die Zukunft der Eittinger Fischerbräu bei den sogenannten Craft-Bieren und nicht im Premium- oder Massensektor. Als "Craft brewery" (übersetzt in etwa Handwerksbrauerei) bezeichnet man in der Regel kleinere, unabhängige Brauereien, die hochwertige Bieren unter besonderen Qualitätsmaßstäben und Produktionsmethoden erzeugen.

Sieben das ganzen Jahr über erhältliche Biere werden von Fischerbräu gebraut, dazu vier Saisonbiere wie das schon mehrmals ausgezeichnete Kirtabier. "Durch den Gebrauch von Melanoid- und Karamellmalzen wird unser Kirtabier zu einem in rot schimmerenden Genuss, der nicht nur mit malziger Süße, sondern auch mit feiner Hopfennote durch späte Aromagabe besticht", heißt es auf der Webseite der Eittinger Brauerei. Es hat 5,4 Prozent Alkoholgehalt und 13,2 Gewichtsprozent Stammwürze. Als Stammwürze bezeichnet man die Summe aller vor der Gärung in der Würze gelösten Inhaltsstoffe aus Malz und Hopfen.

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