Eishockey in Dorfen:Eispiraten in schwerer See

"Es geht ums Überleben": Die Dorfener Eispiraten waren mit neuen Spielern ambitioniert in die Saison gestartet. Nun kämpfen sie um den Verbleib in der Bayernliga.

Matthias Vogel

Erstes Drittel: Die Dorfener Eispiraten verpflichten neue Mitstreiter, vorwiegend bedient sich der Eishockey-Club, der seit mehr als elf Jahren im bayerischen Oberhaus den Puck über das Eis flitzen lässt, beim EHC Waldkraiburg. Die Gelegenheit ist gut, einige starke Spieler wollen den Waldkraiburger Absturz in die Landesliga nicht mitmachen: Philipp Spindler kommt, im Schlepptau hat er Keeper Niko Bunck und Stürmer Martin Führmann.

Eishockey in Dorfen: Das Derby gegen den Klassenprimus Erding (Stefan Peipe, grünes Trikot), war für die Dorfener Eispiraten (links Dominic Koß, rechts Ernst Findeis) nur wegen der großen Kulisse wertvoll. Am Ende setzte es eine 2:8-Klatsche.

Das Derby gegen den Klassenprimus Erding (Stefan Peipe, grünes Trikot), war für die Dorfener Eispiraten (links Dominic Koß, rechts Ernst Findeis) nur wegen der großen Kulisse wertvoll. Am Ende setzte es eine 2:8-Klatsche.

(Foto: Renate Schmidt)

Auch eine echte Granate wird Freibeuter: Stürmer Mario Jann klinkt sich beim EHC München nach dessen Aufstieg in die DEL aus, will kürzertreten - und die Eispiraten sichern sich flugs seine Dienste. Derart verstärkt, wird selbstbewusst die Flagge gehisst, die Konkurrenz soll Schädel und Gebein deutlich sehen, als ehrgeiziges Ziel wird das Erreichen der Playoffs formuliert.

Doch es kommt anders. Spindler und Bunck können überhaupt nicht eingesetzt werden, beide verletzen sich bei den Vorbereitungen zur Saison schwer. Besonders der Ausfall des Goalies Bunck wiegt schwer, zumal sich seine Vertreter Klaus Deffinger und der junge Kilian Mayer selber pausenlos mit Verletzungen herumschlagen.

Das Spiel gegen Königsbrunn muss wegen akuten Torsteher-Mangels sogar verschoben werden. Die Eispiraten verlieren ein Spiel nach dem anderen. Pressesprecher Georg Brennauer umschreibt den ersten Saisonabschnitt so: "Ständig waren bis zu drei Leistungsträger verletzt." Vor allem deshalb ist die Bilanz nach zehn von 30 Spielen vor den Playoffs kümmerlich, drei Punkte sind auf dem Konto.

Zweites Drittel: Noch immer schlingert das Schiff der Eispiraten gefährlich durch die Gewässer der Bayernliga. Dennoch gelingt ein Sieg gegen die Wanderers Germering. Nach dem 15. Spiel zeichnet sich eine grundsätzliche Besserung ab. Das hat einen Grund: Andreas Tanzer geht an Bord, der 21-jährige Torhüter war Förderlizenzspieler, stand bereits im Kader der Augsburger Panther (DEL).

Seine Klasse hilft den Eispiraten. "Er ist eine absolute Stütze für uns", sagt Brennauer. Folgerichtig gelingt endlich auch ein Sieg gegen ein Team der oberen Tabellenhälfte, die Sonthofen Bulls werden mit 3:2 niedergerungen. Das wertet das Standing der Eispiraten nur geringfügig auf.

Wichtige Spieler vor den Playdowns verletzt

Noch zehn Spiele sind es bis zu den Finalrunden, mit neun Punkten steht die Mannschaft des Trainers Jan Smolko, der Dorfen noch vor zwei Jahren ins Halbfinale um die Bayerische Meisterschaft gebracht hatte, auf dem vorletzten Platz, acht Punkte hinter den Lindau Islanders.

Schlussdrittel: Der Endspurt um die besten Positionen für die Playdowns beginnt für Dorfen am Sonntag, 26. Dezember, um 18 Uhr mit dem Heimspiel gegen den Tabellendritten Miesbach. "Wir müssen versuchen, noch einen der Plätze zwischen neun und zwölf zu erreichen. In den Playdowns heißt es "Best of 3". Steht es nach zwei Spielen unentschieden, haben die vorderen vier Teams im Entscheidungsspiel Heimrecht - ein ganz wesentlicher Faktor", erklärt Brennauer.

Doch in der Tabelle derart steil empor zu klettern, erscheint unmöglich. Denn schon beuteln die nächsten Hiobsbotschaften aus der medizinischen Abteilung die Eispiraten. Vor zwei Wochen verletzten sich wieder drei Säulen des Teams, Führmann, Jann und der enorm wichtige Verteidiger Thomas Mittermeier fallen länger aus, der Einsatz von Keeper Tanzer ist wegen einer Nackenprellung, die er während der jüngsten 1:6-Pleite gegen die Islanders erlitt, fraglich. "Es ist wie verhext", sagt Brennauer.

Wichtig sei es nun, bis zu den Playdowns alle Spieler wieder fit zu bekommen. "Es geht ums Überleben", sagt der Pressesprecher. Nicht nur die Existenz in der Bayernliga ist gefährdet. "Viele Spieler werden uns wohl verlassen, wenn wir absteigen sollten." Geht es nach Ober-Eispirat Peter Ratajak, kommt es nicht soweit. Der Spartenchef zeigt sich bei der jüngsten Pressekonferenz felsenfest davon überzeugt, dass sein Gefolge das Schiff nicht kentern lassen wird.

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