Eishockey-Bayernliga:Robuste Einheit

Eishockey-Bayernliga: Hat aus soliden Spielern eine funktionierende Einheit geformt: John Samanski, Trainer des ESC Dorfen.

Hat aus soliden Spielern eine funktionierende Einheit geformt: John Samanski, Trainer des ESC Dorfen.

(Foto: Renate Schmidt)

Der ESC Dorfen spielt eine erstaunliche Saison. Nun kommt Landsberg zum Spitzenspiel

Von Max Ferstl, Dorfen

Wenn Manfred Detterbeck in diesen Tagen auf die Tabelle der EishockeyBayernliga schaut, sucht er regelmäßig den neunten Platz. Für den Abteilungsleiter des ESC Dorfen ist dieser neunte Platz sehr wichtig: Wäre Dorfen am Ende der Vorrunde besser platziert, würde man die Zwischenrunde und damit das Saisonziel erreichen. Manchmal rechnet er deshalb aus, wie groß der Sicherheitsabstand ist: Gerade sind es 14 Punkte. "Komfortabel" findet das Detterbeck, und: "erstaunlich". Dorfen ist Zweiter.

Die Mannschaft von Trainer John Samanski hat neun von zehn Spielen gewonnen und nur eines knapp verloren, gegen den Lokalrivalen Erding am dritten Spieltag. Am Freitag (20 Uhr) empfängt Dorfen den HC Landsberg. Es ist das Spitzenspiel in der Bayernliga, Zweiter gegen Dritter. Sollte Dorfen gewinnen, könnte Detterbeck anfangen, den Sicherheitsabstand auf Platz drei zu berechnen: Es wären dann sieben Punkte - und die Saison des ESC Dorfen wäre noch eine Spur erstaunlicher. Wenn man John Samanski nach den Gründen für den Erfolg fragt, spricht dieser über "ein bisschen Glück, das immer dazugehört". Er spricht über die Bedeutung von Selbstvertrauen und mannschaftlicher Geschlossenheit. Nur über seinen Anteil spricht er nicht. Das machen andere.

Die Partei gegen Schongau war eigentlich schon verloren

In Dorfen sind sie überzeugt, im Sommer den richtigen Trainer gefunden zu haben. "Er weiß genau, was er in einer bestimmten Situation machen muss", sagt Detterbeck. Die Überzeugung hat sich am vergangenen Wochenende weiter verfestigt, als Dorfen eine Partie gewann, die eigentlich schon verloren schien. In Schongau lag das Team zwei Minuten vor dem Ende 1:3 zurück, als Samanski eine Auszeit nahm. Er riskierte alles, tauschte den Torhüter gegen einen zusätzlichen Angreifer. Und Dorfen schoss drei Tore, gewann das Spiel. Der Erfolg in Schongau passt zum Dorfener Erfolg in dieser Saison - beide schienen zunächst unwahrscheinlich.

"Es gibt sicher Mannschaften mit besseren Einzelspielern", sagt Detterbeck. Aber Samanski hat aus soliden Spielern eine funktionierende Einheit geformt. Sie ist robust genug, um Ausfälle zu kompensieren, Kapitän Andreas Attenberger zum Beispiel fehlt schon seit Wochen. Das Team blieb trotzdem in Balance. "Jeder kennt seine Aufgabe", sagt Samanski. Im Sturm produzieren der Amerikaner Trevor Hills und der Tscheche Lukas Miculka viele Tore, die Abwehr verrichtet solide ihre Arbeit. Wenn Spieler ausfallen, schließen junge Talente die Lücken. "Die Jungs machen das großartig", lobt Samanski. In den kommenden beiden Wochen werde sich zeigen, "ob sie sich auf ein neues Niveau heben können".

Am Fretiag geht es gegen Landsberg

Am Freitag trifft Dorfen auf Landsberg, am Wochenende darauf auf Höchstadt - die beiden Favoriten in der Bayernliga. Der ESC hat sich überraschend dazwischengeschoben. Allerdings scheint das in Dorfen nicht mehr Menschen zu interessieren als in den vergangenen Jahren. Trotz des Höhenflugs wollen nur zwischen 200 und 250 Menschen die Heimspiele sehen. "In der Zuschauertabelle wären wir Neunter", sagt Detterbeck. Der Blick auf die richtige Tabelle gestaltet sich deutlich angenehmer. Neunter ist dort gerade - sicher nur Zufall - der Rivale aus Erding.

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