Süddeutsche Zeitung

Ein Erdinger Original:Eigen und einzigartig

Zum Tod von Emanuela Schwankl

Im Alter von 83 Jahren ist am Montag Emanuela Schwankl, verstorben. Ihr Stoffladen in der Langen Zeile, für die Erdinger "Restl Kath", war eine Erdinger Institution, ein Geschäft, in dem die Zeit stehen geblieben ist, mit windschiefen Holzregalen voller Stoffballen, Neonröhren an der Decke und den handgeschriebenen Preisschildern. Auch die Besitzerin Emanuela Schwankl war ein Original: resolut, eigenwillig, streitbar, ohne Rücksicht auf Verluste, auch wenn es gegen sie selbst ging. Sie war Ladenbesitzerin, aber auch eine Kulturschaffende, die prominente Schriftsteller wie H.C. Artmann oder Herbert Achternbusch nach Erding geholt und Frauenkulturtage, Theateraufführungen und Ausstellungen organisiert hat.

Als junge Frau zog es sie zunächst nach Griechenland, dann zum Architekturstudium nach Berlin. Vor etwa 20 Jahren hat sie den Laden von ihrer Mutter Katharina übernommen. Das Haus an der Langen Zeile selbst zählt zu den ältesten der Innenstadt, es ist noch in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs gebaut. Schwankl hat es schon vor längerer Zeit verkauft, aber ein lebenslangen Wohnrecht erhalten. Der Abverkauf für die vielen Stoffe läuft bis noch bis Ende Februar.

Neben Erding war Kreta ihre zweite Heimat. Dort ist die 83-Jährige Ende vergangenen Jahres schwer gestürzt, die letzten Wochen hat sie im Klinikum Erding verbracht. "Es ging ihr eigentlich gut", erzählt Herrmann Kronseder, der die entfernte Verwandte betreut hat. Sie habe noch Pläne für eine Reise ins Baltikum geschmiedet, "da wollte sie unbedingt noch hin". Am Montagabend ist Emanuela Schwankl dann doch unerwartet, kurz vor ihrem 84. Geburtstag, im Krankenhaus verstorben. Ein Beerdigungstermin steht noch nicht fest.

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Quelle:
SZ vom 16.01.2019 / regi
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