Ein ambitionierter Plan:"Das sind irre Erfahrungen"

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Manuel Huber plant ein weiteres Spendenprojekt: Diesmal will er in 27 Stunden von Passau nach Budapest radeln

Interview von Alexandra Vettori, Freising

Manuel Huber radelt vom 17. bis zum 19. Juni mit einem Freund 600 Kilometer von Passau nach Budapest. Begleitet wird er von Mitarbeitern der Lebenshilfe Freising und einem Auto von UPS. Mit der Aktion will Huber auf die Arbeit der Interdisziplinären Frühförderstellen der Lebenshilfe Freising aufmerksam machen und für mehr Zeit, Angebote und Therapiematerial sammeln.

SZ: Wieso unternehmen Sie Reisen, die man als Schinderei bezeichnen könnte?

Huber: Wenn ich nach einem Tag Wandern unter einem 25-Kilo-Rucksack am Ende bin, noch mein Zelt aufbaue und dann eine Packerl-Nudelsuppe esse, fühle ich mich gut und glücklich. Man sieht so viele unglaubliche Sachen, wenn man auf diese Weise unterwegs ist. Nach meiner Ausbildung zum Chemie-Laboranten war ich ein Dreivierteljahr in Neuseeland und Australien unterwegs. Einige Zeit bin ich nur mit dem Rad gefahren, ohne Zelt. Da habe ich mich erst richtig kennengelernt und auch gelernt, impulsive Entscheidungen zu treffen. In Bulgarien und Griechenland bin ich einem uralten Fernhandelsweg gefolgt, habe in winzigen Dörfern bei Leuten übernachtet, die mich eingeladen haben. Das sind irre Erfahrungen, die man da macht.

Trotzdem haben die Ich-Erfahrungen nicht mehr gereicht?

Ich habe mir irgendwann überlegt, dass es cool wäre, mit meiner großen Leidenschaft etwas Sinnvolles für andere zu tun, Geld zu sammeln. Da kam mir die Idee einer Spendenwanderung, ich wusste aber nicht so recht, wie ich es umsetzen sollte. Und so hatte ich Wohlfahrtsorganisationen angeschrieben, die Lebenshilfe war gleich dabei. Die erste Aktion, die Sechs-Tage und 250-Kilometer-Wanderung nach Lindau, ist in Sünzhausen gestartet.

Warum?


Weil der Erlös in das Hermann-Altmann-Haus gehen sollte, das die Lebenshilfe in Sünzhausen betreibt. Das Haus wird neu gebaut, und deshalb ist kein Geld mehr da für Sachen, die einfach nur der Lebensqualität dienen. Und deshalb soll mit dem Geld ein Trampolin angeschafft werden.

Die Wanderung war ein Riesen-Erfolg.

Ja, in mehrfacher Hinsicht. Zum einen haben die Geschäfts- und Privatleute in Freising so viel Geld gespendet, wie ich es nie erwartet hätte - 4500 Euro. Von Texas Instruments kamen 500 Euro, von der Sparkasse 250, eine anonyme Privatperson hat 1000 Euro überwiesen. Und auch für mich selbst war es eine gute Erfahrung. 250 Kilometer, ganz allein, ein Tag bei Dauerregen, das war schon extrem cool. Unterwegs habe ich mit vielen Leuten gesprochen, die auch spontan etwas gespendet haben, weil sie die Idee so gut fanden. Übernachten durfte ich übrigens sogar in Hotels, die haben uns das ebenfalls gespendet.

Wie sind Sie auf die zweite Aktion, die Non-Stop-Radtour von Passau nach Budapest gekommen?


Keine Ahnung, das war so eine Idee. Ich weiß selbst nicht, ob ich es schaffen werde, innerhalb von nur 27 Stunden nach Budapest zu kommen. Aber es reizt mich, das herauszufinden. Und außerdem wäre es schön, wenn wir auch dieses Mal eine ordentliche Summe zusammen bekämen. Wenn wir pro Stunde nur 60 Euro sammeln könnten, hätten wir das gesamte Therapiematerial, das wir für einen neuen Raum in der Frühförderung Freising brauchen, zusammen. Diesmal radele ich auch nicht allein. Ein Freund begleitet mich und auch Mitarbeiter der Lebenshilfe Freising und ein Auto sind dabei.

Können Sie noch mal alle Sportarten aufzählen, die Sie ausüben?

Radfahren, Laufen, Bouldern und Klettern beim Alpenverein Freising, Kampfsport, also Thai Boxing, bei einem kleinen Verein in Freising und, wenn ich Zeit habe, generell Fitness. Mir macht Training einfach Spaß. Dabei reizt mich auch nicht das Sixpack, sondern eher die größere Ausdauer im Kampfsport oder das Schaffen eines neuen Boulderprojekts. Das taugt mir einfach.

Gibt es schon Pläne für eine soziale Aktion im kommenden Jahr?


Es ist eigentlich noch nicht spruchreif, aber es gibt da so einen Fernwanderweg in Skandinavien. Das dauert zwei Monate, um den abzuwandern. Da könnte ich vielleicht ein Video drehen, und das gegen Spenden für einen guten Zweck zeigen.

Was genau soll denn mit dem Erlös der Spenden-Radtour angeschafft werden?

Das Geld geht in die Frühförderstellen und hilft, Behinderungen vorzubeugen. Es soll eine Heidelberger Treppe für 1000 Euro gekauft werden, auf der die Kinder ihre Balance üben, Körperkontrolle trainieren und in ihren Bewegungen sicherer werden, Schwungtücher, damit wird die Motorik gefördert, eine MFT-Challenge-Disk für 200 Euro, auf dieser wackelnden Scheibe lernt man Gleichgewicht, Koordination, Konzentration und visuelles Fixieren, und eine Steigleiter für 120 Euro zur Verbesserung der Hand-Fuß-Koordination.

Wo kann man die Tour mitverfolgen und wo kann man spenden?


Unter www.facebook.com/lebenshilfefreising aktiv und auf meinem Blog manuel-huber.net. Spenden sind auf das Konto der Lebenshilfe möglich : DE05 7005 1003 0000 0181 01, der Verwendungszweck lautet: Tritt für Tritt, Huber.

© SZ vom 30.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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