Eching:Wohnen in der Ziegelei

Eching: Ein neuer Ortsteil könnte auf dem Gelände der alten Ziegelei in Günzenhausen entstehen. Die Pläne, die Fläche zum Mischgebiet zu erklären, sind im Gemeinderat umstritten.

Ein neuer Ortsteil könnte auf dem Gelände der alten Ziegelei in Günzenhausen entstehen. Die Pläne, die Fläche zum Mischgebiet zu erklären, sind im Gemeinderat umstritten.

(Foto: Marco Einfeldt)

Das Gelände am Nordostrand von Günzenhausen soll vom Gewerbe- zum Mischgebiet werden, die Einwohnerzahl könnte von 50 auf 100 steigen. Der Echinger Planungsausschuss bewilligt die Pläne, die aber nicht unumstritten sind

Von Klaus Bachhuber, Eching

Auf dem Gelände der alten Ziegelei am Nordostrand von Günzenhausen geht die Entwicklung wieder weiter. Das Rathaus nimmt die seit neun Jahren ruhende Planung für das Gebiet wieder auf und widmet es formal vom Gewerbe- zum Mischgebiet um. Die dadurch mögliche Wohnbebauung soll freilich strikt limitiert werden. Dennoch könnte sich die Einwohnerzahl der Enklave von jetzt rund 50 Menschen bei maximaler Ausnutzung der Möglichkeiten auf nahezu hundert verdoppeln.

Die Brache der einstigen Ziegelei mit ihrem Wildwuchs an meist ungenehmigten Nebengebäuden war vor gut 20 Jahren neu geordnet worden. Planungsrechtlich ist die Fläche ein reines Gewerbegebiet, in dem aber durch den Bestandsschutz bestehender Wohnhäuser eine Verbindung von Arbeiten und Wohnen realisiert werden sollte. Jetzt aber soll ein baufälliges Wohnhaus abgerissen und durch eine Reihenhauszeile ersetzt werden, was durch die Widmung als Gewerbegebiet nicht gedeckt ist.

Das konkrete Projekt will das Rathaus durchaus ermöglichen, allerdings den Wohncharakter der Siedlung nicht ausufern lassen. Wegen des dominierenden Gewerbes gebe es Konfliktsituationen, zudem ist die abgelegene Ecke für eine Wohnnutzung miserabel erschlossen. Im Bauleitplan soll nun festgeschrieben werden, pro Grundstück maximal zwei Wohneinheiten errichten zu dürfen.

Das sei "ein ganz guter Kompromiss", urteilte Thomas Bimesmeier, der Leiter des Gemeindebauamts, im Planungsausschuss des Gemeinderats: "Ich glaube, dass wir so die Entwicklung schon in den Griff bekommen." Für die Grünen geht das allerdings in die falsche Richtung. "Wir öffnen die Tür einen Spalt für einen neuen Ortsteil", mahnte Leon Eckert. Damit treibe man "die Zersiedlung stark voran", rügte er, "das ist eine sehr ungünstige Gemeindeentwicklung".

Oliver Schlenker (FW) hielt dagegen, dass eine Kombination von Wohnen und Arbeit ein Angebot sei, das die schlechte Erschließung des Gebiets dadurch wettmache, dass es weniger Verkehr produziere. Insofern entstehe mit der Änderung "ein sehr abgerundetes Gebiet". Im Zuge der Neuplanung will die Gemeinde auch den Schwarzbergweg ausbauen und von hier eine Querverbindung zur alten Ziegelei als Fuß- und Radweg anlegen.

Formal strittig waren zuletzt noch die Eigentumsverhältnisse für die Erschließungsstraßen. Hier scheint nun eine Lösung gefunden worden zu sein, in dem alle Wege Eigentümerwege bleiben, aber öffentlich gewidmet werden. Gegen die Stimme der Grünen entschied der Ausschuss einmütig, die nötigen Leitpläne auf den Weg zu bringen.

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