Eching:Verwaltung zieht ins Gewerbegebiet

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Rathausmitarbeiter sollen während Umbau in insolvente Baufirma

Von Klaus Bachhuber, Eching

Das Echinger Rathaus wird für zwei Jahre wohl ins Gewerbegebiet Nord an die Fürholzer Straße ziehen. Während des Rathausumbaus an der Hauptstraße will sich die Gemeindeverwaltung in die ehemaligen Bürogebäude der insolventen Baufirma "Alpine" einmieten. Der unterschriftsreife Mietvertrag wird dem Gemeinderat im September zur Genehmigung vorliegen. In den Osterferien 2018 ist der Umzug avisiert. Für 30 000 Euro monatlich kann die Gemeinde dann zwei Stockwerke mit rund 2000 Quadratmetern Nutzfläche belegen.

In dem Büro, das Bürgermeister Sebastian Thaler dann im nächsten Frühjahr beziehen wird, sitzt jetzt noch der Insolvenzverwalter von "Alpine" - das wird zumindest für Bonmots bei den Haushaltsberatungen sorgen. Erst 2011 hatte der Baukonzern mit österreichischem Mutterhaus den Büroneubau an der Fürholzer Straße hochgezogen. 2013 meldete "Alpine Deutschland" dann jedoch Insolvenz an, wenige Wochen nach der Pleite des österreichischen Stammhauses. Der moderne Bürokomplex steht seither leer. Als Nutzung angefragt und vom Gemeinderat auch genehmigt war zuletzt ein Hotelbetrieb, was allerdings noch nicht umgesetzt ist.

Die Rathausverwaltung hat bereits die Mietkonditionen ausgehandelt. Das Gebäude aus der Insolvenzmasse wird derzeit von einer österreichischen Bank gehalten. Mit den 2000 Quadratmetern Nutzfläche nimmt das Übergangsrathaus schon die Dimensionen des neuen Rathauses nach dem Umbau vorweg. Die Büros sind an der Fürholzer Straße dabei deutlich großzügiger geschnitten als im künftigen Rathaus, wo der Zuschnitt schon mehrfach diskutiert wurde. "Ich fürchte, dass die Mitarbeiter danach ungern wieder umziehen werden", erwartet der Bürgermeister.

Von den Plänen, während der Auslagerung an die Peripherie der Gemeinde auch eine Dependance im Ortszentrum beizubehalten, etwa im Bürgerhaus oder im ASZ, hält Thaler nichts. Die Verwaltung werde dem Gemeinderat davon abraten, sagt er, "das stiftet nur Verwirrung". Eine Anlaufstellung im Ortskern war angemahnt worden, weil das Rathaus jenseits der Bahngleise zu Fuß faktisch gar nicht und mit dem Rad nur unter den Mühen eines Durchgangs in der Bahnhofsunterführung erreichbar sein wird. Ebenfalls im September soll der Bauausschuss des Gemeinderats die Eingabeplanung für den Rathausumbau genehmigen. Seit Wochen schon stand die stets heiß debattierte zentrale Baumaßnahme der Gemeinde auf keiner Tagesordnung mehr, weil nach allen Diskussionen, Entscheidungen und Umplanungen nun nur noch die Architekten und Fachplaner die Vorgaben umgesetzt haben.

Die aktuellste Kostenberechnung auf einer nun bereits ziemlich detailsicheren Basis kommt auf fast exakt 13 Millionen Euro Umbaukosten. Kalkuliert werden weiterhin zwei Jahre Bauzeit, so dass im Frühjahr 2020 Eröffnung sein könnte.

Bürgermeister Thaler war und ist absoluter Gegner der Umbaupläne. Der von ihm durchgesetzte Planungsstopp nach seinem Amtsantritt und die Ausarbeitung weiterer Gestaltungsalternativen habe dem Projekt etwa ein halbes Jahr Verzögerung beschert, räumt er nun nachträglich ein. Der Effekt der Denkpause war jedoch gering, gerade mal die Fassadengestaltung war gegenüber den beschlussreifen Plänen noch geändert worden. Das 1973 bezogene Rathaus wird bis auf das Stahlbetongerüst weitgehend entkernt und dann mit völlig neuer Struktur wieder aufgebaut. Dabei wird es auch um 18 Meter nach Osten erweitert.

© SZ vom 23.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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