Eching:Rathaus braucht mehr Leute

Lesezeit: 2 min

Bürgermeister Sebastian Thaler kämpft im Gemeinderat um zusätzliche Stellen, vor allem für die Bauabteilung. Das sehen die Räte zwar durchaus ein, einige vermissen aber ein klares Konzept, welche Stellen es wirklich braucht

Von Klaus Bachhuber, Eching

Sechs neue Baugebiete in den nächsten zwei bis drei Jahren zu entwickeln und daneben den Rathausneubau durchzuführen, kann das vom Verwaltungspersonal neben dem laufenden Betrieb noch ordentlich abgewickelt werden? Im Rathaus meint man nein, und auch der Echinger Gemeinderat tendiert jetzt dazu, den außerordentlichen Aufwand in Sachen Bauprojekte auch mit außerordentlichem Personal zu flankieren. Zwei neue Stellen sollen in der Bau- und Liegenschaftsverwaltung angepeilt werden, die exakte Zuordnung und Ausgestaltung steht aber noch zur Abstimmung an. Außerdem wird eine bislang unbesetzte Stelle zum Wirtschaftsförderer umgewidmet und ebenfalls neu besetzt.

Hinter verschlossenen Türen hatte Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos) beim Gemeinderat wohl schon mehrfach Bedarf angemeldet. "Ich sehe nicht, wie wir mit unserer heutigen Mannschaft alle Projekte parallel bewältigen sollen", sagte er im Hauptausschuss des Gemeinderats. Denkbar sei auch ein größeres internes Personalrevirement, deutete der Bürgermeister an, was im Gemeinderat bislang wohl auch nur in nichtöffentlicher Sitzung besprochen worden ist. So steht zur Debatte, die übergroße Hauptabteilung aufzuteilen und damit eine fünfte Abteilung im Organigramm des Rathauses zu schaffen. Die Stelle der Wirtschaftsförderung käme auch dieser Abteilung, wo bislang eine genehmigte Stelle mit geeigneter Honorarausstattung nicht besetzt ist. Die will der Bürgermeister nun als Wirtschaftsförderung deklarieren.

In den nichtöffentlichen Vorgesprächen habe er dafür auch breite Zustimmung wahrgenommen, sagte Thaler, aber als die Stellen nun real im Stellenplan verankert werden sollten, fühlten sich Teile des Gremiums doch überfahren. Er hätte schon einen konkreten Vorschlag im Detail erwartet, rügte Christoph Gürtner (FWG), nicht einfach die lapidare Ansage, irgendwo irgendwie zwei Stellen anzulegen oder eine Abteilung irgendwie zu teilen. "Das ist alles nicht richtig gestrickt", rügte auch Georg Bartl (CSU), "wir brauchen erst die Henne und dann das Ei", sprich: erst ein Konzept für die neue Organisation und dann die Genehmigung.

Thaler hingegen sah den Ablauf andersherum: Erst müsse der Gemeinderat die zusätzlichen Stellen grundsätzlich akzeptieren, dann könne die Rathausverwaltung intern abstimmen, in welcher Abteilung, mit welcher Zuständigkeit und welcher Besoldungsgruppe sie am effektivsten anzusiedeln seien. "Niemand schafft unnötig Stellen", versicherte er.

In der Summe hat die Gemeinde 2018 für Personalausgaben 8,8 Millionen Euro im Etat. Allerdings sind wegen Krankheiten und Vakanzen bei Personalwechsel faktisch nie alle Stellen durchgängig besetzt. 2016 etwa hatte die Gemeinde rund 700 000 Euro der veranschlagten Personalkosten nicht ausgegeben. Allein mit dieser Summe seien die neuen Stellen schon zu finanzieren. Formal muss der Etat freilich aufgestockt werden, weil die Mittel immer den Plan abbilden müssen und die nicht reale Besetzung. Die Freigabe hat der Ausschuss noch zurückgestellt und der Verabschiedung des Gesamtetats im Gemeinderat vorbehalten.

© SZ vom 14.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: