Eching:Jetzt ist alles gut

Eching: Die Bagger sind weg. Nun ist die Echinger Feuerwehr wieder Alleinherrscher in dem erweiterten und sanierten Gebäude.

Die Bagger sind weg. Nun ist die Echinger Feuerwehr wieder Alleinherrscher in dem erweiterten und sanierten Gebäude.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der Umbau des Echinger Feuerwehrhauses ist endlich abgeschlossen. Die Arbeiten waren konstant von Widrigkeiten aller Art begleitet. 2015 wechselte das Rathaus sogar den Leiter des Planungsbüros aus

Von Klaus Bachhuber, Eching

Die obligatorische Schlüsselübergabe bei einer Einweihungsfeier hat es nicht gegeben. "Die Feuerwehr hatte die Schlüssel ohnehin jede Minute in den Händen", erinnerte Bürgermeister Josef Riemensberger beim Fest für das neue Feuerwehrhaus. Im Wesentlichen blieb das alte Gerätehaus an der Waagstraße erhalten, allerdings erweitert und modernisiert. Und die Feuerwehr war über die komplette Bauphase jederzeit einsatzbereit. Bei einem Tag der offenen Tür am Samstag besichtigten Hunderte Echinger das neue Haus, dazu gab es Vorführungen der Feuerwehr und ein abwechslungsreiches Programm.

Im April 2013 war mit dem Bau begonnen worden, bei dem es in Planung, Finanzierung und auf der Baustelle fast konstant unrund lief. Es begann mit einer Standortdebatte, in der aus heutiger Sicht mit fast grotesken Fehleinschätzungen argumentiert worden war, als nämlich die Kosten für den dann realisierten Umbau mit rund 3,5 Millionen Euro diskutiert worden waren, ein Neubau an anderer Stelle mit vier Millionen Euro.

Die Planung musste abgebrochen und wiederholt werden, nachdem die Auftragssumme eine umfassendere Form der Ausschreibung erzwungen hatte. Auf der Baustelle fiel exakt der Aushub der Baugrube in den zweithöchsten Grundwasserstand der jüngsten Generation, was den Ablauf verzögerte und neue Kosten verursachte. In der Folge reihten sich Pannen, was der Bürgermeister stets ausschließlich am Architekten ablud. Schon die grundsätzliche Strategie für den Umbau bei laufendem Betrieb ging nicht auf, nach dem der neue Bauteil bezugsfertig sein sollte, wenn der Umbau des Altbauteils beginnt. Diese Räume waren nicht rechtzeitig genug fertig.

Permanent musste das Rathaus Nachtragszahlungen nachschießen, deren Inhalte die Gemeinderäte an der Fachkenntnis der vorangegangen Planung verzweifeln ließen. So wurden immer wieder nachträglich vorgenommene Aufträge als unumgänglich und für die Bautechnik oder Funktionalität als unverzichtbar deklariert - was dann regelmäßig die Frage aufwarf, wie solch zentralen Anforderungen zunächst vergessen werden konnten. Die provisorische Zelthalle auf dem Freigelände, in der während des Hallenneubaus die Fahrzeuge abgestellt waren, wurde auf Wunsch der Feuerwehr angekauft.

In der Summe deutet die aktuellste Prognose nun auf Gesamtkosten von 7,5 Millionen Euro hin. Die Schlussrechnungen sind noch nicht abschließend im Rathaus abgezeichnet, die Zahlen würden sich aber "nicht wesentlich" verändern, beschied Riemensberger bei der Einweihung. Obwohl man mit der Sanierung nun "eine neuwertige" Anlage erhalten habe, sei man günstiger gefahren als mit einem Neubau, versicherte er - auch wenn sein Haus vor fünf Jahren den Neubau auf vier Millionen Euro taxiert hatte. Als eine der Konsequenzen der Pannenserie hatte das Rathaus zum Jahresanfang 2015 eine Firma von der Baustelle vertrieben. Das Planungsbüro musste auf Druck der Gemeinde den Bauleiter wechseln, was im Endspurt für eine entspanntere Situation gesorgt hatte. Die Fertigstellung, die mehrmals verschoben werden musste, gelang für 2015 nicht mehr. Der Bürgermeister bilanzierte bei der Einweihung "viele gerechtfertigte und ungerechtfertigte Behinderungsanzeigen und Bedenken" der ausführenden Firmen.

Das Feuerwehrhaus bietet jetzt 3220 Quadratmeter Fläche, von denen etwas mehr als die Hälfte, 55 Prozent, neu gebaut ist. An umbauten Raum sind 10 500 Kubikmeter neu geschaffen, was 64 Prozent Anteil am neuen Hauses bedeutet. Das liegt vor allem an der neuen Fahrzeughalle, die im Süden angedockt ist. Neben dem Sanierungsbedarf des 1972 bezogenen und 1986 erweiterten Gerätehauses war der Platzmangel in der Fahrzeughalle der zentrale Grund für das Erweiterungsprojekt. Jetzt wird das Raumangebot wieder dem Fuhrpark der Wehr und den Vorschriften für Aufstellung und Bedienung gerecht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: