Süddeutsche Zeitung

Ebersberg:Vorstoß für Hospiz

Thema soll erneut auf die Tagesordnung

Wie es gelingen kann, dass Alte, Kranke und Sterbende im Landkreis noch besser versorgt werden können, das wird im März ein wichtiges Thema im Sozialausschuss des Kreistags sein: Dann nämlich sollen zwei Anträge der CSU/FDP-Fraktion behandelt werden, die genau hier ansetzen. Zum einen schlägt die Fraktion vor, das Angebot der Pflegeausbildung im Kreis auszubauen, zum anderen soll die Einrichtung eines stationären Hospizes in der Region geprüft werden. In der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses fielen die ersten Reaktionen auf die Vorschläge vorsichtig positiv aus.

Allerdings waren die Themen nur auf die Tagesordnung des Ausschusses gesetzt worden, um der Geschäftsordnung zu entsprechen und Fristen zu wahren. Tatsächlich muss sich der zuständige Fachausschuss ausführlicher mit dem Thema befassen, der aber erst wieder im März zusammentritt. Bis dahin soll aber schon einiges an Vorarbeiten passieren, so der Wunsch des Kreisausschusses, nämlich Datenerhebungen und Rücksprachen mit Akteuren der Gesundheitsregion.

Konkret geht es der CSU darum, im Pflegebereich dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen. Daher sollte, so der Vorschlag, unter anderem geprüft werden, ob die Ausbildung zum Krankenpflegehelfer oder zur -helferin im Landkreis etabliert werden kann und ob ein Bachelorstudiengang Pflege in Kooperation der bestehenden Pflegeberufsschule mit einer Fachhochschule etabliert werden könnte. Schon jetzt, so CSU-Kreisrat Thomas Huber, könne die Kreisklinik Stellen nicht besetzen, weil es zu wenige Bewerbungen gebe. Daher müsse man baldmöglichst handeln, um bestenfalls schon 2019 mit der Ausbildung beginnen zu können.

Florian Robida, stellvertretender Leiter der Abteilung Jugend, Familie und Demografie im Landratsamt, bezeichnete zwar den Vorstoß als grundsätzlich interessant, äußerte aber die Vermutung, dass der Mangel weniger im Bereich der Pflegehelfer am größten sei als vielmehr bei der Fachpflege. Dennoch sei eine Prüfung der Ideen zu befürworten. Reinhard Oellerer (Grüne) erinnerte daran, dass ohnehin eine Reform der Pflegeberufe anstehe, dies werde sich auch bei den Ausbildungsberufen auswirken. Ernst Böhm (SPD) sagte, "klare Aussagen für die Kosten für Investition und Betrieb wären zwingend". Alle diese Fragen sollen nun möglichst schon bis zum März geklärt werden.

Auch das Thema Palliativ- und Hospizversorgung wird dann erneut diskutiert. Ein stationäres Hospiz wäre ihm "wirklich ein Herzensanliegen", sagte Thomas Huber. In einer älter werdenden Gesellschaft mit vielen Singlehaushalten werde so eine Einrichtung immer wichtiger. Bisher unterstützt ein ambulantes Team Schwerkranke und Sterbende und deren Angehörige zwar daheim und in der Kreisklinik gibt es eine Palliativ-Station. Ein Hospiz gibt es aber nicht. Auch hier beschloss der Kreisausschuss einstimmig, die Möglichkeiten zu eruieren. Dabei dürfe man aber nicht vergessen, Kooperationen mit bestehenden Einrichtungen zu prüfen, sagte Ernst Böhm: In Wartenberg im Nachbarlandkreis Erding gebe es beispielsweise eine Einrichtung mit einer großen Hospizabteilung. Barbara Mooser

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Quelle:
SZ vom 22.11.2017
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