Ebersberg:Patientenzahlen steigen

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Tagesklinik profitiert von Ende der psychosomatischen Station

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Die Patientenzahlen an der psychosomatischen Tagesklinik der Kreisklinik Ebersberg haben in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen: 18 bis 22 Kranke werden laut Klinik-Geschäftsführer Stefan Huber derzeit täglich behandelt; in der Vergangenheit waren es zwischen acht und zwölf Patienten gewesen. Möglich geworden ist die Ausweitung der Betreuung auch durch die Schließung der psychosomatischen Station, die im vergangenen Jahr von Patienten wie Therapeuten kritisiert worden war.

Als Grund für die umstrittene Maßnahme war der Bettenmangel in anderen Abteilungen genannt worden. Immer häufiger mussten Patienten auf den Gängen liegen, dies sei für die Betroffenen ebenso unzumutbar wie für das Personal, so die Einschätzung der Klinikleitung, die vom Aufsichtsrat unterstützt wurde. Eine Rolle gespielt hat bei der Entscheidung aber auch, dass das stationäre Angebot nur zu einem vergleichsweise geringen Teil von Menschen aus dem Landkreis genutzt wurde: Im Jahr 2016 beispielsweise stammten nur 54 stationäre Patienten - ein Anteil von 30 Prozent - aus dem Landkreis Ebersberg.

Anders sieht nun die Patientenstruktur in der Tagesklinik aus: Hier werden die Kranken während ihrer vier bis sechs Wochen dauernden Therapien täglich von 8 bis 16.30 Uhr behandelt, den Rest des Tages und die Nacht verbringen sie zuhause. Dies habe fast automatisch zur Folge, dass das Einzugsgebiet nicht mehr so groß sei, erläutert Huber, fast alle stammten aus dem Landkreis. Für die Patienten der Tagesklinik hat sich durch die Schließung der Station nichts geändert. Die Zahl der Therapieräume, die früher von stationären wie ambulanten Patienten gemeinsam genutzt wurden, wurde nicht reduziert, wie Huber erläutert, lediglich die Patientenzimmer der Station wurden anderen Abteilungen zugeschlagen.

Auch die personelle Ausstattung ist laut Huber gleich geblieben, sieht man vom üblichen Wechsel ab - und der Tatsache, dass der frühere Chef der psychosomatischen Abteilung Claus Krüger, der die Umstrukturierung der Station nicht akzeptierte, im Oktober gekündigt hatte. Übergangsweise leitet Oberarzt Manfred Koniarczyk seitdem die Abteilung. Allerdings ist die Umstrukturierung mit der Schließung der Station nicht abgeschlossen. Voraussichtlich im September wird das KBO-Inn-Salzach-Klinikum des Bezirks den Betrieb der psychosomatischen Abteilung übernehmen und das Angebot um eine psychiatrische Tagesklinik und eine institutsambulante Versorgung auszuweiten. Dies soll laut Huber den Vorteil haben, dass Menschen in psychischen Notfällen schnell geholfen werden kann. Insgesamt sollen in der Tagesklinik für Patienten mit psychosomatischen und psychiatrischen Erkrankungen 30 Plätze vorgehalten werden.

Allerdings steht eine Genehmigung noch aus; der bayerische Krankenhausplanungsausschuss wird sich im Mai mit dem Antrag befassen. Ursprünglich hatte die Kreisklinik geplant, die Kooperation mit der Wasserburger Bezirksklinik bereits im Juli zu beginnen. Nun habe man sich aber entschieden, sich noch den Sommer über Zeit zu nehmen, um die Umstrukturierung vorzubereiten, so Huber. Voraussichtlich im Jahr 2021 wird die Abteilung in neue, schöne Räume umziehen: Dann soll das Von-Scala-Haus der Kreisklinik fertig sein.

© SZ vom 11.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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