Ebersberg:Der Dritte im Bunde

Toni Ried (FW) bewirbt sich als Bürgermeister

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Der Zweite Bürgermeister der Kreisstadt will der Erste werden: Nach CSU und SPD haben auch die Freien Wähler einen Kandidaten für die Wahl im kommenden Jahr nominiert, einstimmig entschieden sich die Mitglieder am Montag für Toni Ried. Er tritt damit gegen Alexander Gressierer von der CSU und Ulrich Proske von der SPD an. Noch offen ist, ob es weitere Bewerber gibt, die Grünen haben sich bislang noch nicht geäußert.

Für Toni Ried ist die Kandidatenrolle zumindest nicht ganz neu, 1993 bewarb er sich bereits um das höchste Amt im Rathaus. Genau wie bei der kommenden Wahl, zu der Amtsinhaber Walter Brilmayer (CSU) aus Altersgründen nicht mehr antreten darf, gab es auch damals in der Kreisstadt ein Rennen ohne Amtsbonus. Der langjährige Bürgermeister Hans Vollhardt (CSU) war kurz zuvor nämlich zum Landrat gewählt worden. Erster Bürgermeister wurde Ried damals bekanntlich nicht, aber seitdem vertritt er diesen zunächst als zweiter, seit 2008 dann als erster Vizebürgermeister.

Was ihm einiges an Erfahrung eingebracht hat, sagt Ried, sowohl was die Verwaltung wie die Stadtpolitik angehe. Genau wie seine lange Zeit im Stadtrat, erst im Mai konnte er sein 35-jähriges Jubiläum in dem Gremium feiern. "Erfahrung zählt und Ebersberg ist eine Stadt, die ich sehr gut kenne und in der ich mich auskenne", sagt Ried. Dass er im Falle eines Wahlsieges seine beiden Vorgänger bei der Dauer der Amtszeit deutlich unterbieten würde - wegen der Altersgrenze dürfte Ried 2026 bei der Wahl nicht erneut antreten - hält er nicht für einen Nachteil. "Es geht um die Stadt, nicht um den Posten", da sei es vielleicht sogar von Vorteil, wenn man diesen nur eine Amtszeit lang ausüben kann.

Beides - der Verweis auf die Lebenserfahrung, wie die lange Zeit in der Kommunalpolitik - kann man durchaus als Spitze in die Richtung der Gegenkandidaten auslegen, besonders des 23-jährigen CSU-Bewerbers Gressierer. Und auch wenn der zweite Mitbewerber mit 48 Jahren sicher kein Jungspund mehr ist, Erfahrung im Stadtrat hat auch Proske bisher noch nicht gesammelt.

Inhaltlich sind die drei Bewerber dagegen in vielen Dingen auf einer Linie. Wie Proske und Gressierer nennt auch Ried den Verkehr in der Stadt als eines ihrer drängensten Probleme. Ried verweist darauf, dass es immerhin seine Fraktion war, auf deren Initiative der Arbeitskreis Verkehr eingerichtet wurde. In diesem Gremium diskutieren Vertreter der Stadtratsfraktionen, von Bürgerinitiativen und andere Akteure, wie der Seniorenbeirat, über mögliche Lösungen für das Verkehrsproblem.

Im Bereich der Stadtentwicklung gibt es dagegen schon deutlichere Unterschiede. Proske aber auch Gressierer haben sich bereits dafür ausgesprochen, dass in Ebersberg mehr Wohnungen gebaut werden. Zwar sieht auch Ried die Notwendigkeit dafür, trotzdem solle man allenfalls "dezent verdichten" und vor allem nicht die Stadtränder weiter ausfransen lassen. Es gehe darum "Lebensqualität zu erhalten und nicht alles zuzupflastern und zuzuparken", sagt Ried. Zurückhaltung wünscht sich der Kandidat auch bei den Ausgaben, die Stadt müsse in Finanzfragen "handlungsfähig bleiben".

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