Dunkelziffer liegt sicher höher:Zahl der Wildunfälle steigt erheblich

Wildwechsel

Speziell bei Straßen, die durch Waldstücke, entlang von Hecken oder zwischen hohen Maisfelder führen, kann unvermittelt Wild auftauchen.

(Foto: Günther Reger)

Polizei registriert bis September einen Anstieg von 1077 auf 1370 im Vergleich zum Vorjahr. Der Kreisjagdverband begründet das mit der hohen Verkehrsdichte und den herbstlichen Aktivitäten der Tiere

Von Thomas Daller, Landkreis

Der Kreisjagdverband Erding warnt aktuell vor einer erhöhten Gefahr von Wildunfällen im Herbst. Im Landkreis Erding wurden laut Polizeiinspektion Erding im Jahr 2016 rund 1370 Wildunfälle registriert. Bis September 2017 waren es 1077 Wildunfälle im Landkreis Erding. Die Dunkelziffer sei sicher höher.

Der Vorsitzende Thomas Schreder appelliert an alle Verkehrsteilnehmer: "Fahren Sie auch in Ihrem eigenen Interesse besonders vorsichtig. Speziell bei Fahrten durch Waldstücke, entlang von Hecken oder zwischen hohen Ackerbaukulturen wie Maisfelder kann unvermittelt Wild auf der Straße auftauchen. Behalten Sie daher auch immer den Fahrbahnrand im Auge und seien Sie stets bremsbereit. Taucht auf der Fahrbahn ein Stück Wild auf, sollte gegebenenfalls sofort abgeblendet und kontrolliert gebremst werden. Ist ein Zusammenstoß nicht mehr zu verhindern, muss das Lenkrad unbedingt gerade gehalten werden - keinesfalls sollten unkontrollierte Ausweichmanöver versucht werden."

Bei einem Wildunfall sollte man die Ruhe bewahren, die Warnblinkanlage einschalten und die Warnwest anlegen sowie die Unfallstelle mit einem Warndreieck sichern. Verletze Tiere dürften keinesfalls angefasst werden. Wurde das Wild durch den Zusammenstoß getötet, sollte man es nach Möglichkeit mit Schutzhandschuhen von der Fahrbahn an den Rand ziehen, um Folgeunfälle zu vermeiden. Das getötete Wild dürfe keinesfalls mitgenommen werden, da es sich dabei um den Tatbestand der Wilderei handeln würde. Auch wenn das Wild nach der Kollision scheinbar unversehrt weiter laufe, sei es meist schwer verletzt und gehe jämmerlich zu Grunde. Daher müsse ein Wildunfall in jedem Fall unverzüglich der Polizei gemeldet werden. Die Polizei informiere den zuständigen Jagdpächter, der sich mit seinem Jagdhund auf die Suche nach dem verletzten Wild mache. Nur so könne das leidende Tier vom zuständigen Jäger erlöst werden. Im Übrigen sei für die Versicherungen die Meldung des Wildunfall bei der Polizei sehr wichtig.

Die unverändert hohe Zahl an Wildunfällen sei auf verschiedene Ursachen zurückzuführen: Zum einen nehme die Verkehrsdichte stetig zu, Fahrzeuge fahren immer schneller, die Störungen in den Revieren werden immer mehr, die Landschaft werde durch immer mehr Straßen durchschnitten und somit auch der Lebensraum der Wildtiere. Der Landkreis Erding sei durch seine Lage zwischen München, Landshut und dem Flughafen einer ganz besonderen Belastung ausgesetzt. Während sich Wildtiere innerhalb ihres Lebensraumes fortbewegen, müssen sie permanent mehrere dicht befahrene Straßen überqueren. Zum anderen fällt gerade in der jetzigen Jahreszeit der Berufsverkehr mit den Aktivitätszeiten einiger Wildarten zusammen, das heißt, in den frühen Morgenstunden und in der Abenddämmerung sind die Tiere besonders viel unterwegs. Auch nachts sei die Aktivität der Wildtiere hoch und daher die Gefahr von Wildunfällen immer gegeben. Speziell bei Straßen, die durch Waldstücke, entlang von Hecken oder zwischen hohen Ackerbaukulturen wie Maisfelder führen, könne unvermittelt Wild auf der Straße auftauchen.

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