Dritte Startbahn:Schweinestall für den Flughafen

Die FMG will nicht nur eine neue Start- und Landebahn am Flughafen bauen. Jetzt hat die Gesellschaft mit einem ungewöhnlichen Bauantrag überrascht: Sie will im Eittinger Moos einen Schweinestall errichten. Doch bei der Umsetzung hapert es.

Matthias Vogel

Die dritte Startbahn am Münchner Airport soll kommen. Unbedingt. Michael Kerkloh, Chef der Flughafen München Gesellschaft (FMG), hält, unbeirrt von den 22 Klagen der umliegenden Gemeinden, am heißersehnten Termin fest: 2015. Kürzlich wurden die neuesten Passagierzahlen veröffentlicht. 37,8 Millionen waren es im Jahr 2011, so viele Menschen sind noch nie in München gestartet und gelandet. Alles, was mit dem Flughafen in Verbindung steht, hat etwas von Gigantismus. Enormer Wirtschaftsfaktor und Jobmotor, gewaltiger Flächenverbrauch, riesige Lärmentwicklung und Umweltbelastung, Europas Drehkreuz schlechthin, immer mehr Direktflüge in die letzten Winkel der Welt, Tendenz überall steigend.

Schweine im Mastbetrieb

Schweine statt Airbus? Die FMG will kein neues Geschäftsfeld erschließen - und braucht trotzdem einen Stall.

(Foto: dpa)

Und dann das: Zur jüngsten Sitzung des Eittinger Gemeinderats beantragt die FMG doch tatsächlich den Neubau eines Schweinestalls und einer Maschinenhalle mit Hühnerstall im Eittinger Moos, inklusive Umbau eines bestehenden Wohnhauses in einen Bauernhof. Sucht Michael Kerkloh die Abgeschiedenheit eines Schweinezüchters? Vielleicht als Ventil für den Ärger darüber, dass die Flughafengegner nicht mehr mit ihm sprechen? "Ja, ja", witzelt dann auch FMG-Sprecher Ingo Anspach, "wir erschließen gerne neue Geschäftsfelder."

Tatsächlich steckt hinter dem ungewöhnlich anmutenden Bauantrag ein ganz gewöhnlicher Grund: Ein Landwirt hatte vor längerer Zeit sein Grundstück an die FMG verkauft, weil es dort liegt, wo eben die dritte Startbahn gebaut werden soll. "Er hat zunächst selber nach einem Ersatz gesucht, aber nichts gefunden", sagt Anspach. Deshalb habe man ihm einen Ersatz angeboten und den Antrag gestellt. Selbigen hat der Eittinger Gemeinderat dann vor genau einer Woche einstimmig abgelehnt. "Bauvorhaben von Landwirten im Außenbereich sind privilegiert.

Die FMG ist aber kein Landwirt", begründete Josef Steinkirchner, Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Oberding, das Votum. Jetzt wird die FMG wohl einen weiteren Anlauf nehmen, nachdem sie das neue Grundstück dem Landwirt übereignet hat. Steinkirchner rechnet mit einem entsprechenden Antrag frühestens in der übernächsten Sitzung. Business as usual" - für die große FMG. Das mit der kleinen Schweinezucht hätte dennoch etwas gehabt. Das findet Anspach auch: "Dann hätte ,Aufgemuckt' mit Fug und Recht sagen können: ,Die Schweine von der FMG.'"

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