Drei Stunden Stromausfall:Feiern bis das Licht angeht

Der Sturm Freitagabend richtet im Landkreis wenig Schaden an. Die Dorfener zeigen sich gelassen

Strom weg, Festnetz weg, Handynetze weg: Freitagabend gegen 22 Uhr wurde in Dorfen das Rad der Zeit um mehr als 100 Jahre zurückgedreht. Kein Fernsehen, kein elektrisches Licht - und das bis 1.30 Uhr. Aber die Dorfener ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Selbst das Volksfest, wo im Festzelt mehrere Tausend Menschen festsaßen, während draußen der Regen in Strömen fiel, ging mithilfe der Feuerwehr und Notstromaggregaten munter weiter.

Irgendwie hatte man es schon kommen sehen. Gegen 21.45 Uhr frischte plötzlich der Wind auf. Auf dem Volksfest wurde der große zweiarmige Looping Turbo Force abgestellt und in den Freilauf geschaltet, damit er den Kräften des Windes nachgeben kann. Innerhalb einer Viertelstunde steigerten sich die Böen zu einem kräftigen Sturm, der Bäume umknickte und entwurzelte, heftiger Regen prasselte nieder und plötzlich fiel in der ganzen Stadt das Licht aus. Nur die Straßenbeleuchtung an der B 15 zog sich noch als helles Band durch Dorfen.

Am Volksfest hatte der Regen alle Besucher in das Festzelt gescheucht, das dann ziemlich voll wurde. Als der Strom ausfiel, gingen die Notbeleuchtungen an und an den Tischen behalf man sich mit der Taschenlampenfunktion der Handys. Weil die Festzeltküche ohnehin um 22 Uhr schließt, gab es auch mit dem Essen keine Probleme. Der Bierausschank ging weiter, zum Zapfen braucht man keinen Strom. Auch die Blaskapelle spielte weiter.

Und weil es so schön war, schlugen Festwirt Peter Klotz, Bürgermeister Heinz Grundner und der Hausherren vom ESC, Emil Rudolf,die Anweisung der Polizei, das Zelt zu räumen sozusagen in den Wind. "Die Leute sind sicherer hier. Wir können sie jetzt nicht im Regen nach Hause schicken. Draußen ist es stockdunkel und auf den Wegen liegen überall abgebrochene Äste." Außerdem seien auch noch Jugendliche im Zelt gewesen, die von ihren Eltern abgeholt werden sollten, aber sie mit dem Handy nicht erreichen konnten. Also saß man den Sturm und den Stromausfall einfach aus. "War sogar richtig romantisch", sagte Klotz, "die Leute waren friedlich und haben sich vernünftig verhalten." "Die Sicherheit war optimal", sagte Klotz. "Wir hatten keine Schäden an der Halle oder am Küchenzelt.

Ansonsten hat die Stadt den Stromausfall weitgehend unbeschadet überstanden. In den Supermärkten sprangen die Notstromaggregate an und sorgten dafür, dass die Tiefkühltruhen kalt blieben. "Aber die ganze Nacht hätte der Strom nicht wegbleiben dürfen", sagte eine Verkäuferin des Singer-Edeka: "Das Aggregat läuft nur sechs Stunden. Wenn die Kühlkette dann unterbrochen wird, hätten wir alles wegwerfen müssen."

Rund um Erding war es ruhiger. Die Polizei musste fünf Mal zu Einsätzen ausrücken. Bei einer Bank in Bockhorn wurde vermutlich aufgrund des starken Sturmes der Alarm ausgelöst. In Pastetten, Bockhorn und Moosinning stürzten Bäume um und in Buch am Buchrain wurde eine Stromleitung aus der Halterung gerissen und lag quer über der Fahrbahn. Verletzt wurde niemand. Wegen Bäumen im Gleis war der zudem Streckenabschnitt Markt Schwaben-Erding bis Samstagabend gesperrt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: