Dorfen:Wegweisender Brückenbau

Das Bundesverkehrsministerium hat Geld für die Errichtung der A 94-Brücke südlich von Dorfen freigegeben. Bereits im September beginnen die Erdarbeiten. Von Mai 2013 an wird drei Jahre lang betoniert

Florian Tempel

Nach den sogenannten vorbereitenden Maßnahmen geht der Bau A 94 im Isental nun richtig los: Mittendrin, auf halber Strecke zwischen den derzeitigen Autobahnende, kann in Sichtweite von Dorfen die 270 Meter lange und bis zu 15 Meter hohe Autobahnbrücke über den Isen-Nebenfluss Lappach errichtet werden. Das Bundesverkehrsministerium hat unlängst das dafür nötige Geld zugesagt. Schon im September werden die Erdarbeiten an den westlichen und östlichen Hangkanten beginnen. Die Ausschreibung für die Vergabe des eigentlichen Brückenbaus an ein Spezialbauunternehmen ist fast fertig und wird in wenigen Wochen veröffentlicht. Von Mai 2013 an wird dann etwa drei Jahre lang die Brücke über die Lappach betoniert.

Dorfen: Was sich bislang tat, waren sogenannte vorbereitende Maßnahmen. Nun wird es im Lappachtal bald richtig zur Sache gehen.

Was sich bislang tat, waren sogenannte vorbereitende Maßnahmen. Nun wird es im Lappachtal bald richtig zur Sache gehen.

(Foto: Bauersachs)

Als der bayerische Umweltminister Marcel Huber (CSU) im April zum symbolischen Spatenstich für die Isentalautobahn kam, sagte er, dass die Finanzierung des umstrittensten Autobahnprojekts in Bayern "noch nicht gesichert" sei. Beim Aktionsbündnis gegen eine Isentalautobahn hielt diese Aussage den letzten Funken Hoffnung am Glimmen, bei den Autobahnbefürwortern vom Verein "Ja zur A 94" schrillten die Alarmglocken.

Laut einem Bericht des Oberbayerischen Volksblatts wandte sich der Vorsitzende des Vereins "Ja zur A 94",der Mühldorfer Bürgermeister Günther Knoblauch (SPD), im Juni an Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), nachdem der Direktor der Autobahndirektion Südbayern die Lappachtalbrücke "als Sorgenkind" bezeichnet hatte, weil es für ihren Bau bis dahin noch kein Geld gab. Ramsauer versicherte wenige Wochen später in einem Antwortschreiben an Knoblauch, für die zentrale Autobahnbrücke sei nun Geld bewilligt.

Der Sprecher der Autobahndirektion, Josef Seebacher, bestätigte, dass "das Bundesverkehrsministerium uns grünes Licht für den Baubeginn gegeben hat". Seebacher machte jedoch auch deutlich, dass nur Geld für den Brückbau über die Lappach von Berlin aus freigegeben worden sei, die insgesamt 13,2 Millionen Euro kosten solle. Seine Behörde warte aber weiterhin darauf, das sich "der Bund äußert, wie er sich die Finanzierung generell vorstellt".

Der 17,4 Kilometer lange Abschnitt von Pastetten bis Dorfen kostet laut dem Bundesfernstraßenprogramm 182 Millionen Euro, die 15,3 Kilometer von Dorfen bis Heldenstein weitere 153 Millionen Euro. Der Gesamtfinanzbedarf für den Neubau oder den Ausbau von Autobahnen und Bundesstraßen im Freistaat wird derzeit vom Bundesverkehrsministerium auf rund drei Milliarden Euro veranschlagt.

Der Bau der Lappachtalbrücke mitten im Isental muss laut Seebacher aus technisch-logistischen Gründen als eine der ersten Baumaßnahmen erfolgen. Die gigantischen Mengen überschüssigen Erdreichs, die beim Bau der an vielen Stellen tief in die Talkanten eingeschnittene Autobahn anfallen, sollen zu einem großen Teil in eine alte Kiesgrube bei Dorfen gefahren werden. Sobald die Autobahnbrücke stehe, sei es unproblematisch den Erdtransport von West nach Ost auf der Trasse abzuwickeln und dabei richtig große Lastwagenkipper einzusetzen.

Berichte, laut denen die beiden Bauabschnitten der Isentalautobahn nunmehr unter einem Arbeitstitel laufen würde, bestätigte Seebacher nicht. Für die Autobahndirektion seien es nach wie vor zwei Teilstücke. "Unser Ziel ist aber schon, dass sie zeitgleich fertiggestellt werden." Mit den Planungen, Untersuchungen und dem Grunderwerb für den Abschnitt Dorfen-Heldenstein sei man etwa ein Jahr hinter dem westlicheren Abschnitt hinterher. Berichte, nach denen bei einem Treffen von CSU-Politiker der Einbau von lärmminderndem Asphalt bei Schwindkirchen vereinbart worden sei, bestätigte Seebacher ebenfalls nicht. Der Einbau lärmreduzierenden Belags sei bereits "im Zuge der Vergleichsverhandlungen mit den Klägern" gegen diesen Bauabschnitt festgelegt worden.

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