Dorfen:Verzicht auf Herbizide

Grüne appellieren an Dorfener Bürger

Eine Nachfrage der Dorfener Grünen hat ergeben, dass der Dorfener Bauhof auf umstrittene glyphosathaltigen Mittel wie "RoundUp" verzichtet. Das ist nach Ansicht der GAL vorbildlich und sollte auch in Privatgärten so gehandhabt werden. Anlass für diese Nachfrage war der überwältigend gut besuchte Diavortrag "Eine Arche Noah für die Natur" von Andreas Hartl. Er zeigte nicht nur, welche Natur-Kleinodien es in und um Dorfen noch gebe, sondern dokumentierte auch den rasanten Rückgang der Artenvielfalt. Die anschließende Diskussion über die Ursachen des Artensterbens nahm die GAL zum Anlass, nachzuforschen, ob bei der Dorfener Stadtgärtnerei glyphosathaltige Herbizide zum Einsatz kommen. Dorfens Umweltreferent Gerald Forstmaier habe vom Bauhof folgende Antwort erhalten: Auf städtischen Grünflächen kommen keine glyphosathaltigen Mittel zum Einsatz. Die Stadt bekämpft unerwünschten Pflanzenbewuchs auf öffentlichen Grünflächen, zum Beispiel in Parkanlagen oder Schulen und Kindergärten, durch regelmäßiges Ausmähen. "Auch im innerstädtischen Bereich und entlang von Bordsteinkanten kommen keine Herbizide zum Einsatz. Hier wurde 2015 ein Heißwasserverfahren verwendet", so die Auskunft der Stadtgärtnerei. Dieses Verfahren sei materialschonender, ungefährlicher und zudem weniger lärmbelästigend als andere Methoden. Der Natur- und Umweltschutz sei der Stadtverwaltung schon immer ein besonderes Anliegen und habe einen höheren Stellenwert als die Vernichtung von Wildkräutern, deren Wuchs, wo immer möglich, toleriert und sogar gefördert werde.

Die Dorfener Grünen sind erfreut über dieses Umweltbewusstsein der Stadt Dorfen. Pflanzenvernichtungsmittel würden massiv in Ökosysteme eingreifen und seien nach Ansicht zahlreicher Forscher einer der Gründe für das weltweite Artensterben. Der am häufigsten in Herbiziden eingesetzte Wirkstoff sei Glyphosat, das bekannteste glyphosathaltige Produkt heiße "RoundUp". Es werde nicht nur in der Landwirtschaft in immer größeren Mengen eingesetzt, sondern sei auch für den privaten Gebrauch zugelassen. Dabei kontrolliere aber niemand, ob auf Privatgrundstücken die Anwendungsvorschriften eingehalten würden. So dürfe es beispielsweise nicht auf versiegelten Flächen wie Garagenzufahrten oder Terrassen angewendet werden.

Die wissenschaftliche Bewertung von Glyphosat sei derzeit uneinheitlich: Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat es kürzlich als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft; Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), eine Agentur der EU, weist die Studien der WHO zurück; nach ihren Untersuchungen gebe es keine hinreichenden Hinweise auf eine Krebsgefahr. Die EFSA spricht sich deshalb nicht gegen eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat aus, über die die EU-Kommission in diesem Jahr entscheiden soll.

"Warum aber sollen wir ein Risiko eingehen, nur weil die Schädlichkeit von Glyphosat nicht bis auf das letzte I-Tüpfelchen bewiesen ist? Warum geht man nicht umgekehrt vor: Erst müsste bewiesen werden, dass eine Substanz nicht gesundheits- und umweltschädlich ist, bevor sie zugelassen wird", so Hanna Ermann vom Vorstand der Dorfener Grünen. Für die Grünen ist das Risiko zu hoch, sie setzen sich für ein generelles Glyphosat-Verbot und die Nichtverlängerung der Zulassung ein. Wenigstens aber sollte die Zulassung nicht für den Privatgebrauch gelten. So appellieren die Grünen und der Umweltreferent an die Dorfener Bürger: "Bitte verzichten Sie im Hausgarten, im Schrebergarten und auf ihren Privatgrundstücken auf den Einsatz von RoundUp und möglichst auch auf andere Pflanzenvernichtungsmittel. Man könne Teilbereiche des Gartens dem Wildwuchs überlassen, wie es Andreas Hartl bei seinem Vortrag ausdrücklich empfohlen habe: "Ein paar Ecken sollten unordentlich bleiben." Die Natur werde es mit einer größeren Artenvielfalt im Garten danken: Singvögel, Igel werden dann wieder regelmäßig zu Gast im Garten sein.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: