Dorfen:Rekordhaushalt in Dorfen

Volumen, Investitionen und Schulden klettern wegen der Schulsanierung auf bislang unerreichte Marken. Und es wird in den kommenden Jahren so weitergehen.

Florian Tempel

DorfenDer Haushalt 2012 der Stadt Dorfen steckt voller Rekorde: Das Gesamtvolumen beträgt erstmals mehr als zwanzig Millionen Euro, die Summe der geplanten Investitionen mehr als zehn Millionen Euro und der Schuldenstand klettert ebenfalls auf einen neuen Höchststand - auf mehr als zwölf Millionen. Pro Einwohner sind das 880 Euro - mehr als im Landesdurchschnitt. Diese Entwicklung, die sich in den kommenden Jahren noch verschärfen wird, hat einen Grund: Die Stadt muss die Grund- und Hauptschule an der Josef-Maria-Bauer-Straße für mehr als 17 Millionen Euro sanieren.

Dorfen: Die Dorfener Innenstadt mit dem Jakobmayer. Auch ein Zuschuss für diesen Kulturbetrieb steht auf der Ausgabenseite zu Buche.

Die Dorfener Innenstadt mit dem Jakobmayer. Auch ein Zuschuss für diesen Kulturbetrieb steht auf der Ausgabenseite zu Buche. 

(Foto: Peter Bauersachs)

Diese Sanierung belastet die Finanzen so sehr, dass sie ursprünglich in vier Abschnitten aufgeteilt und auf fünf Jahre gestreckt werden sollte. Das käme allerdings deutlich teurer, als die Renovierung in drei Jahren durchzuziehen. Kämmerin Maria Bauer habe trotz der Millioneninvestitionen einen "soliden Haushalt" vorgelegt, so die Meinung aller Fraktionen. Bauer wies allerdings darauf hin, dass es die finanziellen Herausforderungen "erforderlich machten, Investitionen und freiwillige Ausgaben auf ein Mindestmaß zu beschränken".

Bei der Schulsanierung lässt sich kaum etwas sparen. Im laufenden Jahr sind vier Millionen Euro veranschlagt, in den kommenden beiden Jahren schlägt die Renovierung mit sieben und 5,5 Millionen noch kräftiger zu Buche. Alle weiteren Investitionen verblassen daneben. Der Bau einer Kinderkrippe mit zwei oder drei Gruppen ist notwendig, kostetet jedoch die Stadt gar nicht so viel, weil es staatliche Zuschüsse von fast neunzig Prozent gibt. Der Kauf von Grundstücken, für den mehr als 900 000 Euro eingeplant sind, ist erfahrungsgemäß eine lohnende Investition: Nicht zuletzt dank des Wiederverkaufs stadteigener Grundstücke konnten in den vergangenen Jahren immer wieder drohende Haushaltsdefizite abgefangen werden, sagte Bauer.

Anders sieht es mit Straßensanierungen aus, die kosten einfach Geld. 2012 sollen dafür mehr als 900 000 Euro ausgegeben werden. Die Sprecher der CSU und der Landlisten sagten, dass gute Straßen notwendig seien. Die fast hundert Quadratkilometer große Stadt Dorfen hat mit mehr als 200 Kilometer Gemeindestraßen ein sehr großes Straßennetz. Die GAL und die SPD vertraten hingegen die Ansicht, angesichts der Haushaltslage wäre auf Straßensanierungen noch am leichtesten zu verzichten.

Zu den freiwilligen Leistungen, bei denen nach Ansicht der Kämmerin besondere Sparsamkeit angesagt ist, gehört die Kulturförderung. Für das Kulturzentrum Jakobmayer rechnet man mit einem Zuschussbedarf von 114 000 Euro. Während die Einrichtung eines Naturerlebniswegs in den Isenauen verschoben wurde, will die Stadt 30 000 Euro für eine Skulptur von Alessandro Kokocinski ausgeben. Dritter Bürgermeister Martin Heilmeier (Landlisten) kritisierte das als "reinen Luxus" und verweigerte als Einziger dem Haushalt seine Zustimmung.

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