Dorfen:Postbank-Filiale schließt

Das Unternehmen begründet den Schritt mit dem verändertem Verhalten seiner Kunden. Jetzt wird ein Einzelhändler als Kooperationspartner gesucht, der Pakete annimmt

Von Florian Kistler, Dorfen

Mit der Schließung der Postbankfiliale am Marienplatz verändert sich das Serviceangebot der Post in Dorfen. Voraussichtlich Ende des Jahres sollen in der Innenstadt die letzten Pakete und Briefe verschickt und die letzten Ein- und Auszahlungen getätigt werden. Das sich verändernde Bankgeschäft soll für die Entscheidung ausschlaggebend gewesen sein. "Wie alle Banken beobachtet auch die Postbank, dass sich der Markt und das Verhalten unserer Kunden verändert", heißt es in einer Erklärung des Postbank-Pressesprechers Ralf Palm. Die Postbank stelle sich darauf ein und biete ihren Kunden "unterschiedliche neue Filialformate mit differenzierten Produkt- und Serviceangeboten". Für Dorfen bedeutet dies: Die Postbank-Filiale wird geschlossen.

Endgültiger Termin noch nicht bekannt

Ein endgültiger Schließungstermin und neue Standorte für Geldautomaten und Filialen seien noch nicht bekannt, werden aber laut Palm in den kommenden Wochen veröffentlicht. Mit der Schließung verschwindet aber auch ein zentral gelegener Postservice in Dorfen. Die Deutsche Post will für Ersatz sorgen, heißt es. Wo das passieren wird, ist laut Post-Sprecher Dieter Nawrath noch völlig offen. "Wir versuchen, mit einem Einzelhändler zu kooperieren, um dort eine Verkaufsstelle zu platzieren." Ziel sei ein ähnliches Konzept wie im Getränkemarkt Kratzer und im Edeka Singer. "Die Partner erhalten dafür einen Grundbetrag und eine Provision", sagt Nawrath. In jedem Fall dürften sich die Postkunden sicher sein, dass es einen Ersatz geben wird.

Kritisch beurteilt der Förderkreis Dorfen das Vorhaben der Postbank. Dessen Vorsitzende Stefan Tremmel findet die Schließung der Filiale "sehr schade" und sieht die Innenstadt geschwächt. Zudem befürchtet Tremmel, dass kompetente Beratung und spezielle Dienstleistungsangebote verloren gehen: "Ich denke nicht, dass der Einzelhandel das breite Angebot stemmen kann", so Tremmel. "Viele Firmen geben zum Beispiel Flyer bei der Postbank ab damit diese anschließend verschickt werden. Künftig wird man bei solchen speziellen Anliegen wahrscheinlich nach Landshut oder Erding fahren müssen." Auch bezweifelt Tremmel, dass die Deutsche Post zügig einen Kooperationspartner findet: "Eine Post im Einzelhandel bringt natürlich eine größere Kundenfrequenz, insgesamt kann man aber nicht davon leben." Für die Betreuung müssten oft zusätzliche Mitarbeiter beschäftigt werden, was sich letztendlich nicht rechnen würde.

Die Einnahmen decken die Ausgaben nicht unbedingt.

Diese Bedenken kann Winfried Numberger, Leiter der Lebensmittel GmbH Schwaig, aus eigener Erfahrung bestätigen. Er betreibt eine der 40 Verkaufsstellen der Post im Landkreis und hatte zu Beginn der Kooperation mit Problemen zu kämpfen. "Wir mussten für das Nachmittagsgeschäft einen extra Mitarbeiter beschäftigen. Da ist bei uns nur einer da, und der kann sich nicht gleichzeitig um den Verkauf und die Post kümmern", so Numberger. Die Einnahmen durch das Postgeschäft hätten die zusätzlichen Personalausgaben jedoch nicht gedeckt. "Wir haben die Zusammenarbeit mit der Post beendet. Weil sie aber keinen neuen Partner gefunden hat, sind sie wieder auf uns zurückgekommen", sagt Numberger. "Jetzt haben wir vereinbart, dass nur vormittags die Post geöffnet ist." Dann seien mehrere Angestellte vor Ort, und es müsste kein zusätzlicher Mitarbeiter beschäftigt werden.

Ob in Dorfen schnell ein Kooperationspartner gefunden wird, kann man laut Post-Sprecher Nawrath nicht sagen: "Das ist von Ort zu Ort verschieden. Manchmal funktioniert das reibungslos, manchmal dauert es etwas länger." Geplant sei jedoch ein "nahtloser Übergang".

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