Dorfen:Photovoltaikfelder an der Autobahn

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Mehr als sieben Hektar in Dorfen auf den Weg gebracht

Von Florian Tempel, Dorfen

Die Isentalautobahn A 94 geht auf einer Länge von zwölf Kilometern durchs Dorfener Stadtgebiet - da ist viel Platz für Photovoltaikfelder, die dank einer Ausnahmeregelung in einem 110 Meter-Korridor links und rechts von einer Autobahn relativ problemlos genehmigungsfähig sind. In einem ersten Durchgang sind im Dorfen nun vier Freiflächenanlagen an der Autobahn beantragt worden, sowie ein fünftes Photovoltaikfeld, das nicht im privilegierten Korridor liegt, aber dennoch Chancen auf eine Genehmigung haben sollte. Der Stadtrat lehnte nur eine Fläche in Autobahnnähe ab, weil sie sich im FFH-Naturschutzgebiet und im Überschwemmungsgebiet befindet. Insgesamt wurden mehr als sieben Hektar für gut befunden, auf denen später etwa 3,5 Millionen Kilowattstunden CO₂-freier Strom pro Jahr produziert werden könnte.

Beim Strom hat man in Dorfen die Vollversorgung mit grünem Strom zwar rein rechnerisch bereits geschafft. Der größte Teil kommt dabei aus Biogasanlagen. Photovoltaik liegt an zweiter Stelle und ist in Dorfen vor allem auf Dächern installiert. Zuletzt wurden vor zehn Jahren viele Freiflächenanlagen beantragt, die damals aber wegen einer Novellierung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes nicht zugelassen wurden. Denn seit 2010 dürfen Freiflächenanlagen auf Ackerland nur noch in den 110 Meter-Korridoren an Autobahnen und Bahnstrecken errichtet werden.

Im Stadtrat war die Zustimmung für die nunmehr beantragten Freiflächenanlagen nicht einhellig. Martin Heilmeier sprach sich im Namen der Landlisten dagegen aus, weil so der Landwirtschaft weitere Flächen entzogen würden. Zuerst müssten noch mehr Dachflächen genutzt werden. Umweltreferent Gerald Forstmaier (GAL) hielt dem entgegen, es sei "keine Strategie, zu sagen, erst wenn alle Dächer zugebaut sind, darf ich auf eine landwirtschaftliche Fläche gehen". Das Argument ziehe zudem eh nicht, da viele Landwirte Mais für Biogasanlagen anbauen. Eine Photovoltaikanlage auf einem Acker bringe jedoch mindestens den 25-fachen Energieertrag als Mais, der erst zu Biogas vergoren wird, um Strom zu erzeugen. Heiner-Müller Ermann (SPD) sagte, "es geht gar nicht anders", als auf Freiflächenanlagen zu setzen, da in Bayern die Windkraft durch die bekannte 10 H-Regelungen vollständig ausgebremst sei.

© SZ vom 09.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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