1250 Jahre Dorfen:Novum zum Jubiläum

1250 Jahre Dorfen: Ein Ausschnitt aus einer Stadtansicht Dorfens, wie sie in der Marktkirche St. Veit in einem Deckengemälde zu sehen ist.

Ein Ausschnitt aus einer Stadtansicht Dorfens, wie sie in der Marktkirche St. Veit in einem Deckengemälde zu sehen ist.

(Foto: Renate Schmidt)

Zum ersten Mal lädt die Stadt zum Neujahrsempfang und nicht der CSU-Ortsverein.

Von Florian Tempel, Dorfen

In den vergangenen 1250 Jahren, die Dorfen schriftlich gesichert existiert, hat es das noch nie gegeben: einen Neujahrsempfang, zu dem die Stadt selbst eingeladen hat. Dafür bestand bislang keine Notwendigkeit, denn das hat bisher immer die örtliche CSU erledigt. Im Jubiläums- und Festjahr nahm sich die Dorfener CSU, auf Anregung des CSU-Ortsvorsitzenden Heinz Grundner, jedoch in aller Bescheidenheit zurück und überließ es diesmal dem Dorfener Bürgermeister Heinz Grundner (CSU), zum Stelldichein ins kommunale Kulturzentrum Jakobmayer zu bitten.

Bei diesem somit einzigartigen Neujahrsempfang gab es für die geladenen Gäste, wie allgemein üblich, gekühlte Getränke und warme Worte. Bürgermeisters Grundners erster Gruß galt der ranghöchsten Politikerin, der bayerischen Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU), die zuvor schon in Erlangen an einem Neujahrsempfang teilgenommen hatte, sich aber den Dorfener als Höhepunkt des Sonntags nicht entgehen lassen wollte. Nach ihr grüßte Grundner die erschienenen Bürgermeisterkollegen, "die mit uns in freundschaftlicher Zusammenarbeit verbunden sind", seine Stellvertreter, die Fraktionssprecher im Stadtrat und dann alle gekommenen Mitglieder des Kreistags.

1250 Jahre Dorfen: Dorfens Bürgermeister Heinz Grundner.

Dorfens Bürgermeister Heinz Grundner.

(Foto: Renate Schmidt)

Als erste Nichtpolitiker empfingen die anwesenden Schuldirektoren seinen Gruß, darauf die Vertreter der kommunalen Unternehmen Marienstift und Stadtwerke. "Eine besondere Freude" war Grundner die Begrüßung der Altbürgermeister Hermann Simmerl und Josef Sterr sowie der Trägerinnen und Träger der Bürgermedaille, Maria und Gisbert Becker sowie Doris Minet. Es folgten die Vertreter "der gesamten Palette des bürgerschaftlichen Engagements im sozialen, sportlichen und kulturellen Bereich", denen er "Dank und Anerkennung" aussprach und ein "herzliches Vergelt's Gott" wünschte. Weiter ging es mit den Gästen aus "Handwerk, Handel und Gewerbe" sowie von den Banken und "nicht zuletzt" galt ein Gruß dem Dorfener Faschings-Prinzenpaar. Ein Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung und ein Willkommen der Big Band des Gymnasiums Dorfen rundeten die ersten zehn Minuten ab.

In seiner Ansprache sagte Grundner, dass Dorfen in seinem Jubiläumsjahr zwar Grund zum Feiern habe, man aber auch hier die vielen Krisen und Probleme sehe: den "leidvollen und verabscheuungswürdigen Krieg in der Ukraine", die globale Klimakrise und "das Auseinanderdriften der Gesellschaft". Diese großen Herausforderungen seien Mahnung, auch auf lokaler Ebene "abseits von Egoismen und Partikularinteressen Lösungen herauszuarbeiten". Das sollte "Anspruch, Auftrag und Ziel" sein. Und dann beendete Grundner seine feierliche Rede mit einem Zitat von Franz Josef Strauß, wie man das neue Jahr angehen sollte: "Dankbar rückwärts, mutig vorwärts, gläubig aufwärts."

1250 Jahre Dorfen: Sozialministerin Ulrike Scharf.

Sozialministerin Ulrike Scharf.

(Foto: Stephan Görlich)

Sozialministerin Scharf drehte bei ihrer Begrüßung die zuvor gehörte Reihenfolge um. Bei ihr stand an erster Stelle die "super Big Band" des Gymnasiums Dorfen und dann das "liebe Prinzenpaar", danach gab es einen allgemeinen Gruß an den Rest der Versammlung und namentlich nur noch einen "herzlichen Dank" dem "lieben Heinz". Scharf sagte, dass sich Dorfen seit seiner Ersterwähnung 773 "zu einem prächtigen Mittelzentrum" entwickelt habe und dass sie sich schon auf die "Faust"-Aufführung im Sommer sowie die Fertigstellung der B-15-Isenbrücke freue. Danach sprach sie ganz kurz über Fachkräfte-Zuwanderung und Kinderbetreuung und beendete ihrerseits ihre Rede mit einem Zitat. Auf die Bundesregierung gemünzt, holte sie ein vermeintliches Bonmot des Kabarettisten Gerhard Polt hervor: "Wir brauchen keine Opposition, das machen wir schon selber." Gleichwohl irrte Scharf an dieser Stelle, denn das Zitat heißt richtig, "wir brauchen keine Opposition, wir sind schon Demokraten", und ist Realsatire von Franz Josef Strauß.

Als letzter Redner sprach der stellvertretende Bürgermeister Ludwig Rudolf (CSU), dessen Ansprache aber ziemlich unterging, weil die Leute im Saal begonnen hatten, sich angeregt miteinander zu unterhalten.

Fazit: Der Neujahrsempfang, zu dem erstmals die Stadt Dorfen eingeladen hatte, war eine gelungen Neuerung. Doch im nächsten Jahr darf man ruhig wieder zur bekannten und bewährten Tradition zurückkehren, die Sache der CSU zu überlassen.

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