Es läuft aber auch gar nichts: Durch die Ausgangsbeschränkungen ist der Verkehr in und durch Dorfen ganz erheblich zurückgegangen. Es ist gar kein Vergleich mit früheren Zeiten. Das wäre es doch, dachte man sich, wenigstens ein Vorteile, den die Coronakrise mit sich bringen würde: dass der Neubau der B 15-Brücke über die Isen nicht zu einem so großen Verkehrschaos führen sollte, weil eh so wenig los ist. Doch nun teilt das Straßenbauamt mit, dass der Brückenbau wegen "der unvorhersehbaren weiteren Entwicklung in der Corona-Pandemie" verschoben wird. Mit der Baumaßnahme sollte eigentlich in zwei Wochen begonnen werden.
Die Verschiebung in Dorfen wird damit begründet, dass die notwendigen Vollsperrung der Bundesstraße zu längeren Verkehrsbeeinträchtigungen führen könnte, als bislang geplant war. "Wir wollen, dass die Verkehrsbeeinträchtigungen so kurz wie möglich sind", heißt es in der Pressemitteilung. Und weiter: "Angesichts der Corona-Pandemie wäre das Risiko in diesem Jahr zu groß, dass Arbeitskräfte und Material auf der Baustelle fehlen und die Bauarbeiten und somit auch die Verkehrsbeeinträchtigungen erheblich länger dauern würden als normal. Deshalb ist es in diesem Fall richtig, die Baumaßnahme jetzt zu verschieben."
Die Bundesstraße B 15 ist eine wichtige Verbindung in Nord-Süd-Richtung. Um die 80 Jahre alte B 15-Brücke über die Isen mitten in der Stadt Dorfen abzureißen und vollständig neu aufzubauen, muss in jedem Fall die Bundesstraße gesperrt werden. Wegen der beengten Verhältnisse ist der Bau einer Behelfsbrücke parallel zur Brückenbaustelle jedoch nicht möglich. Das wurde erst vor wenigen Wochen noch einmal intensiv geprüft und für definitiv unmöglich befunden.
Die Sperrung betrifft zwar nur ein relativ kurzes Stück der B 15. Doch die dadurch notwendigen Umleitungen sind ein großes Problem. Der überörtliche Verkehr soll weiträumig umgeleitet werden. Aber der innerörtliche Verkehr hat in Dorfen nur wenige Möglichkeiten, die Brückenbaustelle zu umfahren. Entweder muss der Verkehr durch die Altstadt mit ihren engen Stadttoren oder relativ weit außen herum, wo es schmale Stellen und enge Kurven gibt. Eine Schwierigkeit sind insbesondere die Schulbusse, die von Süden kommend zum Gymnasium, der Mittel- und Grundschule sowie zur Förderschule im Norden der Stadt müssen - wenn wieder Schule ist.
Um die Zeit des Brückenneubaus möglichst kurz zu halten, hatte das Straßenbauamt einen "eng getakteten Baustellenbetrieb von Montag bis Samstag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang" geplant, wie noch einmal in der aktuellen Pressemitteilung betont wird. Dabei sei ein "Zeitpuffer für Störungen im Bauablauf bewusst nicht eingeplant worden, um die Sperrung so kurz wie möglich zu halten." Geplant war, dass die neue Brücke noch vor dem kommenden Winter fertig sein sollte. Wenn man aber in Dorfen nicht vor dem Wintereinbruch mit den Bauarbeiten fertig würde, müssten die Vollsperrung und damit die starken Verkehrsbeeinträchtigungen bis ins nächste Frühjahr bestehen.
Das Staatliche Bauamt Freising teilte abschließend mit, sich mit der Stadt Dorfen "zur zeitlichen Abfolge der Brückenbaumaßnahme und der darüber hinaus an der B 15 in Dorfen anstehenden Baumaßnahmen eng abzustimmen". So war in diesem Jahr etwa auch der Bau von Ampelanlagen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit geplant. Das Staatliche Bauamt plant den Brückenbau nun frühestens im kommenden Jahr oder sogar erst 2022 vorzunehmen. Die Verschiebung des Neubaus der Isen-Brücke sei "ein Sonderfall bei den Baumaßnahmen des Staatlichen Bauamts Freising", versichert die Straßenbaubehöre. Alle anderen Projekte "sollen wie vorgesehen beginnen". Die Erneuerung der Fahrbahn auf der Staatsstraße 2330 zwischen Schröding und der nördlichen Landkreisgrenze soll in diesen Tagen beginnen. Auch der begonnene Umbau der Auffahrt auf die B 388 in Erding soll termingerecht weitergeführt werden.