Dorfen:Produktiver Bürgerdialog zum Meindl-Areal

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Auf dem alten Meindl-Gelände gibt es viele Zwischennutzungen bis in einigen Jahren der Wohnungsbau beginnen kann. (Foto: Renate Schmidt)

Das ehemalige Fabrikgelände wird zu einem neuen Dorfener Stadtteil für 1800 Einwohner, diverse gewerbliche Nutzungen und mit viel grünem Raum. Bürgerinnen und Bürger beteiligen sich mit Wünschen und Vorschlägen an der Planung.

Von Philipp Schmitt, Dorfen

Wie kann aus einer Industriebrache wie der alten Ziegelei Meindl ein neuer Stadtteil entwickelt werden? Über Weichenstellungen für die Konversion haben am Montag Bürgerinnen und Bürger mit Bürgermeister Heinz Grundner (CSU), den Planern sowie Investor Robert Decker diskutiert. Die Architekten des Wettbewerbssiegers vom Münchner Büros Palais Mai und die Landschaftsarchitekten des Büros Die Grille präsentierten ihren Entwurf des städtebaulichen Konzepts.

Die Konversion des 14 Hektar großen Areal sei „eines der größten Zukunftsprojekte der Stadt“, sagte Bürgermeister Grundner, „der neue Stadtteil ist von erheblicher Dimension und bietet große Chancen und Herausforderungen“. Das neue Wohnquartier wird das Dorfener Stadtbild schon wegen seiner exponierten Lage am Bahnhof prägen. Es gehe bei der Planung „nicht um Schnelligkeit, sondern um Qualität“, betonte er. Bis zur Realisierung erster Bauabschnitte könnten „Jahre ins Land ziehen“, denn es müsse zuvor „ein großes Themenfeld“ mit Augenmaß bearbeitet werden. Den Verantwortlichen der Stadt seien „Ideen, Anregungen und kreative Vorschläge von Bürgern sehr wichtig“.

„Wir sind noch am Anfang des Masterplans, des städtebaulichen Entwurfs“, sagte Architekt Peter Scheller. Das Plangebiet soll ein integraler Stadtteil werden, der aus vier Quartieren besteht. Es sollen überwiegend, aber nicht ausschließlich Wohnflächen entstehen. In drei bis viergeschossigen Gebäuden könnten insgesamt 900 Wohnungen realisiert werden. Vor allem kleine, mittlere Wohnungen seien derzeit und künftig gesucht. Der Entwurf sieht weder Einfamilienhäuser noch Hochhäuser vor. Eine gewerblich-gemischte Nutzung sei in Teilbereichen des Areals möglich. Auch ein Seniorenheim sei denkbar.

„Diese Impulse sind für unsere Planung wichtig“, sagte Architekt Scheller

Beim Bürgerdialog wurde über die Themen Verkehr und Mobilität, Freiraumplanung und Wohnen gesprochen. „Diese Impulse sind für unsere Planung wichtig“, sagte Architekt Scheller. Der sogenannte Sprung über die Bahn – eine Verbindung des neuen Stadtteils für Fußgänger und Radfahrer mit dem Stadtzentrum und dem Vilstal-Radweg – spiele eine besondere Rolle.

Das Vergnügungsareal Tonwerk soll ein zentrales Element des neuen Stadtteils bleiben. Auch Teile der großen Halle der Ziegelei könnten zumindest teilweise weiter genutzt werden, sagten die Landschaftsarchitekten Harry Dobrzanski und Marliese Höfer. Das neue Quartier werde im Außenraum „von einem grünen Band“ umgeben und an bestehende Wege angebunden. Der Umgang mit Auto, Fahrrad, Bus, Bahn, sowie Stellplätze werde man ganz genau unter die Lupe nehmen. Auch Gärten und Sportanlagen sind geplant.

Aus dem Publikum kam der Wunsch nach einem größeren Spielplatz. Zudem wurden Retentionsflächen, Lärmschutz und die Revitalisierung des ehemaligen Meindl-Löschweihers angeregt. Weitere Vorschläge waren ein Supermarkt, ein Ableger des Bauernmarkts, Flächen für Hunde, Konzepte zur Fassaden- und Dachbegrünung, eine durchdachte Müllentsorgung, reichlich Besucherparkplätze, Car-Sharing-Modelle, attraktive Fuß- und Radwege sowie eine Pump-Track-Fahrradstrecke für Kinder im angrenzenden Wäldchen.

Einige alte Strukturen der ehemaligen Dachziegelfabrik möchten die Architekten gerne in die neue Zeit hinüberretten. (Foto: Palais Mai/Stadt Dorfen)

„Es sollte bis zur Realisierung erster Abschnitte nicht zu lange dauern, schließlich soll günstiger Wohnraum geschaffen werden“, sagte Decker. Die Gefahr einer neuen Trabantenstadt sah der Investor nicht. „Eine Überfremdung wird es nicht geben.“ Er ist sich vielmehr sicher, dass viele Leute aus Dorfen und Umgebung und nicht nur aus München dort hinziehen werden. Der Standort neben dem Bahnhof, der Bundesstraße B15 und der Autobahn A94 bezeichnete Decker als sehr günstig. Der Lärmschutz sei „im Griff“ und die Aufenthaltsqualität gut.

Decker sagte, er wolle Eigentums- und Mietwohnungen schaffen sowie sozialen, genossenschaftlichen und altersgerechten Wohnungsbau ermöglichen. Decker will das Areal abschnittsweise bebauen: „Wir hoffen, dass wir einen guten Rahmen hinbekommen, bei der Planung möglichst viele Wünsche erfüllt können und es vorwärtsgeht – denn wenn man sich zu lange Zeit lässt, wird Wohnen dort teurer.“ Das Fazit von Architekt Scheller zum Bürgerdialog fiel sehr zufrieden aus: „Es waren produktive, motivierende Gespräche, die ich extrem positiv fand.“ 

Bürgermeister Grundner fügte an, dass im neuen Stadtteil bis zu 1800 neue Einwohner leben könnten. Der Entwurf soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Der Stadtrat wird sich dann mit ihm beschäftigen. Es sei mit etwa drei Jahren für die Bauleitplanung und die Erstellung des Bebauungsplans zu rechnen, bis das Ganze genehmigungsfrei ist und auf dem Meindl-Areal das Bauen beginnen kann.

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