Zur Befreiung vom Nationalsozialismus und dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren gab es in den vergangenen Wochen eine Menge Veranstaltungen, bei denen vor allem gesprochen und erzählt wurde. Der Beitrag der Kunst AG Dorfen ist anders. In den Räumen des GIKS – die Abkürzung steht für Geschichte, Internationalismus, Kultur und Solidarität – hat die Gruppe aus Kreativen und Kunstschaffenden eine Installation zum Thema Zwangsarbeit in der NS-Zeit erarbeitet.
Allein in der Ziegelfabrik Meindl mussten damals 90 Zwangsarbeiter schuften. Die Installation ist vielschichtig. Alte Dachziegel hängen lückenhaft auf einem Gestell, ein schräges, löchriges und windiges Ding zwischen Dach und Unterschlupf. Manche Ziegel sind bemalt oder beschriftet, andere mit Pflanzen oder mit Objekten versehen. Hinter einigen Ziegeln sieht man durch zwei Löcher Zwangsarbeitern in die Augen. Im Inneren laufen in Dauerschleife Videos. Passfotos sind mit KI-Einsatz belebt und zum Sprechen gebracht worden. Eine große Menge Statement-Aufkleber an einer Seite des zentralen Objekts holt die Erinnerungsarbeit in die Gegenwart. An einer Wand im Raum fliegt der Schatten einer Friedenstaube vorbei – und dann scheißt ein Vogel drauf. Nur noch am Samstag und Sonntag, 10. und 11. Mai, von 10 bis 12 Uhr zu erleben, im GIKS Dorfen, Kirchtorplatz 4.